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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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dem Orangenormulu. Und heute abend,
    Charley, bekommst du deine große Chance.«
    Der Koch schüttelte den Kopf und trat an einen Tisch heran. Dort saß
    ein kleiner Mann in weißer Uniform und schluchzte leidenschaftlich. Vor
    ihm stapelten sich leere Bierdosen.
    »Schon seit einer ganzen Weile kippt der arme Kerl ein Bier nach dem
    anderen in sich hinein. Deshalb hielten wir es für besser, jemanden
    kommen zu lassen. Ich kenne mich vor al em mit Steaks und Garnelen
    aus.«
    »Ich soll also den Pudding übernehmen?« vergewisserte sich
    Rincewind. »Und ihn nach einer Opernsängerin benennen? So verlangt
    es die Tradition?«

    »Ja, und du solltest Charley besser nicht enttäuschen, Kumpel. Es ist
    nicht seine Schuld.«
    »Na schön…« Rincewind dachte über Pudding nach. Eigentlich
    brauchte man dazu nur Obst, Sahne und Vanillesoße. Ähnlich verhielt es
    sich mit Kuchen. Sosehr er auch Ausschau hielt: Er konnte kein großes
    Problem erkennen.
    »Keine Sorge«, sagte er. »Ich stelle sofort etwas zusammen.«
    Es wurde stil in der Küche, als die hin und her eilenden Köche
    verharrten, um zu lauschen und zu beobachten.
    »Zuerst einmal…«, begann Rincewind. »Was haben wir an Obst?«
    »Um diese Zeit konnten wir nur Pfirsiche auftreiben.«
    »Keine Sorge. Ist Sahne da?«
    »Ja, natürlich.«
    »Gut, gut. Dann brauche ich nur noch den Namen der betreffenden
    Dame…«
    Die Stille dehnte sich.
    »Sie ist eine gute Sängerin, das muß man ihr lassen«, sagte der Koch in
    kummervollem Tonfall.
    »Gut«, erwiderte Rincewind. »Und ihr Name?«
    »Äh… genau das ist das Problem, weißt du«, sagte ein anderer Koch.
    »Ja?«

    Ponder öffnete die Augen. Das Meer war ruhig, zumindest ruhiger als
    vorher. Am Himmel waren sogar einige blaue Flecken zu erkennen,
    obwohl Wolkenbänke hin und her zogen, als verfügte jede einzelne von
    ihnen über einen eigenen Vorrat an Wind.
    Der Geschmack in Ponders Mund schien von einem Blechlöffel zu
    stammen, an dem er stundenlang gelutscht hatte.
    Um ihn herum gelang es einigen Zauberern, auf die Knie zu kommen.
    Der Dekan runzelte die Stirn, nahm den Hut ab und zog eine Krabbe
    daraus hervor.
    »Es ist ein gutes Schiff«, murmelte er.

    Der grüne Stiel-Mast ragte nach wie vor empor, doch das Blatt-Segel
    wirkte ziemlich zerfranst. Trotzdem lavierte das Schiff elegant gegen den
    Wind, der…
    … vom Kontinent heranwehte. Eine rote Wand, über die immer
    wieder das Licht von Blitzen hinwegflackerte.
    Ridcully stand unsicher auf und streckte die Hand aus. »Es ist nicht
    mehr weit!«
    »Ich habe die Nase vol von dieser unerträglichen Fröhlichkeit«,
    knurrte der Dekan. »Sei endlich still, in Ordnung?«
    »Was fällt dir ein?« erwiderte Ridcul y streng. »Ich bin der Erzkanzler!«
    »Darüber sollten wir vielleicht mal reden«, sagte der Dekan, und
    Ponder sah ein unheilverkündendes Glühen in seinen Augen.
    »Dies ist wohl kaum der geeignete Zeitpunkt, Dekan!«
    »Wer gibt dir eigentlich das Recht, Befehle zu erteilen, Ridcully? Du
    bist der Erzkanzler von was? Die Unsichtbare Universität existiert nicht einmal! Sag’s ihm, Oberster Hirte!«
    »Das muß ich nicht, wenn ich nicht will«, entgegnete der Oberste
    Hirte.
    »Was?« entfuhr es dem Dekan. »Was?«
    »Ich brauche keine Anweisungen von dir entgegenzunehmen, Dekan!«
    Als der Quästor kurze Zeit später an Deck kletterte, wackelte das
    Schiff bereits. Es ließ sich kaum feststellen, wie viele Fraktionen es gab, denn jeder Zauberer kann eine eigene Fraktion bilden. Im großen und
    ganzen standen sich zwei Gruppen gegenüber, wobei sich die jeweiligen
    Bündnisse durch die gleiche Stabilität auszeichneten wie ein Ei auf einer
    Wippe.
    Als Ponder Stibbons später darüber nachdachte, erstaunte es ihn, daß
    niemand auf den Gedanken gekommen war, Magie einzusetzen. Die
    Zauberer hatten viel Zeit in einer Atmosphäre verbracht, in der eine
    scharfe Bemerkung mehr Schaden anrichtete als ein magisches Schwert
    und sorgfältig formulierte Memos verheerender wirkten als Feuerkugeln.
    Außerdem hatte niemand seinen Zauberstab dabei, und es mangelte an
    einsatzbereiten Zauberformeln. Unter solchen Umständen ist es leichter,
    jemanden zu schlagen, obwohl nichtmagisches Kämpfen bei Zauberern

    bedeutete, daß sie wie wild mit den Armen schlugen und gleichzeitig
    versuchten, dem Gegner nicht zu nahe zu kommen.
    Das starre Lächeln des Quästors verblaßte ein wenig.
    »Ich habe bei der Abschlußprüfung drei Punkte mehr

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