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Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko

Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko

Titel: Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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mein Bruder.“ Mehr noch, sein Zwillingsbruder. Er konnte es nicht erklären, aber er hatte das Gefühl, dass ein Teil von ihm abhandengekommen war. Weggerissen. Er würde sich nie wieder ganz fühlen können, solange er nicht eine klare Antwort auf das Warum fand. „Haben Sie sich nicht gefragt, warum Jerry ermordet wurde?“
    „Natürlich.“ Sie starrte auf ihre leeren Hände. Sie fühlte sich absolut hilflos. „Vermutlich war er in eine Streiterei verwickelt. Oder vielleicht hat er auch vor der falschen Person angegeben. Er hatte die schlechte Angewohnheit, mit dem wenigen Geld, das er besaß, um sich zu werfen.“
    „Es war kein simpler Raubüberfall, Elizabeth. Sondern professioneller Mord.“
    Ihr Herz begann, schmerzhaft zu pochen. „Ich verstehe nicht.“
    „Jerry wurde von einem Profikiller umgebracht, und ich werde herausfinden, warum.“
    Ihre Kehle war plötzlich staubtrocken. Sie schluckte. „Wenn Sie mit Ihrer Vermutung recht haben, ist das umso mehr ein Grund, es der Polizei zu überlassen.“
    Er griff erneut nach der Zigarettenschachtel, starrte aber nur hinaus auf den fernen Horizont, dorthin, wo Himmel und Wasser sich trafen. „Die Polizei ist nicht auf Rache aus. Ich schon.“
    Sie hörte den felsenfesten Entschluss und die tiefe Ruhe in seiner Stimme und schauderte. Kopfschüttelnd starrte sie ihn an. „Wenn Sie die Person finden, die Ihren Bruder umgebracht hat … was wollen Sie dann tun?“
    Er nahm einen großen Schluck aus der Bierdose. „Als Anwalt … Ich nehme an, dass ich wohl dazu verpflichtet bin, diese Person vor Gericht zu bringen. Als Bruder …“ Seine Stimme erstarb, er trank noch einen weiteren Schluck. „Als Bruder weiß ich nicht, was ich tun werde. Das werden wir abwarten müssen.“
    „Ich habe das Gefühl, Mr Sharpe, dass Sie kein sehr netter Mann sind.“
    „Bin ich nicht.“ Er drehte den Kopf, den Blick fest auf sie gerichtet. „Und ich bin auch nicht harmlos. Denken Sie immer daran … Wenn ich einen Annäherungsversuch mache, werden wir beide ihn ernst nehmen.“
    Sie wollte etwas erwidern, sah im gleichen Moment jedoch, dass sich die Angelleine kräftig spannte. „Sie haben da einen großen Fisch am Haken, Mr Sharpe. Sie sollten sich besser angurten“, riet sie trocken, „sonst zieht er Sie über Bord.“
    Damit drehte sie sich um und ging ans Steuer zurück. Jonas überließ sie seinem Schicksal.

3 . KAPITEL
    D ie Sonne ging unter, als Liz ihr Motorrad unter dem Carport neben ihrem Haus abstellte. Innerlich lachte sie noch immer. So viel Ärger Jonas ihr auch bereitete, wie sehr er sie in den drei kurzen Treffen, die sie miteinander gehabt hatten, auch genervt hatte … sie hatte ihre zweihundert Dollar und er seinen dreißig Pfund schweren Marlin. Ob er den nun gewollt hatte oder nicht.
    Wir stellen unsere Kunden immer zufrieden, dachte sie mit einem Grinsen und klimperte mit ihren Hausschlüsseln.
    Oh ja, es war die Sache wert gewesen! Allein sein Gesicht zu sehen, als er sich am anderen Ende einer Schnur mit einem riesigen, übel gelaunten Fisch wiedergefunden hatte! Liz war fest überzeugt, dass er den Marlin freigegeben hätte, wenn nicht … ja, wenn sie ihn nicht mit diesem spöttischen kleinen Grinsen herausgefordert hätte. Stur und eigensinnig, also. Zu jeder anderen Zeit hätte sie diesen Charakterzug bewundert. Und ihn.
    Zwar hatte sie mit ihrer Vermutung falschgelegen, dass er nicht mit einer Angelrute umgehen konnte, aber er hatte so perplex dreingeschaut, als der große Fisch schließlich vor seinen Füßen auf Deck lag, dass Jonas ihr fast leidgetan hatte. Doch sein Anglerglück – oder in seinem Falle Anglerpech – hatte ihr zumindest den Abgang erleichtert. Sobald sie angelegt hatten, kamen auch schon die Leute angerannt, um den Fang zu begutachten und dem erfolgreichen Angler zu gratulieren. Es war ihm einfach unmöglich gewesen, sie aufzuhalten.
    Sie hatte sich einen gemütlichen ruhigen Abend verdient, definitiv. Wolken zogen von Osten herüber; sie sahen aus, als würden sie Regen mitbringen. Liz schloss die Haustür auf und ließ sie offen stehen, um frische Luft ins Haus hereinzulassen. Es roch schon nach Regen. Wie immer schaltete sie als Erstes die Ventilatoren ein. Unter den sich drehenden Fächern ging sie zum Radio und drehte es auf. Bis zur Hurrikansaison waren es noch ein paar Monate, aber die kurzen Tropengewitter kamen oft unerwartet und waren in ihrer Heftigkeit nicht zu unterschätzen. Liz hatte inzwischen

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