Heißer Sommer auf Skiapolis
ihren toten Vater verantwortlich machte, aber London mit einer unbekannten ägäischen Insel zu vertauschen ...
Außerdem begann sich Sophie gerade in der neuen Umgebung einzuleben, und obwohl ihr Freundeskreis Paige keineswegs gefiel, gönnte sie ihr das wachsende Heimatgefühl.
"Das geht nicht." Paige sah auf, als der Ober ihr den fast unberührten Teller wegnahm.
"Nein, es war wirklich ausgezeichnet. Vielen Dank." Sie wandte sich wieder an Nikolas. "Ich fürchte, du hast deine Zeit verschwendet."
"Zeit ist nie verschwendet", beteuerte er, aber sein nachdenklicher Gesichtsausdruck ließ Paige an dieser Behauptung zweifeln. "Denk wenigstens darüber nach. Ich bleibe noch einige Tage in London, und du kannst mich jederzeit unter dieser Nummer erreichen." Er zog eine Visitenkarte aus der Tasche und schrieb einige Zahlen darauf. "Hier ist sie."
Gegen ihren Willen und gegen bessere Einsicht griff Paige nach der Karte, aber sie war nicht schnell genug. Nikolas nahm ihre Hand und bat eindringlich: "Bitte, Paige, denk darüber nach."
Paige wich seinem Blick aus und betrachtete die Hand, die ihre festhielt. Eine prickelnde Wärme ging davon aus und durchzog ihren ganzen Körper. Sosehr sie sich auch gegen diesen Mann sträubte _ was sie einst mit ihm verbunden hatte, konnte sie nicht vergessen. Sie war machtlos gegen ihn. Ihr Körper, ihre Sinne folgten eigenen Gesetzen.
Paige entzog ihm ihre Hand gewaltsam und verbarg sie in ihrem Schoß. Nikolas hatte ihre Unachtsamkeit ausgenutzt, und sie konnte nur hoffen, dass er die Wirkung nicht bemerkte.
Es gelang ihr, die nächsten Minuten einigermaßen gefasst zu überstehen. Sie lehnte den angebotenen Nachtisch ab, bat stattdessen um Kaffee und machte sich nachdrücklich klar, dass sie mehr als einen Grund hatte, Nikolas' Vorschlag abzulehnen. Selbst wenn ihr kein anderer eine Stellung anbieten würde ... für Nikolas konnte sie nicht arbeiten. Sie wollte nicht noch einmal verletzt werden, und wie sie ihn kannte, würde er nicht zögern, erneut seine Macht über sie spielen zu lassen.
Kapitel 2
Paige fuhr mit der Untergrundbahn zurück nach Islington. So früh am Nachmittag waren die Züge leer, und sie stellte fest, wie angenehm und bequem es war, die Untergrundbahn zu benutzen und nicht ständig mit dem Taxi im dichten Cityverkehr stecken zu bleiben.
Da es regnete, hatte Nikolas einen Wagen rufen wollen, aber sie hatte sein Angebot abgelehnt. Dummerweise, wie sie nachträglich zugeben musste. Ihr hübsches cremefarbenes Chanelkostüm, das sie angezogen hatte, um Martin zu beeindrucken, war jetzt mit dunklen Wasserflecken bedeckt. Hoffentlich würden sie trocknen, ohne Spuren zu hinterlassen. Sie war neuerdings gezwungen, ihre Kleidung zu schonen, und es war teuer genug gewesen, Sophie für die neue Schule einzukleiden.
Paige seufzte leise vor sich hin. Wenn nur ihr Vater noch bei ihnen wäre! Parker Tennant war so gestorben, wie er gelebt hatte: ohne einen einzigen Gedanken an die Zukunft. Er hatte seine Töchter mit einem gewaltigen Schuldenberg zurückgelassen, und es war ihnen nur mit Mühe gelungen, seinen persönlichen Nachlass aus dem Firmenzusammenbruch herauszuhalten. Nicht, dass es sich dabei um größere Summen gehandelt hätte! Das schöne Haus in Surrey war durch die doppelte Hypothek verloren gegangen, und sie hatten sogar den Schmuck ihrer Mutter verkaufen müssen, um die Gläubiger zufrieden zu stellen.
Paige tröstete sich wieder damit, dass ihre Mutter die tragische Schicksalswendung nicht mehr erlebt hatte. Annabel Tennant war an einer seltenen Krebsart gestorben, als Paige gerade siebzehn und Sophie zehn geworden war. Vielleicht war dieser Verlust der tiefere Grund dafür, dass ihr Vater anfing, mit den Geldern seiner Aktionäre zu spekulieren. Ohne seine Frau hatte das Leben keinen Sinn mehr für ihn, und das Schicksal seiner Töchter war ihm nie wichtig gewesen.
Paige war ohne Abschluss von der Schule abgegangen und hatte dem vereinsamten Vater ihre ganze Kraft gewidmet. Sie war immer für ihn da gewesen, ohne an sich selbst zu denken.
Die Männer, die er ihr vorstellte, waren meist Geschäftspartner, die sie wenig interessierten.
Erst bei Nikolas Petronides änderte sich das.
Anfangs hatte Parker Tennant das Loblied des Griechen gesungen, aber als dieser sich weigerte, für ihn zu investieren, kam der Wandel. Paige hatte treu zu ihrem Vater gehalten, und auch jetzt spürte sie, dass sie nie und nimmer für Nikolas arbeiten konnte. Sie
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