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Heißer Zauber einer Nacht

Heißer Zauber einer Nacht

Titel: Heißer Zauber einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Boyle
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sie an Louis' Hof geboren worden.
    Dieser Mandeville sprach wie ein gut gebildeter Engländer.
    Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Ein Verräter. Ein Spion der Franzosen. Mr Pymm hatte sie beschuldigt, eine Verräterin zu sein, doch Georgie wettete, dass Mandeville der Mann war, den Colin suchte. Jetzt brauchte sie nur noch eine Möglichkeit zu finden, Colin zu sagen, dass sein Feind ganz nahe war.
    »Ist jemand Ungewöhnliches an Bord gekommen?«, fragte er weiter.
    »Passagiere?« Georgie schüttelte den Kopf. »Non. Keiner. Ich würde mich an ein neues Gesicht erinnern, denn es wäre ein willkommener Anblick gewesen. Selbst wenn es ein Engländer gewesen wäre.« Sie wagte nicht, ihn anzublicken, denn jetzt verstand sie nur zu gut, wie gefährlich das Spiel war, das Mandeville spielte.
    Er suchte nach Mr Pymm und seinen Papieren. Sie erkannte plötzlich, dass Colin s Geschäfte - welche auch immer - weitaus riskanter waren, als sie angenommen hatte. Denn Mr Pymms Papiere mussten sehr wertvoll sein, wenn die Franzosen solch große Mühen auf sich nahmen, um sie in die Hand zu bekommen, und Colin so viel riskierte, um sie nach London zu bringen.
    Jetzt lastete die Verantwortung, die Papiere in Sicherheit zu bringen, auf ihren Schultern.
    »Gibt es vielleicht einen Fremden bei der Crew?«, fragte Mandeville.
    »Sagtet Ihr, einen Fremden?«, erwiderte sie, aus ihren Gedanken gerissen. Seine Frage brachte Georgie auf eine Idee. »Das kann ich nicht mit Sicherheit sagen, aber wenn ich mir die Männer ansehen könnte, die Ihr im Frachtraum eingesperrt habt, würde ich Euch gern auf jeden aufmerksam machen, den ich nicht wiederkenne.«
    »Ein ausgezeichneter Vorschlag, Madame«, sagte Bertrand.
    »Für Frankreich tue ich alles, mon capitaine«, murmelte sie. »Wirklich alles.«
    Nach dem Abendessen befahl Bertrand, dass die Gefangenen vorgeführt wurden, und die gesamte Crew der Sybaris wurde aus dem Frachtraum geholt.
    Leider zog sich Mandeville in die Schatten zurück, sodass er gut versteckt die Gegenüberstellung beobachten konnte. Georgie hatte gehofft, dass Colin oder Pymm den Mann sahen, erkannten und ihr vielleicht heimlich einen Tipp gaben, wie er gestoppt werden konnte.
    Als die Mannschaft hintereinander an Deck kam, einige der Gefangenen mit Verbänden, andere von Schlägen gezeichnet, stiegen ihre Ängste ins Unermessliche.
    Von Mr Pymm oder Colin war nichts zu sehen!
    Konnte Colin gestorben sein? Der Gedanke zerriss ihr beinahe das Herz. Nein, das konnte nicht sein. Er war geschlagen worden und verletzt, ja, aber Colin war stark; sein unbändiger Wille würde ihn am Leben halten. Es musste so sein.
    Eines wusste Georgie in diesen schrecklichen Augenblicken, in denen sie darauf wartete, einen Blick auf Colin zu erhaschen, ganz sicher: Was auch immer er als ihr Vormund getan oder versäumt hatte, es zählte nicht länger. Nur Colin zählte. Der Mann, der sie gerettet hatte, der Mann, der sich so stark zu seiner Tochter bekannt hatte.
    Der Mann, in den sie sich in jener leidenschaftlichen Nacht in London verliebt hatte.
    Als die letzten der Männer an Deck gebracht wurden, entdeckte Georgie ihn am Ende der Reihe. Unendliche Erleichterung stieg in ihr auf, und zugleich musste sie gegen Tränen ankämpfen. Sie tat ihr Bestes, um ihr Entsetzen zu verbergen, indem sie in den Resten auf ihrem Teller stocherte und den Anblick ignorierte, der sie mit Grauen erfüllte.
    Colin schleppte sich voran, auf einer Seite von seinem Ersten Offizier Mr Livett, auf der anderen Seite von Mr Pymm gestützt.
    Pymm trug noch Kits Verband aus einem Stück Petticoat um den Kopf. Er hatte zum Glück anscheinend keine schlimmeren Verletzungen. Georgie mochte den Mann nicht, aber sie wünschte ihm auch nichts Schlechtes.
    Bei Colins Anblick erschauerte sie. Sie fragte sich, wie er es schaffte, aufrecht zu stehen, so bleich und zerschlagen wirkte er.
    »Habt Ihr jemanden gesehen, der vielleicht erst seit kurzem an Bord ist?«, fragte Capitaine Bertrand. »Jemanden, an den Ihr Euch nicht in der Zeit Eurer Gefangenschaft erinnern könnt?«
    Sie machte eine große Schau daraus, an der Reihe der Männer vorbeizugehen und jeden Einzelnen zu mustern, bis sie zu Colin, Pymm und Mr Livett gelangte, wo sie verharrte. Als Colin mit dem Auge zu ihr aufblickte, das nicht zugeschwollen war, und sie Zorn und Hass darin sah, schwankte sie.
    Bertrand bemerkte ihr Zögern und kam zu ihr. Er nahm seinen Kommandostab vom Gürtel seiner Uniform

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