Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
das Häftlinge
    Himmel nannten. »Was ist das denn für eine Frage?«
    »Wegen der Bal ade, weißt du. Es wäre mir eine große Hilfe, wenn der
    Name drei Silben hätte…«
    »Woher sol ich über solche Dinge Bescheid wissen? Ich hatte keine
    Gelegenheit, in einem Fachbuch für Botanik nachzusehen!«
    »Na schön, na schön, ich verstehe«, erwiderte die Stimme. »Aber
    könntest du mir viel eicht sagen, was du unmittelbar vor dem Diebstahl
    des Schafes gemacht hast?«
    »Ich habe das Schaf überhaupt nicht gestohlen!«
    »Schon gut, schon gut… Was hast du gemacht, bevor du das Schaf
    nicht gestohlen hast?«
    »Keine Ahnung, ich erinnere mich nicht daran!«
    »Hast du vielleicht in irgendwelchen Fressalien gerührt?«
    »Ich gebe nichts zu! Solche Ausdrücke könnten praktisch al es
    bedeuten!«
    »Ich meine, hast du eine Mahlzeit zubereitet, möglicherweise in einer
    Blechdose?«
    »Oh, ja, genau. Damit bin ich tatsächlich beschäftigt gewesen.«
    »Hervorragend.« Rincewind glaubte, einen Stift zu hören, der über
    Papier kratzte. »Schade, daß du nach dem Diebstahl nicht gestorben bist,
    aber wenigstens wirst du morgen gehängt. Hab mir schon eine tolle
    Melodie einfal en lassen, man kann gar nicht mehr aufhören, sie zu
    pfeifen… Nun, das gilt natürlich nicht für dich, keine Sorge.«
    »Besten Dank.«
    »Vielleicht wirst du so berühmt wie Blechkopf Billy, Kumpel.«

    »Tatsächlich?« Rincewind legte sich wieder hin.
    »Ja. Man hat ihn mehrmals in der Zel e eingesperrt, in der du jetzt bist.
    Und ihm gelang immer die Flucht. Niemand weiß, wie er’s angestellt hat,
    denn das Schloß ist verdammt gut, und die Gitterstäbe wurden nie
    verbogen. Er meinte, das Gefängnis, aus dem er nicht ausbrechen
    könnte, müßte erst noch gebaut werden.«
    »Ein ziemlich dünner Bursche, stimmt’s?«
    »Nein.«
    »Hatte vermutlich einen Schlüssel oder so.«
    »Nein. Muß jetzt gehen, Kumpel. Da fäl t mir ein… Glaubst du, man
    kann deinen Geist hören, wenn man den Ort besucht, an dem das Schaf
    gestohlen wurde?«
    »Was?«
    »Es wäre nicht schlecht. Das ergibt einen ausgezeichneten letzten Vers.
    Wirklich gut.«
    »Ich weiß es nicht!«
    »Na schön, ich schreib’s einfach, in Ordnung? Es wird ohnehin
    niemand überprüfen.«
    »Ich möchte nicht noch mehr von deiner Zeit in Anspruch nehmen.«
    »Prächtig. Ich sorge dafür, daß die Bal ade rechtzeitig zur Hinrichtung
    gedruckt wird. Mach dir deshalb keine Sorgen.«
    »Tu ich gar nicht.«
    Rincewind legte sich wieder hin. Blechkopf Billy. Ein Scherz, kein
    Zweifel. Ein übler Scherz, wie eine besondere Art von Folter: ihm
    mitzuteilen, daß jemand aus dieser Zelle entkommen war. Man wollte
    ihn vermutlich veranlassen, hin und her zu laufen und erneut an einem
    Gitter zu rütteln, das außerordentlich stabil wirkte und mit einem Schloß
    versehen war, das größer war als sein Kopf.
    Kurze Zeit später kam erneut der Wärter. Zwei Männer begleiteten
    ihn. Rincewind war ziemlich sicher, daß es in diesem Land keine Trol e
    gab. Sie hätten die Hitze nicht ertragen, und auf dem Treibholz gab es
    angesichts der vielen Kamele sicher keinen Platz für sie. Wie dem auch
    sei: Die beiden Begleiter des Wärters hatten die kräftige Statur von

    Männern, die einen ganz besonderen Beruf ausübten: Bei der
    Aufnahmeprüfung wurde die schwierige Frage »Wie lautet dein Name?«
    gestellt, und solche Männer schafften es, sie im dritten Anlauf richtig zu beantworten.
    Der Wärter grinste von einem Ohr bis zum anderen und trug ein
    Tablett. »Hab was zu essen für dich«, verkündete er.
    »Ich gebe nichts zu, ganz gleich, was ich auch essen muß«, erwiderte
    Rincewind.
    »Dies gefällt dir bestimmt«, behauptete der Wärter und hob das
    Tablett. Eine Schüssel stand darauf. »Hab’s extra für dich zubereitet. Es
    ist eine lokale Spezialität, Kumpel.«
    »Ich dachte, du bist Spezialist für Brot und Wasser.«
    »Ja, stimmt, aber in diesen Sachen bin ich ebenfal s recht gut…«
    Rincewind beobachtete mit mäßigem Interesse, wie der Wärter den
    Deckel von der Schüssel hob.*
    Die Mahlzeit wirkte recht harmlos, aber das war oft der Fal . Sie sah
    aus wie…
    »Erbsensuppe?« fragte Rincewind.
    »Ja.«
    »Eine Hülsenfrucht? Wächst in Schoten?«
    »Ja.«
    »Ich wol te nur ganz sichergehen.«
    »Keine Sorge.«
    Rincewind starrte auf die knubbelige grüne Masse hinab und fragte
    sich, ob tatsächlich jemand eine lokale Spezialität erfunden hatte, die
    man essen

Weitere Kostenlose Bücher