Heißer Sommer auf Skiapolis
legte die Hand unter ihr Kinn und betrachtete sie spöttisch. "Du würdest gern mit mir schwimmen gehen, aber du versteckst dich hinter deinem Gewissen, óchi?"
"Nein!" Es erschreckte Paige, wie gut Nikolas sie durchschaute. "Ich sehe nur keinen Sinn darin, die Vergangenheit wachzurufen. Außerdem spielst du nur mit mir. Was willst du wirklich?"
"Ich will ..." Er ließ die Daumen über ihre Lippen gleiten, und sie wehrte sich vergeblich gegen die Wirkung, die seine Berührung ausübte. "Oh, ich will vieles, Paige." Er betrachtete ihre Brüste, die sich deutlich unter dem T-Shirt abzeichneten. "Damit meine ich aber nicht, dass du dich vor mir ausziehen musst."
"Es freut mich, das zu hören."
"Wirklich, Paige?" Er stand jetzt so nah, dass sich ihre Oberschenkel berührten und sein Atem ihre Schläfe streifte. "Beunruhige ich dich gar nicht? Nicht ein bisschen? Ist es dir so gleichgültig, dass wir hier ganz allein sind?"
Paige beugte den Kopf zurück und sah ihn herausfordernd an. "Sollte es mir etwa nicht gleichgültig sein?"
Endlich hatte sie ihn aus der Fassung gebracht. "Christós!" stieß er hervor. "So wenig wie mir."
Er zog sie heftig an sich und küsste sie. Wenn seine Leidenschaft nicht echt gewesen wäre, hätte Paige ihm widerstehen können, aber Nikolas spielte nicht, und damit war auch sie verloren. Für einen kurzen Moment zählte nichts mehr für sie als dieser Kuss und das heiße Verlangen, das er in ihr wachrief.
Sie drängte sich an ihn und spürte seine Erregung, die er nicht zu verbergen suchte. Sie malte sich aus, wie es sein würde, mit ihm auf der sonnenwarmen Brücke zu liegen, seinen schweren Körper zu spüren ...
Die Sehnsucht, an ihrer empfindsamsten Stelle berührt zu werden, wurde so übermächtig, dass sie wie von selbst die Beine öffnete. Er sollte merken, wie erregt sie war, aber anstatt der instinktiven Aufforderung zu folgen, stieß er sie heftig von sich.
"Éksipnos, Paige", keuchte er. "Polí éksipnos. Raffiniert ... sehr raffiniert." Ohne ihr Gelegenheit zu geben, sich zu verteidigen, riss er sich das Hemd vom Körper und sprang kopfüber ins Wasser.
Als Paige abends duschte, hörte sie den Hubschrauber landen. Nikolas musste ihn bestellt haben, und das bedeutete, dass er nach Athen zurückkehrte. Schon heute Abend oder erst morgen? In jedem Fall bald.
Im Grunde wunderte sie sich nicht. Nach dem Erlebnis von heute Morgen war ihm der Aufenthalt auf der Insel vermutlich verleidet. Wenn sie ehrlich war, hatte sie selbst mit einer Kündigung gerechnet. Sie hatte sich und ihn gleichermaßen beschämt, und das würde er ihr nur schwer vergeben.
Zum Glück war sie bei ihrer Rückkehr vom Strand niemandem begegnet. Sie hatte sich in ihrem Zimmer beruhigen können, ehe sie wieder hinuntergegangen war, um ihren Verpflichtungen nachzukommen. Falls Sophie und Ariadne sich gewundert hatten, dass sie zum Frühstück nur Kaffee trank, waren sie vorsichtig genug gewesen, nichts dazu zu sagen.
Ariadne hatte sich überraschenderweise bemüht, ihr Benehmen vom Abend zuvor wieder gutzumachen. Sie hatte erklärt, dass es dumm gewesen sei, sich von Sophie reizen zu lassen, und Paige hatte ihr Recht gegeben. Sie wusste aus Erfahrung, wie aggressiv ihre Schwester sein konnte.
Als Nikolas am Frühstückstisch erschien - mit todernstem Gesicht, noch feuchtem Haar und ganz in Dunkelblau -, hatte sich bereits ein halbwegs freundschaftliches Gespräch zwischen Ariadne und ihr entwickelt. Dass Ariadne fast nur über Nikolas sprach, störte Paige nicht. Sie hatte erreicht, dass sie sich normal verständigten, da spielte es keine Rolle, wenn ab und zu ein wunder Punkt berührt wurde.
Nikolas' Anwesenheit hatte sie viel mehr irritiert. Sein kurzes "Kaliméra" war nur für Ariadne bestimmt, und als die beiden zu einem Ausflug ans andere Ende der Insel aufbrachen, blieb sie unsicher und deprimiert zurück.
Ihre Begleitung anzubieten fiel ihr nicht ein, und obwohl Sophie sie auf ihre Weise tröstete, wurde sie immer nervöser. Was hatte Nikolas mit ihr vor? Die Frage hatte sie den ganzen Tag gequält, und noch jetzt, während sie sich vor dem Spiegel anzog, wusste sie keine Antwort darauf.
Sie hatte auf der Terrasse gesessen, als Nikolas und Ariadne zurückkamen, und war von beiden nicht beachtet worden. Paige seufzte. Wenn es Nikolas nicht schwer fiel, sie so gleichgültig zu behandeln, konnte sie es ebenso machen oder von sich aus kündigen. Dann musste sie allerdings nach London zurückkehren,
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