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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Dunkelheit.
    Rincewind blickte nach unten, fluchte und folgte dem Pferd.
    Er hielt sich fest, als Schnuffi wie ein kleiner Motor lief, die hüpfenden Bären hinter sich zurückließ und erst ein ganzes Stück entfernt
    langsamer wurde. Zwischen einigen niedrigen Büschen blieb das Pferd
    schließlich stehen, und Rincewind stieg ab. Besser gesagt: Er stand auf.
    Was für ein verdammtes Land!
    Flügel flatterten in der Nacht, und plötzlich waren die Büsche vol er
    kleiner Vögel.
    »Hallokleinerpiepmatz!«
    Rincewind winkte mit dem Hut und schrie ein wenig, um etwas Dampf
    abzulassen. Ohne Erfolg. Die Wellensittiche hielten seine Vorstellung
    offenbar für sehr unterhaltsam.
    »Hautab!« zwitscherten die Vögel.
    Rincewind kapitulierte, stampfte einige Male auf den Boden und
    versuchte zu schlafen.
    Ein seltsames Geräusch weckte ihn: Es klang nach einem Esel, der
    langsam durchgesägt wurde. Es hörte sich an wie ein rhythmischer,
    schmerzerfül ter und qualvol er Schrei, der einem durch Mark und Bein.
    ging.
    Rincewind spähte vorsichtig über das Gebüsch hinweg.
    Ein Windrad drehte sich in der Brise. Wechselnde Windstöße ließen es
    sich immer wieder von einer Seite zur anderen neigen.
    Rincewind sah weitere Vorrichtungen dieser Art übers Land verstreut,
    und er dachte: Keine schlechte Idee, wenn sich das ganze Wasser im
    Boden befindet…
    Schafe hatten sich bei einer dieser Windmühlen eingefunden. Sie
    wichen nicht zurück, als Rincewind näher kam, beobachteten ihn nur
    aufmerksam. Kurz darauf sah er den Grund dafür. Der Trog unter dem

    Windrad war leer. Das Rad drehte sich unermüdlich, aber es kam kein
    Wasser aus dem Rohr.
    Die durstigen Schafe richteten den Blick auf Rincewind.
    »Äh… seht mich nicht so an«, murmelte er. »Ich bin Zauberer. Von
    Leuten wie uns erwartet man nicht, daß sie sich gut mit Apparaten
    auskennen.«
    Stimmt, aber man erwartet von uns, daß wir mit Magie umgehen können, ertönte eine vorwurfsvolle Stimme hinter Rincewinds Stirn.
    »Ich könnte viel eicht nachsehen, ob sich etwas gelöst hat«, sagte er.
    »Oder so.«
    Angetrieben von durchdringenden Schafsblicken, kletterte Rincewind
    den wackligen Turm empor und versuchte, tüchtig auszusehen. Das
    metal ene Ächzen wurde lauter, aber abgesehen davon schien al es in
    Ordnung zu sein.
    »Hier funktioniert al es be…«
    Irgendwo weiter unten gab etwas nach, das zu sehr und zu lange
    gefoltert worden war. Der Turm erzitterte, und das Windrad drehte sich
    frei, zog dabei eine abgebrochene Stange mit sich, die bei jeder
    Umdrehung ans Mühlengehäuse hämmerte.
    Rincewind fiel halb und rutschte halb zum Boden zurück.
    »Al em Anschein nach liegt ein technischer Defekt vor«, sagte er. Ein
    gußeisernes Objekt fiel vor seinen Füßen in den Sand. »Vermutlich sollte
    sich ein qualifizierter Handwerker darum kümmern. Wenn ich daran
    herumpfusche, erlischt bestimmt die Garantie…«
    Lautes Knirschen veranlaßte Rincewind, in Deckung zu gehen, und
    zwar hinter einem recht überraschten Schaf. Als das Krachen aufhörte,
    rollte einige Dutzend Meter entfernt das Windrad durch den Sand und
    blieb schließlich liegen. Wenn es in dem Turm irgendwelche nützlichen
    Teile gegeben hatte, so existierten sie jetzt nicht mehr.
    Rincewind griff nach seinem Hut, um sich den Schweiß abzuwischen,
    aber er war nicht schnel genug. Eine rosarote Zunge strich ihm wie
    feuchtes Sandpapier über die Stirn.
    »Meine Güte, ihr seid wirklich durstig, nicht wahr?« Er setzte den Hut
    wieder auf und zog ihn bis zu den Ohren herab, um ganz sicher zu

    gehen. »Offen gestanden, ich könnte ebenfal s etwas zu trinken
    vertragen…«
    Er schob einige Schafe beiseite und fand ein Stück vom Windrad.
    Rincewind bahnte sich behutsam einen Weg durch die dicht an dicht
    stehenden Schafe und erreichte einen Ort, der etwas tiefer lag als der
    Rest des Geländes. Hier wuchsen einige Bäume, deren Blätter etwas
    saftiger wirkten.
    »Meinegüte!« zwitscherten die Vögel um ihn herum.
    Er rechnete nicht damit, tiefer als einen Meter graben zu müssen, als er
    damit begann, roten Boden beiseite zu schaufeln. Eigentlich erstaunlich,
    daß sich Wasser in der Erde befand, wenn es nie regnete. Wahrscheinlich

schwamm hier alles auf Wasser.
    Einen Meter tief fühlte sich der Boden feucht an. Rincewind seufzte
    und grub weiter.
    Nach einem weiteren halben Meter spürte er breiige Flüssigkeit
    zwischen den Zehen. Rincewind warf den schlammigen Boden nach
    oben, und

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