Heißer Winter in Texas
Sie
wollen an ihr Geld – vermutlich, um Ihre Armee zu
sanieren. Es ist wohl schwer, mit Ihrem lumpigen
Vermögen einen Krieg zu unterhalten – dazu brauchten
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Sie auch ihres. Ich wette, Sie waren mächtig überrascht,
als Sie nach Hause kamen und sie lebendig vorfanden.«
Lily starrte in ihren Schoß und weinte lautlos.
»Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, sagte Delacroix
ruhig.
»Und ob Sie das wissen. Sie haben vor, sie
umzubringen und es mir anzuhängen – der
eifersüchtigen Lesbe –, oder vielleicht nehmen Sie auch
Wade hier als Sündenbock – der durchgedrehte
Killerpolyp. Eins von beidem. So oder so gehen Sie
davon aus, daß wir drei schon sehr bald tot sein
werden. Ein richtiges Blutbad, und Sie bleiben als
einziger übrig. Großer Gott! Sie müssen wirklich
vollständig geistesgestört sein, um zu denken, daß Sie
damit durchkommen.« Ich brach in schallendes
Gelächter aus und hoffte, daß es mir damit gelang, ihn
aus der Ruhe zu bringen. Es klappte besser, als ich im
Sinn gehabt hatte.
»Töte sie. Los, schieß schon!« schrie er Wade an,
Hysterie in der Stimme. Junge, wenn so einem kalten
Fisch mal die Nerven reißen, dann reißen sie richtig. Da
kann man mal sehen, an was für einem dünnen Fädchen
ihre Beherrschung hängt.
Wade starrte Delacroix mit offenem Mund an.
Anscheinend glaubte er wenigstens einen Teil meines
Geschwafels.
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»Na los, nun schieß endlich, du hirnloser
Hurensohn!«
Das hätte er nicht sagen sollen. Er war zu weit
gegangen. Wades Mund schloß sich abrupt, und ein
stumpfes Rot pirschte sich von seinem Kragen aus an
sein Gesicht heran wie ein Jäger an einen Hirsch.
»Bist du taub? Leg sie um.« Er stürzte sich auf Wade
und grabschte nach der Pistole. Wade sah verwirrt aus
und nahm den linken Arm hoch, um Delacroix
abzuwehren. Delacroix schlug gegen den Arm, und
Wade feuerte reflexartig eine Kugel in Delacroix‹
Magen. Ich riß meine Kanone heraus und brüllte Wade
an, seine Waffe fallenzulassen. Er fuhr wild zu mir
herum. Ich schoß und betete. Er grunzte, und seine
Hand senkte sich, kam dann wieder hoch, um auf mich
anzulegen. Ich feuerte nochmal, dann nochmal. Er ließ
die Waffe fallen und sackte gegen die Wand und
rutschte langsam daran herunter. Er war tot, bevor er
den Boden erreichte.
Lilys Mund war weit geöffnet, und sie schien lautlos
zu schreien. Der Butler platzte zur Tür herein, und ich
brüllte, er solle sie aus dem Zimmer bringen. Ich schien
einfach nicht imstande zu sein, irgend etwas in
normaler Lautstärke von mir zu geben, jedesmal, wenn
ich den Mund aufmachte, kam Gebrüll heraus. Er nahm
sie ohne eine weitere Frage am Arm und schob sie aus
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dem Salon. Delacroix stand immer noch da, preßte eine
Hand auf seinen Magen und starrte auf das Blut, das
zwischen seinen Fingern hervorquoll. Sein Mund ging
auf und zu, und er sah mich voller Entsetzen und
Verwirrung an.
Ich ging zu ihm und half ihm in einen Sessel. »Nicht
ganz der Ausgang, den Sie erwartet hatten, was, Mr.
Delacroix?«
Ich war müde. Das Zimmer war nun nicht mehr so
weiß. Mir war elend vom Anblick des Blutes, und ich
setzte mich auf die Couch. Ich schaute auf die Waffe in
meiner Hand und warf sie von mir. Ich hatte noch nie
auf jemanden geschossen.
Delacroix gab kehlige Geräusche von sich. Ich wollte
raus aus diesem Zimmer, weg von ihm. Aber seine
Augen flehten mich an, zu bleiben. Er hatte Angst.
Ich wartete dort, bis die Polizei und ein
Krankenwagen eintrafen. Sie brachten Delacroix in die
Unfallaufnahme des Richmond Hospital. Er starb ein
paar Stunden später auf dem Operationstisch. Es war
ganz gut so. Zumindest vereinfachte es die Dinge.
Ich rief Gael und Katharine an. Sie blieben bei mir,
solange ich mit der Polizei sprach. Ich war die ganze
Nacht auf und berichtete alles wieder und wieder und
wieder, bis sie schließlich zufrieden waren. Sie glaubten
mir schon, so war es nicht, aber sie wollten mich einfach
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dabehalten, um mir das Leben sauer zu machen. Lilys
Hausarzt war vorbeigekommen und hatte ihr etwas
gegeben, damit sie schlief. Katherine kümmerte sich um
alles, rief Lilys Eltern an und blieb bei ihr, während Gael
und ich die Presseleute abfertigten.
Ich kam nicht vor zehn Uhr am darauffolgenden
Morgen nach Hause und in mein Bett, und Anice war
genauso erschöpft wie ich. Am Nachmittag wachte ich
auf und fühlte mich wie eine verwesende Leiche. Ich
duschte und zog mich für
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