Heißer Winter in Texas
überlegte, was
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nun zu tun sei. Schließlich holte ich tief Luft und klopfte
an die Tür. Nichts. Ich klopfte noch einmal und glaubte
ein Geräusch zu hören, aber niemand öffnete. Leise
durch den Mund atmend versuchte ich den Türknopf zu
drehen. Es war nicht abgesperrt. Mein Herzschlag
dröhnte in meinen Ohren, als ich langsam die Tür
aufschob. Wenn die Spannung nicht bald nachließ,
würde ich noch einen Schlaganfall kriegen. Ich machte
ein paar Schritte in den Raum hinein. Halb rechnete ich
mit Trommelfeuer aus einer Revolvermündung. Einen
Schritt weiter und ich erstarrte.
Ein Mann saß auf dem Stuhl neben dem Bett, die
Augen auf mich gerichtet. Ich nahm an, daß es sich um
Tully Kirk handelte. Sein Gesicht war so blutig, daß ich
die Züge nicht erkennen konnte. Blut hatte sein
pinkfarbenes Hemd durchtränkt und war auf seine
senfgelben Hosen getropft. Ich weiß nicht, ob ich wegen
dem Blutbad oder der Farbkombination aufstöhnte.
Jedenfalls wollte ich mich gerade rückwärts aus dem
Zimmer drücken, als er seufzte. Mir wurde klar, daß er
noch lebte.
Zögernd näherte ich mich seinem Stuhl und starrte
ihn an. »Bei allen lebendigen und toten Heiligen. Ich
weiß nicht, ob es dir bewußt ist, aber jemand hat dich
zu Brei geschlagen«, teilte ich ihm mit.
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Er rollte mit dem einen Auge, das er noch
gebrauchen konnte. Ich holte ein Handtuch aus dem
Bad und ließ Wasser drüberlaufen. Hinter der
Kloschüssel stand eine Viertelliterflasche Jack Daniels
herum, also nahm ich sie mit nach vorn. Ich hielt ihm
das nasse Tuch hin. Er nahm es mit der linken Hand,
denn die Finger seiner rechten waren ihm einzeln
gebrochen worden, so daß die Hand aussah wie der
Handschuh des Fängers beim Baseball. Als Berufskiller
war er bis auf weiteres keine Gefahr mehr, wenn er
nicht ungewöhnlich gut mit der Linken war, was ich
bezweifelte. Die meisten Menschen sind außerstande,
mit der Gabel in der linken Hand Erbsen zu essen, und
schießen ist noch ein bißchen schwieriger.
Ich leerte fast die ganze Whiskeyflasche, während er
sich das Gesicht abwischte. Den letzten Schluck ließ ich
ihm. Ich wusch das Handtuch aus, er kippte den Rest
Alkohol hinunter. Er unterzog sein Gesicht einem
zweiten Waschgang. Ein Auge war völlig
zugeschwollen, seine Nase glich einem Pfannkuchen,
und seine Lippen waren aufgequollen wie Schläuche.
»Soll ich runtergehen und dir einen Arzt rufen
lassen?« fragte ich.
Er lehnte mit einer Kopfbewegung ab. Der Schmerz
ließ ihn ächzen. »Whiskey«, murmelte er,
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»Ist alle. Ich hab‹ ihn zur Nervenberuhigung
gebraucht, nachdem ich dein Gesicht gesehen habe«,
verkündete ich ohne Schuldgefühl.
»Koffer«, brachte er mühsam hervor.
»Ich glaube nicht, daß du heute noch irgendwo
hingehen wirst«, antwortete ich.
»Koffer«, drängelte er.
»Oh, du willst, daß ich in den Koffer schaue.« Ich
kapierte.
Auf dem Boden am Fußende des Bettes lag ein
brauner Koffer. Sein Inhalt bestand aus ein paar
Hemden und etwas Unterwäsche sowie einer
orangefarbene Krawatte mit dem Konterfei eines
Hawaiimädchens im Bastrock. Heiliges Kanonenrohr!
Ich konnte nicht ganz ausschließen, daß er allein für
seine geschmacklose Klamotte zusammengeschlagen
worden war. Unter den Hemden fand ich eine volle
Flasche Whiskey. Ich zog den Verschluß ab und nahm
erstmal einen Zug. Ich hörte ein Stöhnen, und die Kröte
streckte flehend die linke Hand aus. Ich gab ihm die
Pulle und half ihm sogar, sie an den Mund zu heben. Er
schluckte einige Zeit in sich hinein. Ich entwand sie ihm,
bevor er so weggetreten war, daß er mir nicht mehr
antworten konnte. Er richtete seinen Blick fragend auf
mich.
»Wer?«
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»Ich bin Hollis Carpenter. Du bist vorgestern in
meine Wohnung eingebrochen. Erinnerst du dich?«
Er blinzelte und nickte. Es überraschte mich, daß er
das zugab.
»Wer ist dein Auftraggeber?«
»Cotton«, mummelte er.
»Ja, ich weiß, daß Cotton mit drinsteckt. Ich will
wissen, wer dir den Auftrag gegeben hat.«
Er schüttelte langsam den Kopf und schnitt eine
Grimasse – zumindest kam es mir so vor.
»Schmerzt deine Hand schon genug, daß ich einen
Arzt anrufen sollte? Du würdest ins Krankenhaus
kommen, da verpassen sie dir Morphium und du spürst
nichts mehr davon.«
Er nickte. »Anrufen.«
»Geht klar. Sowie du mir erzählst, für wen du Idiot
arbeitest«, sagte ich, und es war mir egal, was er
durchmachte.
»Cotton«,
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