Heiße Tage auf Hawaii
nehmen?«
»Haben Sie ihn getroffen oder nicht?«
»Norma und ich haben Badeanzüge angezogen, die selbst ich unanständig fand, und gingen dann sofort zum Strand. Aber weit und breit war kein Bicknell zu sehen.«
»Aber ja doch. Er saß dort - unter einem Sonnenschirm.«
»Nein, Bicknell war nicht da.«
»Sind Sie ganz sicher?«
»Natürlich bin ich sicher.«
»Und Bertha Cool?«
»Meinen Sie die dicke Dame, die auf dem gleichen Schiff mit Ihnen herübergekommen ist?«
»Ja.«
»Wir haben sie nicht gesehen. Soll sie auch am Strand gewesen sein? Etwa in einem Badeanzug?«
»Wahrscheinlich.«
Miriam kicherte: »Nein, wir haben sie nicht gesehen.«
»Okay, bleiben Sie auf jeden Fall zu Hause. Es ist etwas passiert. Ich weiß noch nicht, was.« Damit legte ich auf.
Ich ging zum Polizeipräsidium, fragte nach Sergeant Hulamoki und wurde sofort zu ihm geführt.
Bertha und Stephenson Bicknell saßen steif und mit furchtsamen Augen auf ihren Stühlen. Sergeant Hulamoki thronte an der anderen Seite des Tisches.
Der Sergeant und ich tauschten einen Händedruck.
»Wir versuchen gerade, eine gewisse Angelegenheit aufzuklären«, begann der Sergeant. »Mrs. Cool meinte, Sie könnten uns dabei behilflich sein.«
»Ist es etwas Wichtiges?« erkundigte ich mich.
»Mr. Bicknell ist ein wenig hilfsbereiter Zeuge«, rügte Hulamoki.
Bicknell sah mich an, packte den Knauf seines Spazierstocks noch fester und rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her.
Sergeant Hulamoki fuhr fort: »Sie brauchen gar nicht erst so zu tun, als würden Sie sich nicht kennen. Mehrere Tage vor dem Einlaufen der Lurline erhält die Inselpolizei stets die Passagierliste. Die sehen wir uns an, um festzustellen, wer Hawaii mit seinem Besuch beehrt.«
Ich nickte und sagte nichts, weil Schweigen in dieser Situation das Sicherste war.
»So wissen wir natürlich auch über die Detektei Cool & Lam Bescheid und sind ebensosehr über Vergangenheit und gegenwärtige Lebensumstände von Mr. Stephenson Bicknell unterrichtet. Es
scheint uns, als gebe es einen dringenden Grund für die Anwesenheit von Mr. Bicknell auf der Insel.«
»Dringend?«
»Mr. Bicknell hat seine Beziehungen spielen lassen, um Kabinen auf der Lurline zu bekommen. Er hat sich das viel Mühe und Geld kosten lassen. Bis zum Tag vor der Abfahrt wußte er noch nicht genau, wer die von ihm bestellten Kabinen beziehen würde.«
Ich nickte wieder und machte ein wissendes Gesicht.
»Wir würden gern eine freimütige Erklärung dafür haben«, sagte der Sergeant. »Sie und Mrs. Cool sind hergekommen, weil Sie den Auftrag dazu erhielten. Sie haben die Kabinen bewohnt, die von Mr. Bicknell bezahlt wurden. Es ist also ganz offensichtlich, daß Sie beruflich unterwegs sind. Mr. Bicknell ist natürlich an finanziellen Angelegenheiten interessiert, an denen auch Mrs. Ezra P. Woodford interessiert ist.«
»Ich glaube, sie zieht es vor, Mrs. Miriam Woodford genannt zu werden«, berichtigte Bicknell, »und versuchen Sie bitte nicht, zwei und zwei so zusammenzuzählen, daß daraus zweiundzwanzig wird.«
»Schön, nennen wir sie Mrs. Miriam Woodford«, stimmte Sergeant Hulamoki nachgebend zu. »Es ist anzunehmen, daß Mr. Bicknell wegen wichtiger geschäftlicher Angelegenheiten im Zusammenhang mit Mrs. Miriam Woodford auf die Insel gekommen ist, nicht wahr?«
»Wie kommen Sie auf den Gedanken?« fragte Bicknell.
»Sie haben doch sonst auf der Insel keine Geschäftsverbindungen. Und Freunde haben Sie hier auch nicht. Sie haben der Reederei Matson erklärt, Ihre Fahrt sei geschäftlich und äußerst dringend.«
»Das habe ich nur gesagt, um die Kabinen zu bekommen«, erklärte Bicknell.
»Und Sie haben sich der Dienste von Mrs. Cool und Mr. Lam versichert, damit sie das Vergnügen Ihrer Ferienreise mit Ihnen teilen?«
Bicknell gab keine Antwort.
Sergeant Hulamoki schüttelte den Kopf und fuhr fort: »Wie erklären Sie dann die Tatsache, daß Mr. Lam Mrs. Woodford in ihrer Wohnung aufgesucht hat?«
Bicknells Haltung versteifte sich, und er starrte mich giftig an.
»Das letzte Mal geschah das heute früh, als die beiden Damen noch beim Anziehen waren, also noch vor dem Frühstück. Mr. Lam ist anscheinend ein sehr alter Freund der beiden.«
»Warum? Erklären Sie mir das, Sie verräterisches Subjekt!« zischte mich Bicknell an und tappte damit plump in die Falle.
»Die Damen unterhielten sich mit ihm im Schlafzimmer, während sie sich ankleideten«, fuhr Hulamoki ungerührt
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