Heißes Pflaster Sachsen ROTE LATERNE Band 6 (Liebesroman Rote Laterne) (German Edition)
scheint hier Hochkonjunktur zu herrschen, wie?«, fragte Bobby und ließ sich auf der eleganten Ledercouch nieder. Er schlug seine Beine übereinander und nickte wieder anerkennend. »Hast es weit gebracht, wenn ich drüber nachdenk, wie du in der Landsberger gehaust hast.«
Daran wollte sie gar nicht gerne erinnert werden. Daher überspielte sie das Thema. Sie setzte ihren neuen CD-Player in Gang und schob den Barwagen mit den diversen Flaschen an die Couch.
»Ihr bedient euch ja selber?« fragte sie und stellte gleichzeitig fest: »Nun ja, die Sache ist die .. .«
»Wer keine Ochsen hat, fährt mit die Küh«, fiel Bobby ein, und seine Begleiter lachten meckernd auf.
»Lass den Quatsch«, sagte Elvira beleidigt und ruckte mit ihren Schultern. »Ich hab hier echt Schwierigkeiten. Zwei Ludengangs haben mir die Bude demoliert und den Puff angezündet. Damit werd ich nicht fertig, und deshalb brauche ich Hilfe, verstehste?«
»Ich bin nicht von übergestern«, sagte Bobby lächelnd. »Du brauchst also eine Schutz_Crew?«
»So ungefähr«, meinte sie kleinlaut, weil sie wusste, dass man gleich über Geld reden würde. Und Elvira war geiziger geworden, geiziger denn je vorher.
»Fünfzig Prozent!«, sagte Bobby.
»Fünfzig ...?«
»Prozent«, vollendete der Mann, wobei er jede Silbe betonte. »Das ist nicht viel, wenn du denkst, welchen Schutz ich dir und deinen Weibern biete. Wir sind technisch auf dem neuesten Stand. Und ich will dir auch gleich erklären, wie das laufen soll. Heut in der Früh, gleich nachdem mich die Liza angerufen hat, hab ich mit einem Bekannten, einem Rechtsanwalt aus Leipzig telefoniert. Der ist Münchner, weißt. Betreibt hier ein Büro. Und der hat mir ganz schnell eine größere Bude vermittelt ...«
»Wozu denn dat?«, fragte Elvira.
»Ich bau da ein Fitnesscenter rein«, erklärte Bobby. »Eine bessere Tarnung gibt es für mich und meine Jungs gar net, verstehst. Die Behörden können das net kontrollieren. Und so ganz nebenbei zieh ich mir hier den Nachwuchs und bild' ihn aus.«
»Mann, du hast ja tolle Pläne!«, staunte Elvira.
»Hab gewusst, dass du schaust wie ein Kuhkalbl...«
»Ein wat?«
»Wie ein Kuhkälbchen«, verdeutschte Bobby. »Und für diese fast perfekte Organisation musst mich zahlen. Das ist klar. Von nix kommt nix. Das hast ja grad selber gesagt, oder net?«
»Schon«, meinte sie gedehnt und rieb sich dabei die Fingernägel. »Aber es ist schon viel. Fünfzig Prozent!«
»Mit der anderen Hälfte hast auch noch genug. Das Geschäft fängt ja erst an. Da ist noch satt was drin. Du könntest ein Lederstudio aufmachen. Ach, was hätt ich da alles für Ideen.«
»Im Kopf habe ich es auch«, antwortete Elvira Paulke beleidigt. »Aber man kann nur eines nach dem anderen machen. Und es kostet und will bezahlt werden.«
»Wenn dir die einheimischen Loddels dauernd Zirkus machen, kommst auch net weiter«, gab Bobby zu bedenken. »Du kennst mich, ich kenn dich, und wir kommen doch miteinander aus, oder net?«
Du kennst mich noch lange nicht, dachte Elvira grimmig. Aber sie versuchte, ihre Gedanken hinter einem schiefen Lächeln zu verbergen.
»Na siehst du«, sagte er befriedigt. »Dann werden wir es so machen. Du weißt ja, es geht alles auf Ehrenwort und wird nix Schriftliches gemacht. Wenn du mich bescheißt, spann ich dich auf die Streckbank und fetz dich in zwei Trümmer, weißt schon!«
»Du guter Gott im Himmel!« rief Elvira fast ein wenig theatralisch aus. »Wie könnte ich dich betrügen?«
»Trau keiner Sau, bevor sie net 'gstochen ist«, sagte Bobby. »Ich hab schon einen Gaul vor der Apotheke speien sehen. Aber ich denk, wir haben uns verstanden. Morgen muss ich erst einmal retour und noch etliches vorbereiten. Aber dann rollt die Sach an, wirst es sehen. Und es wird dir auch net leidtun, Elvira, denn auf mich kannst dich verlassen.«
»Ich weiß«, sagte sie und spürte irgendwie, dass sie wohl vom Regen wieder mal in die Traufe gekommen war.
Bobby und Konsorten konnten ganz nett feiern. Als ihnen Elvira Sekt servieren wollte, der aus einem Billigmarkt stammte und falsche Etiketten trug, schüttete Bobby die Flasche ins Spülbecken.
»Also, dein Plembel ist eine Beleidigung«, sagte er milde lächelnd. »War sicher die Hausmarke »Freier«, gelt? Tust uns schon einen richtigen Schampus bringen. Und meine Freunde brauchen was fürs Herz. Hast etwas da, was noch net so abgefahren ist?«
»Da wäre die Ulli«, sagte Elvira. »Die ist sechzehn
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