Heißer Engel
getan, um die Nachricht geheim zu halten.” Er sprach schnell und hoffte, er würde seine Erklärung abschließen können, solange sie noch zuhörte.
Sie stieß ein raues, verletztes Lachen aus und wiegte sich weiter vor und zurück.
“Ich habe nicht lange gebraucht, um festzustellen, dass diese Theorie lächerlich war.”
“Nein, das war sie nicht”, erwiderte sie, und ihr Lächeln war verzerrt und böse. Herausfordernd. “Ich habe ihn verachtet. Fast genauso sehr wie ich dich verachte.”
“Angel”, versetzte er knapp. “Das meinst du nicht so. Nicht nach allem, was in der vergangenen Nacht passiert ist.”
Er fing ihre rechte Faust nur Zentimeter vor seinem Gesicht ab. Ungläubig starrte er sie an. “Verdammt, Angel, das wäre mehr als nur ein leichter Klaps gewesen! Versuchst du …”
Den Bruchteil einer Sekunde später traf ihre linke Faust seine Schläfe und brachte ihn fast aus dem Gleichgewicht und sein Hirn zum Klingeln. “Verflucht noch mal!” Dane packte Angel bei beiden Händen und zog sie auf die Beine, während er sich aufrichtete. Er hatte seine liebe Mühe, sie zu bändigen. “Wenn du es unterlassen könntest, deine teuflische Wut an meinem Kopf auszulassen, könnten wir das alles klären!”
Angel zog an ihren Händen. Offenbar sah sie ein, dass er nicht vorhatte, sie freizugeben, und hielt still. “Lass mich los.”
“Nie im Leben. Wir haben eine ganze Menge zu besprechen, und ich glaube, das können wir besser, wenn mein Gehirn noch funktioniert.” Er senkte seine Stimme zu einem leisen Tadel, irgendwie belustigt über sie, obwohl seine Ohren noch immer klangen. “Ich hatte keine Ahnung, dass du so eine Furie sein kannst. Warum beruhigst du dich nicht und benimmst dich?”
Sie knurrte, und Zorn färbte ihre Wangen rot. “Mich benehmen?
Mich benehmen?!
Du meinst, ich sollte es mit hinterhältig, manipulativ und verlogen versuchen!” Sie zerrte wieder an ihren Händen, aber er hielt sie fest. “Du und dein Bruder, ihr seid euch sehr ähnlich.”
Das ernüchterte Dane. “Nein, das sind wir eigentlich nicht.” Er ließ sie los und machte zwei Schritte von ihr weg, sodass er außer Reichweite war. “Angel, das ist das erste Mal seit Jahren, dass ich meine Familie sehe. Wir sind nicht gut miteinander ausgekommen – und zwar genau deshalb, weil ich nicht so bin wie sie. Ich heiße nicht gut, was Derek dir angetan hat …”
“Was du mir angetan hast, war noch schlimmer”, versetzte sie wütend und ließ sich dann widerwillig zurück aufs Sofa fallen.
Sie wirkte besiegt, und er hasste es. “Ich nehme an, du hast recht, ganz egal, was meine Entschuldigung dafür ist. Aber ich will es wiedergutmachen. Das habe ich heute Morgen versucht. Ich will mich um dich und Grayson kümmern, und schüttle jetzt nicht deinen wunderschönen Kopf! Die Drohungen gegen dich sind sehr real, verdammt. Derek ist tot, und irgendwie gibt es da eine Verbindung zu dir!”
Verächtlich sah sie zu ihm hoch. “Meinst du, ich weiß nicht, wie ernst es ist? Jemand hat versucht, mich von der Straße zu drängen. Das war der Unfall, der meine Wehen ausgelöst hat und bei dem ich mir das Bein verletzt habe. Ich wäre fast gestorben. Offensichtlich ist derjenige, der dahintersteckt, nicht eben begeistert, dass ich überlebt habe.”
Jeder Muskel in seinem Körper war mit einem Mal angespannt, als ihm die Bedeutung ihrer Worte klar wurde. Heftig schlug sein Herz.
Sie hätte sterben können
. Und er hatte wirklich geglaubt, die Drohungen gegen sie wären nicht körperlich? “Verflucht noch mal, warum hast du mir das nicht früher erzählt?”
Sie hob die Augenbrauen. “Vertrauen funktioniert nur gegenseitig.”
Er stieß eine Reihe von Flüchen aus, bei der Mick anfing zu lachen und Angel die Stirn runzelte.
“Zuerst habe ich geglaubt, der Unfall wäre nur das gewesen – ein Unfall. Ich war lange Zeit desorientiert und hatte nach dem Unglück starke Schmerzen. Ganz zu schweigen davon, dass ich ein Neugeborenes zu versorgen hatte. In meinem Kopf gab es nicht viel Platz für Verdächtigungen. Doch dann begannen die Telefonanrufe, und ich bekam Angst. Da musste ich darüber nachdenken.”
“Und schließlich”, sagte er, und seine Stimme klang leise und nur mühsam beherrscht, “wurde dir klar, dass du dir Hilfe suchen musst. Deshalb bist du zu Derek zurückgekommen. Nicht, weil du es wolltest, sondern weil du niemanden hattest, an den du dich sonst hättest wenden können.”
Sie nickte.
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