Heiße Küsse: Erotischer Roman (German Edition)
sein Herz schlug schneller.
»Danke. Hast du deine Dusche genossen?« Er musste sich die Worte abringen. Seine Kehle war wie zugeschnürt. Er konnte nicht klar denken. Er wollte sie aufs Bett werfen und über sie herfallen. Er wollte sie halten und bewundern und vor jedem Übel beschützen. Verdammt, er wollte alles sein, nur nicht Jason Bentley Forbes, den sie wahrscheinlich hassen würde, wenn sie erst seine wahre Identität erfuhr.
»Ja, danke.« Es war ihm Trost und gleichzeitig auch kein Trost, dass sie ähnliche Probleme zu haben schien. Jay sprang auf die Füße und verließ seinen Platz auf dem Bett. Er fühlte sich verlegen wie ein Jugendlicher und machte eine vage Handbewegung, dass sie seinen Platz einnehmen sollte. Er versuchte, lässig und normal auszusehen, als sie an ihm vorbeiging und sich aufs Bett setzte.
»Wie wäre es mit einem Drink? Was möchtest du? Noch einen Tee? Ein Glas Wein?«
»Ein Wasser, bitte. Aber ich kann es mir selbst holen.« Sie sprang auf die Füße, und er nahm ihre Hand und drängte sie aufs Bett zurück.
»Nein, nein, ich hole dir ein Wasser. Warum legst du dich nicht hin? Ruh dich aus, bevor ...«
Was ist denn los mit dir? Du reagierst wie ein Fünfzehnjähriger.
»Ja, gut, danke.«
Die banale Handlung, Wasser in ein Glas zu schenken und Eis zuzugeben, beruhigte Jay. Aber er wusste, dass er so schnell wie möglich im Badezimmer sein musste, um sich zu fangen, sonst würde er noch etwas völlig Idiotisches sagen oder tun. Nur der liebe Gott mochte wissen, was.
»Bin bald wieder da.« Er bedachte sie mit einem Lächeln, das sie für bescheuert halten musste, fürchtete er, dann ging er weiter und schaute nicht noch einmal zurück.
Himmel, was passiert mit mir? Er lehnte sich gegen die Tür und wünschte, zurück im Zimmer zu sein und Sandy in seinen Armen zu halten, bevor er sich auf sie legte.
Vollständig bekleidet, zog er die Duschwand an der Badewanne entlang und drehte das Wasser auf. Es war eiskalt. Sein Arm und die Schulter seines T-Shirts wurden nass, aber das bemerkte er kaum.
Er starrte im Spiegel in sein Gesicht und erkannte sich nicht. Seit seinen Operationen war es nicht das erste Mal, dass ihm das widerfuhr, aber heute erkannte er sich weniger denn je.
Ich bin falsch. Das bin ich nicht.
Er fühlte eine Welle des Entsetzens, eine Panik, die er nur mit Mühe niederringen konnte. Er drehte sich um, benutzte die Toilette und versuchte, an nichts zu denken. Aber als er abgedrückt hatte, sah er sich wieder. Und plötzlich wusste er, dass er etwas tun konnte. Er ging hinüber zum Spiegel, griff nach dem Rasierer und begann, seinen Bart zu entfernen.
Sandy lag auf dem Bett, nippte am Wasser und versuchte zu entspannen, wie Jay geraten hatte.
Keine Chance.
Er war leicht neben sich gewesen, dachte sie. Er wäre am liebsten ins Badezimmer gerannt. Was war los mit ihm? In der einen Minute der ungezügelte Sexgott, in der nächsten ein Fremder. Okay, er war ein Fremder, aber in den letzten Minuten war er ihr fremder denn je vorgekommen.
Vom Bett aus ging sie erneut alles durch, was ihm gehörte, genau, wie sie es im Bad mit seinen Kosmetiksachen getan hatte. Am Kleiderschrank hingen zwei sehr schöne Jacketts, und an der Wand standen mehrere Paar Schuhe, die handgemacht schienen. Auf der Kommode lag sein Laptop, der sie reizte. Wahrscheinlich steckte er voller persönlicher Informationen, aber nicht einmal ihre Neugier konnte sie dazu bringen, den Laptop zu öffnen und herumzuschnüffeln. Außerdem war er bestimmt mit einem Passwort geschützt, selbst wenn sie ihre Gewissensbisse hätte ausschalten können.
Die Aktentasche neben dem Laptop bot ein ganz anderes Ziel, denn die beiden Schnappschlösser waren geöffnet. Unwillkürlich richtete Sandy sich auf. Sie biss sich auf die Lippe, dann setzte sie ihr Glas ab.
Sie lauschte auf die Geräusche aus dem Bad. Die Dusche lief noch, aber schon seit ein paar Minuten, und davor hatte sie die Toilettenspülung gehört. Jetzt nahm sie einen summenden Laut wahr, vielleicht trimmte er gerade sein Ziegenbärtchen.
Sie stand auf und stand neben dem Bett.
Nein, nein, nein!
Was war gefährlicher, die Ledertasche oder das Bad, in dem der Mann noch war? Sie wollte Bescheid wissen über ihn, unbedingt, aber sie brachte es nicht fertig, ihn wie eine kleine Diebin zu behandeln.
Eine weitere Neugier flammte in ihr hoch, eine, die ihr noch unbehaglicher war. Sie dachte wieder an seine Narben. Offenbar nervten sie ihn, und
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