Heißer Zauber einer Nacht
erspar dir damit weitere Demütigungen. Es ist ja nicht so, dass du von irgendeinem dieser Vögelchen gewünscht wirst. Besonders nicht, wenn sie erfahren, dass du erledigt bist. Pleite. Nach dem, was ich gehört habe, will nicht mal mehr dein Großvater etwas von dir wissen.«
Georgie sah, wie sich Colin s Schultern von neuem strafften.
Brummit war mit seinen viel sagenden Enthüllungen noch nicht fertig. Mit einem Grinsen in Georgie's Richtung sagte er: »Was sagst du dazu, Süße? Vielleicht wirfst du dich jetzt nicht mehr so an ihn ran, weil du die Wahrheit kennst. Dein toller Beschützer ist ein armes Schwein!« Er lachte über seine Worte, die er für witzig hielt, und reckte die breite Brust. »Wir drei haben jedoch Prisengeld zuhauf. Wir haben in den letzten Monaten genug Schiffe der Franzmänner geentert, um dich monatelang in Samt und Seide zu kleiden.«
»Oder dich auszukleiden«, fügte Paskims hinzu und zwinkerte ihr bösartig zu. Seine buschigen Augenbrauen hoben und senkten sich bedrohlich.
Georgie erschauerte, denn allein der Gedanke, von einem dieser Männer angefasst zu werden, reichte aus, um in ihr den Wunsch zu wecken, zu ihrem Onkel zu rennen und ihn anzuflehen, sie mit Lord Harris zu verheiraten.
»Geh zur Seite, Romulus«, verlangte Brummit. »Dieses Mädchen gehört uns.«
»Wenn es Euch nichts ausmacht, möchte ich lieber mit Euch gehen«, sagte Georgie zu Colin.
»Also abgemacht«, erwiderte er, und ein verwegenes, gefährliches Licht glühte in seinen Augen auf.
Guter Gott, wozu hatte sie soeben zugestimmt?
Georgie hatte sich nie für besonders brav und vernünftig gehalten, doch in diesem Augenblick wünschte sie, wie andere junge Frauen zu sein, die sicher daheim saßen und sich mit Sticken und Nähen beschäftigten. Dann schloss sich wider Colins Hand um ihre und drückte sie, und plötzlich war Georgie sehr froh, dass sie nicht wie andere junge Frauen war.
Denn sie hatten nicht die Möglichkeit, seine Berührung zu spüren.
»Gentlemen, ihr habt die Lady gehört. Sie geht mit mir«, sagte Colin.
Er wandte sich zum Gehen, und in diesem Moment schoss Paskims' Hand vor, packte Georgies freien Arm und riss sie hinter Colin hervor. Colin fuhr herum, wollte eingreifen, doch die beiden anderen Offiziere packten ihn an dem Armen und zerrten ihn von Georgie fort.
»Verdammt, das werdet ihr der Dame nicht antun«, brüllte Colin. Erwehrte sich, bäumte sich auf, doch Brummit und Hinchcliffe hielten ihn in eisernem Griff.
Paskims lachte rau. Er verhöhnte Colin, indem er eine große Schau daraus machte, Georgie an sich zu ziehen. Er stank nach Rum, und sein harter Griff trieb Georgie Tränen in die Augen. »Hör auf, deine Zeit zu verplempern, Romulus. Nur weil du die kleine Schlampe zuerst vernaschen wolltest. Du bist schon immer ein egoistischer Bastard gewesen. Mach dir keine Sorgen, wir lassen etwas für dich übrig.« Er zog Georgie in seine Arme. »Komm her, und lass dir zeigen, was du verschmäht hast, du kleine ...« Dann benutzte er ein Wort, das so obszön war, dass sogar mehrere der abgebrühten Frauen in der Nähe, die stehen geblieben waren, um amüsiert die Szene zu betrachten, schockiert nach Luft schnappten.
Georgie hatte das üble Wort schon einmal gehört, doch sie war noch niemals damit beschimpft worden, und es gefiel ihr kein bisschen. Als sei das noch nicht schlimm genug, entdeckte sie aus dem Augenwinkel, dass sich Onkel Phineas einen Weg durch die Menge bahnte, den gierigen Blick auf die wachsende Menschentraube gerichtet, die sich um sie versammelte. Leider schlössen die Leute laut Wetten über den Ausgang dieses Spektakels ab, und Georgie wusste, dass Onkel Phineas nie einer solchen Gelegenheit widerstehen konnte.
Sie wusste, dass sie keine Sekunde verlieren durfte.
Paskims schüttelte sie hart, um wieder ihre Aufmerksamkeit zu erzwingen. »Hast du nicht gehört, Mädchen? Ich will einen Kuss, du kleine ...«
Georgie war nicht bereit zu warten, um herauszufinden, ob der Kerl den schlechten Geschmack hatte, seine hässliche Beschimpfung zu wiederholen. Sie ballte ihre Hand, bäumte sich auf, während Paskims sich weiter eindringlich bemühte, seinen schmutzigen Mund auf ihre Lippen zu drücken, und schlug ihre Faust mit aller Kraft mitten auf seine Nase.
Georgie war nicht in der Nähe der Docks von Penzance aufgewachsen, ohne die Raufereien und gelegentlichen Schlägereien unter Kindern zu erleben. Sehr zu Mrs Tafts Verzweiflung war sie manchmal daran
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