Heißer Engel
Wetter ansonsten so trostlos und kalt war.
Sie drehte sich wieder um und wollte den Arm nach Derek ausstrecken – aber Derek war nicht da. Angel runzelte die Stirn. Dann fiel ihr Blick auf die Uhr auf dem Nachttischchen. Acht Uhr dreißig. Grundgütiger, sie hatte schon seit einer Ewigkeit nicht mehr so lange im Bett gelegen. Sie fragte sich, ob Derek irgendwo in der Wohnung war, doch in dem Moment entdeckte sie die Nachricht auf seinem Kissen. Sie richtete sich im Bett auf und faltete das Stück Papier auseinander.
Tut mir leid, dass ich einfach so verschwunden bin, aber ich musste heute früh ins Büro. Ich wollte dich nicht stören – ich meine, nicht noch mehr, als ich dich in der vergangenen Nacht schon gestört habe
.
Angel lächelte. Sie konnte den prahlerischen Tonfall seiner Stimme in den neckischen Worten fast hören.
Viel zu tun. Ruf dich später an. Bleib im Apartment und mach dir keine Sorgen. Ich kümmere mich um alles. – D
.
Mach dir keine Sorgen – so, so. Was fiel ihm ein, sich plötzlich und auf wundersame Weise um alles zu kümmern? Sie ließ die Nachricht fallen, als sie gähnte und sich noch einmal streckte. Zeit aufzustehen und nach Grayson zu schauen. Zumindest hatte Derek so viel Weitblick bewiesen, die Schlafzimmertür offen zu lassen. In der Nacht hatte er sie gegen ihren Widerspruch geschlossen. Doch wie versprochen hörte er Grayson, als der Kleine aufwachte, und holte ihn sogar, sodass sie das warme Bett nicht verlassen musste. Nachdem sie das Baby gestillt hatte, brachte Derek ihn zurück in sein Bettchen. Und da sie nun beide wach waren, hatten sie noch einmal miteinander geschlafen. Selbst bei diesem letzten Mal war es wild und leidenschaftlich gewesen, und sie hatte ihm in die Schulter gebissen, um nicht laut aufzuschreien.
Bei der Erinnerung an Dereks zufriedenes Lächeln stieg ihr Hitze in die Wangen. Er hatte sich die leichten Zahnabdrücke auf seiner Schulter angesehen und stolz gegrinst.
Unerklärliche Männer. Angel lächelte.
Sie schlüpfte gerade in ihren Bademantel, als ein Klirren ertönte. Zersplitterndes Glas und ein dumpfes Geräusch, gefolgt von einem leisen Zischen. Das Herz schlug ihr bis in den Hals hinauf, und es dauerte einen Moment, bis sie sich aus ihrer Erstarrung gelöst hatte und sich in Bewegung setzte. Sie rannte aus dem Schlafzimmer und nahm sofort den Geruch von Rauch wahr. Dunkle Schwaden quollen aus der Küche und in den Rest der winzigen Wohnung.
“Oh, mein Gott.” Angel starrte entsetzt auf den Qualm und rannte dann los, um Grayson zu holen. Der Kleine war aufgeschreckt, und seine Miene war nur eine Sekunde lang ausdruckslos, ehe er zu weinen begann. Sie riss ihn hoch, in ihre Arme, schlang ganz fest eine Decke um sie beide und rannte zur Vordertür. Sie brauchte zu lange, um das Schloss aufzubekommen, und fluchte, als sie endlich die Tür öffnen konnte. Im Flur erstarrte sie und fragte sich, was sie machen sollte. Möglicherweise war das Feuer ja absichtlich zu dem Zweck gelegt worden, sie aus dem Apartment zu locken, sodass sie schutzlos im Korridor stand. Zitternd und mit wild pochendem Herzen versuchte sie, Grayson zu beruhigen, während sie den Flur entlang zu Micks Apartment rannte.
Sie hämmerte mit der Faust gegen die Tür und sah sich dabei gehetzt um, um eventuelle Gefahren zu erkennen. Die Tür ging auf, und Micks Mutter stand da. Ihr Gesicht zeigte deutliche Spuren einer langen Nacht, und ihre Kleider waren so zerknittert, als hätte sie darin geschlafen. Sie sah sehr unsicher auf den Beinen aus – und verärgert. Bevor Angel etwas sagen konnte, kam Mick um seine Mutter herum zu ihr.
“Was ist passiert?” Er zog Angel in die Wohnung und musterte sie von Kopf bis Fuß. Sie war sich bewusst, dass sie ihren Bademantel nur flüchtig zusammengeknotet hatte, und sie nahm Grayson etwas anders auf den Arm, um sich besser bedecken zu können.
“Ein Feuer. In meinem Apartment. Irgendjemand hat, glaube ich, eine Scheibe eingeworfen.”
Mick starrte sie an und wollte sie dann – entschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen – zur Seite schieben. Angel ergriff seinen Arm. “Nein! Ruf einfach nur die Feuerwehr an, um Himmels willen.”
Er schüttelte ihre Hand ab und warf seiner Mutter einen Blick zu. “Ruf an. Ich bin gleich wieder da.”
Mrs Dawson unternahm keinen Versuch, ihren Sohn aufzuhalten, und das enttäuschte Angel über alle Maßen. Sie beobachtete, wie die Frau den Hörer aufnahm und sich bemühte, diesen
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