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Heißer Winter in Texas

Heißer Winter in Texas

Titel: Heißer Winter in Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Powell
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Gerade eben dachte ich noch, wie gern
    ich jetzt einen Drink hätte.«
    »Wunderbar!« sagte sie und schien es auch zu
    meinen. »Gibt es ein Lokal, in das Sie besonders gerne
    gehen?«
    »Suchen Sie eins aus, und ich werde da sein.« Mir fiel
    so schnell kein Laden ein, wo sie nicht mit ihren hohen
    Absätzen auf einer Schicht von ausgespuckten Priemen
    ausgerutscht wäre.
    »Fein. Wie wär‹s mit dem Jagdraum im Warwick?«
    »Klar. Ich brauche eine gute Stunde, um mich
    fertigzumachen und hinzufahren. Ist Ihnen das recht?«
    »In Ordnung«, meinte sie. »Bis in einer Stunde dann.«
    Ich legte ganz ruhig auf. Eine munter hüpfende Anice
    im Schlepptau marschierte ich besonnenen Schrittes ins
    Badezimmer und drehte den Wasserhahn auf, um mir
    ein heißes Bad einlaufen zu lassen. Ich schluckte zwei
    Aspirin und kehrte ins Schlafzimmer zurück, wo ich mit
    aller gebotenen Sorgfalt den Inhalt meines
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    Kleiderschranks musterte. Ich schaffte es, mich noch
    weitere drei Sekunden lang in dieser abgeklärten
    Manier zu beherrschen, bevor ich einen Luftsprung
    machte, »Yippiiiie!« brüllte und Anice halb zu Tode
    erschreckte.
    Von dieser unglaublich schönen Frau angerufen und
    zu einem gemeinsamen abendlichen Drink aufgefordert
    zu werden war an sich nicht unwahrscheinlicher als
    alles andere, was diese Woche mir beschert hatte. Es
    war klar, daß sie mich nur überreden wollte, meinen Job
    wieder aufzunehmen, aber die Aussicht, ihr einige
    Stunden gegenüberzusitzen und sie anzusehen, war
    enorm
    verlockend.
    Und
    mit
    Sicherheit
    hunderttausendmal besser, als querstadtein hinter
    widerlichen alten Gaunern in senfgelben Hosen
    herzuspüren. Ich fühlte mich allmählich wie Alice im
    Wunderland, während um mich herum alles mehr und
    mehr unwirklich erschien. Was soll‹s? Ich entschied, daß
    mir jetzt sowieso nur ein Kopfsprung ins Geschehen
    blieb, da all mein Gegrübel zu absolut nichts geführt
    hatte.
    Ich war nervös wie ein Flohzirkus kurz vor dem
    Auftritt und konnte mich nicht entscheiden, was ich
    anziehen sollte, also öffnete ich die Haustür und hielt
    kurz die Hand an die Luft. Es war wieder kalt
    geworden. Entzückend. Ich wühlte braune Wollhosen
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    und einen cremefarbenen Pullover aus dem Schrank.
    Ausgiebig weichte ich mich in der Badewanne ein, bis
    die Gliederschmerzen etwas nachließen. Zum ersten
    Mal an diesem Tag entspannte ich mich ein bißchen.
    Dann fiel mir Lily ein, und ich stieß einen unfreiwilligen
    Schrei aus. Unter den gegebenen Umständen sah ich
    keine Möglichkeit, Beherrschung zu üben. Anice
    versteckte sich hinter der Kommode, überzeugt, daß ich
    den Verstand verloren hatte (was zutraf), bis ich sie
    hochhob, an mich drückte und ihr eine ausführliche
    Liebeserklärung machte. Sie wedelte mit dem Schwanz,
    sah erleichtert aus und stellte sich auf die Hinterbeine,
    kaum daß ich sie auf den Boden gesetzt hatte.
    Flugs zog ich mich an und befestigte meinen
    Glücksdiamanten im linken Ohr. Meine Schuhe hatten
    eigentlich ein bißchen Glanz nötig, aber dazu blieb
    keine Zeit mehr. Ich verteilte ein paar Spritzer Parfüm
    über mich und packte Mantel und Schlüssel. Anice
    postierte sich an der Hintertür und wollte sehr
    offensichtlich mitkommen. Ich erklärte ihr, daß sie
    dazubleiben habe, aber ich brachte es nicht fertig, ihrem
    Gesichtsausdruck zu widerstehen, also nahm ich sie
    doch mit. Sie wartete immer noch lieber im Auto als
    allein zu Hause.
    Wir fuhren auf die Woodhead Avenue Richtung
    Süden. Mein Mund war trocken wie eine
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    Ausnüchterungszelle, und mein Herz hämmerte
    fröhlich. Anice kam sofort auf meinen Schoß, stellte sich
    auf die Hinterbeine und tapste ans Fenster, damit ich es
    herunterkurbelte. Ich suchte ihr zu vermitteln, daß es
    dafür zu kalt sei, zumal meine Haare noch naß waren,
    aber sie blieb beharrlich und gewann. Weit
    hinausgelehnt ließ sie Bart- und Brauenhaare fröhlich im
    Wind flattern, und ihre Hinterbeine bohrten sich wie
    Schraubstöcke in mein Bein. Wir brausten links rüber
    und in die Richmond Street hinein. Ich war kribbelig
    und auch nicht sicher, weshalb Lily mich nun angerufen
    hatte, aber im Grunde war es mir egal. Ich war
    verschossen. In Anbetracht der Umstände wollte ich das
    eigentlich nicht, eine verheiratete heterosexuelle Frau
    entspricht nicht gerade meiner Vorstellung von guten
    Aussichten. Gewöhnlich sehe ich bei solchen Frauen
    kein zweites Mal hin. Aber sie hatte etwas an sich, was
    alle Alarmglocken in

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