Heißer Winter in Texas
rückwärts aus der Parklücke. Der
Mann an der Hauswand winkte und lächelte. Ich winkte
zurück. Dieses Gefühl war etwas, das eine Flasche dir
nicht geben konnte. Es beruhigte mich, und ich lenkte
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zur Caroline Street und rollte durch den Nebel bis zu
Susie Nobles Haus.
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Ich mußte ein paar Blocks entfernt von Susies Haus der
Freuden parken, denn es war Samstagnacht und
Hochbetrieb, der Laden platzte aus allen Nähten. In der
ohnehin sehr beliebten Bar spielte am Wochenende
immer eine kleine Jazzband. Viele Leute kamen wegen
der Huren, aber noch viel mehr kamen wegen der
Musik und der Gesellschaft. Die River Oaks-Snobs
fanden das Lokal schick, und ihre Frauen nannten es
prickelnd aufregend. Viele genossen es, Freunde zu
schockieren, indem sie beiläufig-lässig erwähnten, daß
sie den Samstagabend in Begleitung bei Susie verbracht
hätten.
Ein hünenhafter Rausschmeißer namens Tiny öffnete
mir die Tür, ein breites Lächeln im Gesicht, und nahm
Anice an seine Brust. »Ah, du hast deinen Wachhund
mitgebracht, Hollis.«
»Klar doch. Hast du einen Tisch für uns, Tiny?«
»Ich wette, daß sofort einer frei wird.«
»Ich wette, daß du das schaffst, Tiny.«
Er führte mich in die Bar, gab mir Anice zurück und
ging zu einem Tisch, an dem zwei junge Männer
Anfang dreißig saßen. Sie sahen aus, als hätten sie sich
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nie
von
ihrer
Zeit
in
der
texanischen
Studentenverbindung erholt. Sie erinnerten mich an
Moskitos, trugen Abendkleidung mit weißen
Krawatten,
und
ihre
spitzen,
weißen
Blutsaugergesichter glänzten vor Sauberkeit und
unwiderruflicher Seichtheit.
Tiny lehnte sich vor und flüsterte etwas in ihre
glänzenden rosa Öhrchen. Ihre Gesichter wurden trüb,
und sie stritten mit ihm. Schwerer Fehler. Er packte sie
am Kragen, schleifte sie zur Theke und setzte sie dort
auf zwei Barhockern ab. Dann wandte er sich um, schob
die Jackettärmel wieder über seine massiven Unterarme
und rückte die Krawatte zurecht. Er lächelte und winkte
mich an den Tisch. Als ich an den Moskitos vorbeikam,
hörte ich einen sagen, sein Vater würde etwas
unternehmen, sobald er erführe, »daß diese –«. Er
senkte die Stimme, aber ich brauchte keine Hellseherin,
um mir den Rest seines Satzes denken zu können. Der
Barkeeper lehnte sich rüber und raunte ihnen etwas zu,
woraufhin sie sehr still wurden.
Ich setzte mich, und ein Kellner brachte einen
Bourbon mit Wasser für mich und eine Schale Wasser
für Anice, die auf meinem Schoß saß.
Ein paar Minuten vergingen, bevor Susie im Eingang
erschien, an meinen Tisch kam und sich niederließ. Sie
sah besorgt aus.
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»Was ist eigentlich los, Hollis? Lieutenant Brumfield
war vorhin hier und sagte, Colette sei heute nachmittag
ermordet worden. Er war reif für die Zwangsjacke,
machte einen Mordsaufstand und drohte den Leuten
alles mögliche an, wenn sie nicht redeten. Lieber
Himmel, niemand hier weiß etwas. Er hat gedroht, den
Laden dichtzumachen.«
»Ja, er hat Sorgen. Hat er Darryl Wade erwähnt?«
»Nicht ausdrücklich. Aber er hat gefragt, ob außer
Joe noch andere Polizisten zu Colette kamen.«
»Was hast du ihm erzählt?«
»Die Wahrheit. Darryl Wade kam manchmal mit Joe
zusammen, und gelegentlich rief er sie an. Warum?«
Ich erzählte ihr, was passiert war und was ich daraus
für Schlüsse zog. Ich wurde ruhiger. Der Whiskey tat
seinen Teil dazu. Ich blieb, bis ich den Besuch bei Lily
nicht länger aufschieben konnte. Ich sah dem Rest des
Abends ohne Begeisterung entgegen. Ich schleppte
mich nicht direkt zum Wagen, aber ich tanzte auch nicht
gerade vor Freude.
Vorsichtig fuhr ich durch die kalte, neblige Nacht,
das Gefühl, Unrat zu riechen, nahm mit jedem Klicken
des Kilometerzählers zu. Als ich die Einfahrt erreichte,
schaltete ich die Scheinwerfer aus. Ich weiß nicht,
warum ich das tat, aber ich tat es. Vielleicht war es
einfach die uralte Schreckensvorstellung, daß alle
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Hausbewohner hinter den Vorhängen lauern und gaffen
und kichern und mit dem Finger auf dich zeigen.
Auf jeden Fall rammte ich prompt das Heck eines
anderen Wagens, der in der Auffahrt geparkt war, und
vor meinen Augen tauchte das entsetzliche Bild auf, wie
ich für den Rest meines Lebens jeden Gehaltsscheck
gepfändet bekam, weil der verfluchte Packard davon
wiederhergestellt werden mußte. Ich nahm die
Taschenlampe aus dem Handschuhfach, um den
Schaden zu inspizieren. Es gab keinen
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