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Heißes Blut: Anthologie (German Edition)

Heißes Blut: Anthologie (German Edition)

Titel: Heißes Blut: Anthologie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Knight , Emma Holly , Christine Feehan , Maggie Shayne
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Brennholz und Laub, mit der das Feuer angezündet werden musste. Auch die astrologischen Voraussetzungen waren angeführt – der Mond musste im Skorpion und in Konjunktion zu Saturn stehen. Unter diesen Notizen stand das heutige Datum.
    Und am Ende der Liste der benötigten Gegenstände stand einer, der Jenny das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Das Fell eines Werwolfes.
    O Gott!
    Sie schlug das Buch zu und nahm es mit, als sie zur Tür hinausstürzte und über den Flur zur Treppe rannte. Mamma Louisa folgte ihr dicht auf den Fersen.
    »Was ist, Kind?«, fragte sie besorgt.
    »Hinkle – er glaubt, er könnte sich in einen Werwolf verwandeln!«
    »Aber … die einzige Möglichkeit dazu wäre, von einem gebissen zu werden, und dann wäre die Chance zu sterben genauso groß wie die, sich zu verwandeln … sofern er nicht einen Zauber gefunden hat. Doch dazu müsste er …«
    »Samuel nach der Verwandlung töten«, unterbrach Jenny. »Weil er das Fell braucht.«
    Mamma bekreuzigte sich und murmelte ein Gebet, als die beiden Frauen ins Wohnzimmer hineinstürmten. Carrie sprang von der Couch auf, wo sie mit Mike und Toby gesessen hatte. »Mein Gott, was ist passiert?«
    Jenny beachtete sie nicht, sondern hielt geradewegs auf Toby zu und packte ihn an der Schulter. »Du bist mir heute Abend zur Küche gefolgt und hast mein Gespräch mit Mamma Louisa belauscht.« Sie hob ärgerlich die freie Hand, als er es bestreiten wollte. »Hör auf damit, ich habe keine Zeit für deine Lügen. Sag mir einfach nur, ob du Professor Hinkle von unserem Gespräch berichtet hast!«
    »Ich hab gar nichts …«
    »Wenn du mich jetzt belügst, Toby, schwöre ich dir, dass ich für deinen Rausschmiss aus der Uni sorgen werden, und zwar unter derart skandalösen Anschuldigungen, dass keine andere Uni dich mehr aufnehmen wird – und wenn ich jede einzelne davon erfinden muss! Glaub ja nicht, dass ich das nicht kann! Es geht hier um Leben und Tod, Toby, also rede jetzt endlich!«
    Er starrte sie mit großen Augen an. »Das würden Sie nicht …«
    »Wetten, dass?«
    Darauf schürzte er die Lippen und schluckte hart. »Okay, schon gut, ich hab gelauscht. Und dann hab ich Professor Hinkle erzählt, dass Sie und Mamma Louisa sich um acht mit irgendjemandem in dem Gehölz unten am Fluss treffen würden.«
    »Er hat einen ordentlichen Vorsprung«, flüsterte Jenny, als sie Toby losließ und Mamma Louisa ansah. »Er wird uns zuvorkommen und Samuel umbringen, verdammt!«
    Carrie schnappte entsetzt nach Luft. »Professor Hinkle wird jemanden umbringen?«
    »Nein, ma chère «, sagte Mamma Louisa. »Er kann ihn nicht umbringen … oder jedenfalls nicht, bevor der Mond aufgeht. Nicht vor der Verwandlung. Ihn vorher zu töten, würde ihm nichts nützen.«
    Jenny nickte. »Dann bleibt uns doch noch etwas Zeit«, sagte sie und rannte zur Tür, während Carrie und die Zwillinge ihr Fragen nachschrien. Als sie ihren Wagen erreichte, hätte sie nicht überraschter sein können, als die beträchtlich ältere und viel schwerere Mamma Louisa nur den Bruchteil einer Sekunde nach ihr auf den Beifahrersitz sprang. Sie war schnell, die Voodoo-Priesterin.
    Jenny fuhr wie eine Irre und beobachtete, wie die Sonne schon am Horizont versank. Dunkelheit begann, sie einzuhüllen, und Jenny war, als hielte die ganze Welt den Atem an und wartete nur auf den Mondaufgang.
    Sie hatten den Wagen gerade stehen lassen und waren auf dem Weg zu dem Gehölz, als Jenny einen Schuss im Wald vernahm.
    Sie schrie auf und rannte los, dicht gefolgt von Mamma Louisa, die einen großen Beutel über der Schulter trug und sich beeilen musste, mit ihr Schritt zu halten.
    Der Weg gabelte sich und schlängelte sich durch den dichten, dunklen Wald. Jenny konnte kaum sehen, wohin sie lief, doch irgendetwas zog sie weiter. Ein sechster Sinn vielleicht, der sie so sicher lenkte wie eine Kompassnadel. Ungeachtet der Zweige, die ihr ins Gesicht schlugen und ihr die Arme aufrissen, rannte Jenny und rannte – und dann sah sie ihn.
    Der Wolf lag still und reglos da, so still, dass sie schon fast bei ihm war, bevor sie merkte, was das dunkle Bündel auf dem Boden war. Sie ließ sich auf die Knie fallen und vergrub die Hände in seinem dichten, weichen Fell. »Samuel«, flüsterte sie. »Um Gottes willen, nein!« Sie spürte warme, klebrige Flüssigkeit an ihren Fingern und legte den Kopf auf das Fell, um das Tier behutsam zu umarmen. »Samuel, bitte!«
    Ein leises Winseln war die Antwort.
    Schwer atmend

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