Heißes Blut: Anthologie (German Edition)
den Boden auf, und der Vampir fiel in das Loch. Riordan schickte ihm die herabschießenden Blitze nach, einen nach dem anderen, die auf der Suche nach einem Ziel in die Erdspalte hineinfuhren.
Riordan schwankte, als er sich von der Stelle entfernte, wo der Vampir ihn zuletzt gesehen hatte. Es herrschte jetzt absolute Stille, als hielte selbst der Regenwald den Atem an. Riordan merkte erst jetzt, dass der Himmel nur dunkel war von Gewitterwolken. Die Morgendämmerung würde in wenigen Minuten einsetzen. Der Vampir hatte schnell und heftig zugeschlagen, in der Hoffnung, Riordan im Handumdrehen zu besiegen.
Er hat mich bei dir gespürt. Zacarias dachte kurz darüber nach. Er wird nicht wiederkehren, um zu kämpfen. Wahrscheinlich wird er für lange Zeit unter die Erde gehen oder unser Gebiet verlassen. Was immer er hier erreichen wollte, es ist ihm nicht so viel wert wie sein Leben. Was jedoch einen solch mächtigen Feind zu unseren Ländereien brachte, musste wichtig sein.
Ich glaube, er hat einige der männlichen Jaguarmenschen korrumpiert. Sie haben Frauen entführt, sie gefangen gehalten und gezwungen, sich mit ihnen zu paaren. Ihre Frauen haben alle übernatürliche Fähigkeiten und sind daher gut dazu geeignet, Seelengefährtinnen unserer Männer zu werden. Riordan war sicher, dass ein machtvoller Vampir nur in den Dschungel kommen würde, wenn er davon profitierte. Und falls der Vampir verhindern konnte, dass die Karpatianer Seelengefährtinnen fanden, würden immer mehr ihrer Männer zu Vampiren werden oder freiwillig die Morgendämmerung suchen und verbrennen.
Du denkst, es handelte sich um eine Verschwörung. Wieder dachte Zacarias nach. Das müssen unsere Verwandten in unserer Heimat erfahren. Ich werde Manolito hinschicken, und wir werden uns um die Jaguarmänner kümmern, die ihre Frauen misshandeln. Du musst dich schnellstens in die Erde begeben, Riordan. Nimm deine Gefährtin mit und bleibt dort, bis du völlig wiederhergestellt bist. Ich werde die Suche nach den Frauen derweil beginnen.
Die Schwester meiner Seelengefährtin ist gefangen genommen worden.
Du musst zu Kräften kommen, Riordan, oder wir werden euch beide verlieren. Das darf nicht geschehen. Ohne Kinder steht unsere Rasse vor dem Aus, genau wie die der Jaguarmenschen.
Zacarias hatte recht. Riordan, der sowohl diese Tatsache als auch den despotischen Tonfall seines Bruders hasste, unterbrach den Kontakt mit Zacarias jäh. Solche Überlegungen machten die Karpatianer nicht besser als die Jaguarmänner.
»Das ist nicht wahr.« Juliette war neben Riordan und drückte ihn zu Boden, um das blutdurchtränkte Erdreich in der Wunde an seiner Brust zu untersuchen. Sie drängte ihn, sich still zu verhalten, während sie mehr fruchtbare Erde und Heilkräuter suchte und sie mit Riordans Speichel vermischte. »Ich lerne schnell. Dieses eklige kleine Rezept habe ich in deinem Kopf gesehen, als du versuchtest, deine Wunde selbst zu versorgen.«
»Es ist wahr, Juliette. Wir brauchen dringend Frauen, und wir brauchen sie, um uns weibliche Kinder zu gebären.« Er konnte nicht aufhören, sie anzusehen und bewundernd ihren schönen nackten Körper zu betrachten. Sie kauerte mit besorgter Miene neben ihm, und jede ihrer Bewegungen ließ ihre wundervollen Brüste wogen. Riordan war es, als träumte er. Sie konnte nicht real sein. Es gab keine Frauen wie Juliette in seiner Welt …
»Riordan«, sagte sie in scharfem Ton. »Du entgleitest mir. Untersteh dich, ohnmächtig zu werden! Lass mich dich verbinden, und dann gebe ich dir Blut.« Sie warf einen nervösen Blick um sich. »Bist du sicher, dass er fort ist? Ich habe ihn nicht gesehen. Ich könnte dir nicht helfen, weil ich keine Ahnung habe, wie er aussieht.«
»Es wird Morgen.« Riordan klang, als wäre er bereits weit entfernt. Er hob die Hand und berührte Juliettes Brust, strich mit den Fingern über die weiche Haut, um sich zu überzeugen, dass sie kein Traum, sondern real war. »Er hatte keine andere Wahl, als sich unter die Erde zu begeben.«
»Riordan, du nimmst jetzt Blut von mir«, befahl Juliette scharf.
Er schüttelte den Kopf. »Das würde dich nur schwächen und schwindlig machen, und du wärst allein und schutzlos.«
Ohne die Finger zu beachten, die ihre Brust umfassten und sie sanft streichelten, legte sie die Hände um sein Gesicht und zwang ihn, sie anzusehen. »Tu, was ich dir sage, und nimm mein Blut! Du darfst nicht sterben, und das wirst du, wenn du keins bekommst. Ich brauche
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