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Heiße Sonne der Verfuehrung

Heiße Sonne der Verfuehrung

Titel: Heiße Sonne der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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verändern?
    »Ich muss.«
    Er öffnete den Mund, um sie zu fragen, warum sie sich nicht zuerst um den alten Mann kümmern wollte; sie unterbrach ihn jedoch mit sanftem Ton.
    »Fragt mich bitte nicht darüber aus, denn ich werde es Euch nicht verraten.« Nein, dachte Aurora, er ist noch nicht so weit, Zeuge meines Glaubens und meiner Rituale zu werden. Hatten nicht seine Crewmitglieder schon ihre Hilfe zurückgewiesen? »Euer Schiffsarzt hat … es mit seiner Kunst versucht, nun bin ich mit meiner an der Reihe.« Sie schaute auf Shokai hinunter und Ran konnte hören, wie sie nach Luft schnappte. Ihre Augen glänzten feucht. Als sie ihren Blick jedoch wieder Ran zuwendete, lief nicht eine einzige Träne ihre Wangen hinunter.
    »Ich brauche Lavendel und etwas zum Anziehen.« Dies war eine Aufforderung zu gehen, jedoch ohne den vorhergegangenen Zorn.
    So sehr Ran sie auch aus seinem Leben heraushaben wollte, so konnte er sie doch nicht verlassen. Nicht ohne Schutz. Seine Erziehung gebot es ihm. Den größten Teil ihrer Heimreise hatte er sich damit beschäftigt, sich einzureden, dass er sie ruhig sich selbst überlassen könne, wenn es an der Zeit wäre. Die Zeit, entschied er jetzt, war noch nicht gekommen, und er beschloss, zu erledigen, worum sie ihn gebeten hatte. Er war froh darüber, denn er spürte, wie Schuld auf ihm lastete, wenn sie dies auch nie ausgesprochen hatte, Ran hatte kein Interesse daran, die Wege der Medizin zu verstehen, seiner Mannschaft zuliebe würde er jedoch einen Weg finden müssen, den Schiffsarzt wieder zu beschwichtigen.
    Shokais Schicksal war besiegelt. Wenn Aurora entschlossen war, sich dennoch mit dem Sterbenden zu mühen, so sollte sie ihren Willen haben.
    An der Tür hielt Ran inne. Seine Hand lag schon auf dem Griff, als er kurz über seine Schulter zurückblickte. Er sah, wie sie ihre Gewänder heruntergleiten ließ und in den Zuber stieg. Abrupt wendete er seinen Blick wieder ab, sein Geist suchte nach einer Erklärung für ihr Vorgehen. Das Bild ihres nackten Körpers brannte sich jedoch in sein Herz und vertrieb dort alles andere. Schnell verließ er den Raum und zog die Tür hinter sich zu.
    Draußen polierte sein grauhaariger Quartermeister, mit der Schulter lässig gegen die Wand gelehnt, den Lauf einer Steinschlosspistole. Es war seltsam, Lockewood nicht an seiner Seite zu sehen.
    Der einäugige Castille hielt gegenüber von Lougière die gleiche Stellung ein, er rollte einen Stumpen zwischen seinen Zähnen. Beim Anblick ihres Captains richteten die beiden sich sofort auf.
    »Bleibt hier und lasst niemanden durch.«
    Ran schaute jeden einzelnen der beiden Männer scharf an. »Niemanden.« Das Plätschern von Wasser drang durch die dünnen Wände.
    Dann ertönte ihre Stimme, gedämpft und sanft lockend.
    »Ich bin sterblich, werde geliebt und umsorgt durch die Dreifache Göttin und den Großen Gott. Durch die Große Mutter sind alle Dinge zum Leben erweckt worden …«
    Ran warf einen finsteren Blick in Richtung Tür. Sein Gesichtsausdruck verbarg jedoch lediglich seine Verwirrung. Abrupt machte er auf dem Absatz kehrt und ging auf die Suche nach ihrem verdammten Kraut.

12
    Jäh kam Ran vor der zertrümmerten Tür der Kammer zum Stehen; sein Herz schlug ihm bis zum Halse, als sein Blick über das Schlachtfeld glitt.
    »Zum Teufel noch mal, nein! Nein!«
    Er trat ein, stellte den Tisch wieder auf und fand darunter Lougière. Kinn und Lippen des Quartermeisters waren geschwollen, Blut stieß rhythmisch aus einer klaffenden Wunde an seinem Haaransatz und rann aus seinem Mund. Ran sprach ihn an und beugte sich vor, um ihn sanft anzustupsen; Lougière rührte sich und öffnete seine Augenlider. Er kam langsam wieder zu sich. Mit Mühe drückte Lougière sich auf seine Ellbogen hoch. Ran betupfte mit einem Fetzen Stoff die Platzwunde des Mannes. Der drehte seinen Kopf zur Seite, um Blut auszuspucken.
    »Was ist mit Castille?«
    Lougière zuckte mit den Schultern und fuhr vor Schmerz zusammen. »Vielleicht haben sie auch ihn mitgenommen.« Er schaute sich im Raum um. »Ich denke, mich haben sie für tot gehalten, Capt’n.«
    »Wer waren sie, Mann?«, wollte Ran wissen und durchsuchte den Raum. »Wer tut einer Frau und einem sterbenden alten Mann so etwas an?«
    Lougière kam steif auf seine Füße, wobei er sich bereitwillig von seinem Captain helfen ließ. »Die sind hier raufgekommen.« Er gestikulierte in Richtung des Fensters. Ran kletterte über die Trümmer hinweg. »Es waren

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