Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko
ist, gibt es nicht viel zwischen uns, was uns zusammenhält. Dein Leben und meines sind nicht nur durch räumliche Distanz voneinander entfernt.“
Er dachte an sein Haus und an sein Bedürfnis, es mit jemandem zu teilen. „Das muss aber nicht so sein.“
„Es hat eine Zeit gegeben, da ich eine solche Bemerkung für bare Münze genommen hätte.“
„Du lebst in der Vergangenheit.“ Als er sie bei den Schultern fasste, war sein Griff nicht mehr so sanft. „Du kämpfst gegen Schatten.“
„Ja, ich mag vielleicht meine Geister haben, aber ich lebe nicht in der Vergangenheit.“ Sie hielt seine Handgelenke nur für einen Moment fest, bevor sie wieder losließ. „Ich kann es mir nicht leisten, mir etwas vorzumachen – über dich.“
Er wollte es verlangen. Wollte sie mit sich zu dem Sofa ziehen und ihr beweisen, wie sehr sie sich doch irrte. Er hielt sich zurück. Es wäre nicht das erste Mal, dass er sein Talent im Gerichtssaal und seine Gerichtssaaltaktiken anwandte, um auch im Privatleben zu gewinnen. „Gut, machen wir es für den Moment also auf deine Art“, sagte er leichthin. „Aber der Fall ist noch nicht abgeschlossen. Hast du Hunger?“
Sollte sie jetzt erleichtert oder misstrauisch sein? Liz hatte nicht die geringste Ahnung. Aber sie nickte auf seine Frage. „Ja, ein wenig schon.“
„Dann lass uns frühstücken. Uns bleibt noch genug Zeit, bevor wir unser Flugzeug erreichen müssen.“
Sie traute ihm nicht. Obwohl Jonas darauf achtete, das Gespräch während des Frühstücks leicht und harmlos zu halten, war Liz jederzeit für einen eventuellen neuerlichen Angriff gewappnet. Jonas war ein intelligenter, cleverer Mann, das wusste sie. Und sie war überzeugt, dass er ein Mann war, der gedachte, seinen Kopf letztendlich durchzusetzen, ganz gleich, wie lange es auch dauern mochte, bis er sein Ziel erreichte. Sich selbst erachtete Liz aber als eine Frau, die stark genug war, um ein Versprechen zu halten – auch eines, das sie sich selbst gegeben hatte. Kein Mann, nicht einmal Jonas, würde sie von dem Kurs abbringen, den sie vor zehn Jahren gesetzt hatte. In ihrem Leben war nur Platz für zwei Leidenschaften – Faith und ihre Arbeit.
„Ich werde mich nie daran gewöhnen, um diese Uhrzeit etwas zu essen, das das Potenzial hat, die Magenschleimhaut zu zersetzen.“
Liz schluckte den Bissen Rühreier mit Paprika und Zwiebeln herunter. „Mein Magen ist feuerfest. Du solltest mal mein Chili probieren.“
„Ist das eine Einladung, dass du für mich kochen willst?“
Sie sah auf und wünschte, er würde sie nicht mit diesem Lächeln ansehen. „Nun, ich nehme an, es macht keinen wirklichen Unterschied, ob ich nun für einen oder für zwei koche. Aber du scheinst dich doch auch ganz gut in der Küche zurechtzufinden.“
„Oh sicher, kochen kann ich. Nur immer, wenn ich dann fertig bin, habe ich das Gefühl, dass die Sache den ganzen Aufwand nicht wert war.“ Mit einem Finger strich er über ihren Handrücken. „Ich sag dir was … Ich kaufe alles Nötige ein und räume hinterher sogar auf, wenn du das Kochen übernimmst.“
Sie lächelte, dennoch zog sie ihre Hand zurück. „Die Frage ist doch wohl, ob du mein Chili überhaupt verkraften kannst. Wer weiß, es könnte ja sein, dass es Löcher in so einen empfindlichen Anwaltsmagen brennt.“
Ihm gefiel die Herausforderung. Er nahm wieder ihre Hand. „Warum finden wir es nicht heraus? Gleich heute Abend?“
„Abgemacht.“ Sie spreizte die Finger, und er nutzte die Gelegenheit, um seine mit ihren zu verschränken. „Ich kann nicht essen, wenn du meine Hand hältst.“
Er sah kritisch auf die beiden ineinander verflochtenen Hände. „Du hast doch noch eine.“
Er brachte sie zum Lachen, obwohl sie doch fest entschlossen gewesen war, ernst und nüchtern zu bleiben. „Mir steht aber das Recht auf zwei Hände zu.“
„Ich gebe sie dir später zurück, keine Bange.“
„He, Jerry!“
Das verschmitzte Grinsen auf Jonas’ Gesicht gefror. Nur der Ausdruck in seinen Augen änderte sich, wurde warnend. Auch hielt er ihre Finger fester. Die Botschaft war klar und eindeutig: Er verlangte von Liz, nichts zu sagen und nichts zu tun, bis er die Situation ausgelotet hatte. Er wandte sich um, lächelte breit. Liz’ Magen verkrampfte sich. Es war Jerrys Lächeln, erkannte sie, nicht das von Jonas.
„Warum hast du nicht Bescheid gesagt, dass du wieder in der Stadt bist?“ Ein großer blonder Mann, braun gebrannt und mit einem gepflegten
Weitere Kostenlose Bücher