Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
Sache. Von mir aus
    kannst du im Tümpel baden, wenn Frau Al esweiß zurückkehrt.«
    »Ich finde es empörend, Erzkanzler, daß du anzunehmen scheinst…«
    »Gut«, sagte Ridcully. »Sollen wir uns nun das Schiff ansehen?« Eine
    halbe Stunde später standen die Zauberer am gegenüberliegenden Ufer
    der Insel.

    Es war grün. Und es bewegte sich auf und ab. Es handelte sich
    eindeutig um ein Schiff, viel eicht von jemandem konstruiert, der über
    ein Schiffsbaubuch verfügte, das zwar viele detaillierte Beschreibungen
    enthielt, aber keine Bilder. Die Einzelheiten wirkten verschwommen. Die
    Galionsfigur, zum Beispiel, war eindeutig eine Frau. Doch zur großen
    Enttäuschung des Dekans wies sie ebenso viele Details auf wie ein
    abgelutschtes Gummibärchen.
    Die Figur erinnerte den Obersten Hirten an Frau Al esweiß, obwohl
    ihn derzeit auch Felsen, Bäume, Wolken und Kokosnüsse an sie
    erinnerten.
    Und dann das Segel. Es konnte nicht der geringste Zweifel daran
    bestehen, daß es aus einem einzelnen Blatt bestand. Und wenn man es
    erst einmal als Blatt erkannte, bemerkte man gewisse kürbisartige
    Strukturen am Rest des Schiffes.
    Ponder hüstelte. »Es gibt einige Pflanzen, die sich mit Hilfe von
    schwimmenden Samen ausbreiten«, sagte er kleinlaut. »Zum Beispiel die
    gewöhnliche Kokosnuß. Sie…«
    »Verfügen solche Samen über eine Galionsfigur?« fragte Ridcully.
    »Oder eine speziel e Mangrovenfrucht, die eine Art Kiel hat…«
    »Und ein Segel mit etwas, das ganz nach Tauwerk aussieht?« fügte
    Ridcully hinzu.
    »Äh… nein…«
    »Und was hat es mit den Blumen dort oben auf sich?« erkundigte sich
    der Erzkanzler. Wo sich der Mastkorb befinden sol te, wuchs eine
    Ansammlung aus trompetenförmigen Blumen, wie grüne Narzissen.
    »Was spielt das für eine Rolle?« meinte der Professor für unbestimmte
    Studien. »Es ist ein Schiff, auch wenn es ein riesiger Kürbis zu sein
    scheint, und al es deutet darauf hin, daß es uns genug Platz bietet.« Seine Miene erhel te sich. »Wir könnten sogar daran knabbern, wenn wir
    Hunger bekommen.«
    »Welch ein Glücksfal , daß es ausgerechnet jetzt erschienen ist«,
    überlegte Ridcul y laut. »Ich frage mich nach dem Grund dafür.«

    »Ich habe gesagt, daß wir daran knabbern könnten, wenn wir Hunger bekommen«, betonte der Professor für unbestimmte Studien. »Weil das
    Schiff ein Kürbis ist. Und wenn der Proviant knapp wird…«
    »Ja, ich weiß.« Ridcully richtete einen nachdenklichen Blick auf das
    schwankende Schiff.
    »Ich habe nur versucht, mit etwas Humor…«
    »Danke für deine Bemühungen, Professor.«
    »Es sieht tatsächlich recht geräumig aus«, sagte der Dekan und
    ignorierte die schmerzerfül te Miene des Professors. »Ich schlage vor, wir sammeln Vorräte und segeln los.«
    »Wohin?« fragte Ridcully.
    »Zu irgendeinem Ort, wo sich gräßliche Reptilien nicht plötzlich in
    Hühner verwandeln!« schnappte der Dekan.
    »Wäre es dir andersherum lieber?« fragte Ridcully. Er stapfte ins
    Wasser, bis es ihm fast bis zu den Achseln reichte und er mit seinem
    Stab an den Rumpf klopfen konnte.
    »Ich glaube, du bist ein bißchen begriffsstutzig, Mustrum«, meinte der
    Dekan.
    »Tatsächlich? Wie viele Arten von fleischfressenden Pflanzen gibt es,
    Stibbons?«
    »Dutzende, Herr.«
    »Und sie verspeisen Opfer bis zu einer Größe von…?«
    »Beim Sapu-Baum in Sumtri gibt es keine obere Grenze, Herr. Der
    Vorschlaghammer-Busch von Bhangbhangduc tötet gelegentlich auch
    Menschen, wenn sie den zwischen Blättern verborgenen Hammer
    übersehen. Viele fleischfressende Pflanzen sind in der Lage, Tiere bis zur Größe einer Ratte zu fangen. Die Ranken des Gemeinen
    Pyramidenwürgers lauern dümmeren Pflanzen auf, aber…«
    »Ich finde es seltsam, daß eine schiffsförmige Pflanze ausgerechnet
    dann erscheint, wenn wir ein Boot brauchen«, sagte Ridcully. »Ich meine,
    Schokoladenkokosnüsse
    ja,
    und meinetwegen auch ein
    Filterzigarettenbusch, aber ein Schiff mit Galionsfigur?«

    »Ohne eine Galionsfigur wäre es kein richtiges Schiff«, erwiderte der
    Oberste Hirte.
    »Ja, aber woher weiß das Schiff davon?« Ridcully watete ans Ufer
    zurück. »Nun, ich falle nicht darauf herein. Ich möchte endlich wissen,
    was hier los ist.«
    »Verdammt.«
    Sie alle hörten die Stimme – dünn, näselnd und verdrießlich. Sie
    erklang überal um die Zauberer herum.
    Kleine weiße Lichter erschienen in der Luft, drehten sich mit
    wachsender Geschwindigkeit

Weitere Kostenlose Bücher