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Heisskalte Glut

Heisskalte Glut

Titel: Heisskalte Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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die an
Haken an der Wand hingen. Das Wasserskiboot war sanft gegen die gepolsterten
Wände geprallt, und in den Ecken hatten Ölkanister herumgestanden. Aber nichts
von alledem war jetzt noch da. Das Bootshaus war ausgeräumt und gesäubert worden.
Jetzt standen dort nur noch ein Rasenmäher, eine Harke und ein alter Besen. Es
gab keinerlei Hoffnung, daß eine einzelne Patrone von vor zwölf Jahren hier
noch herumliegen würde.
    Obwohl sie sich der Sinnlosigkeit ihres Tuns bewußt war, suchte
sie dennoch danach. Sie leuchtete mit der Taschenlampe in jede Ecke und suchte
auf den Knien liegend alles ab. Nichts. Gar nichts.
    Nun, es war ja von vornherein sehr unwahrscheinlich gewesen,
tröstete sie sich. Sie hatte es versucht und hatte das morgendliche Bad
genossen.
    Sie tauchte wieder unter der Tür hindurch in
das grelle Sonnenlicht hinaus. Diesmal warteten keine Überraschungen auf sie.
Sie kletterte auf den Steg, streifte den Badeanzug herunter, trocknete sich ab
und zog sich an. Sie war vorausschauend genug gewesen, sich trockene
Unterwäsche mitzubringen. Außer ihren nassen Haaren sah sie vollkommen
unverdächtig aus, als sie wieder zu ihrem Haus zurückfuhr.
    Auf dem Anrufbeantworter waren zwei Nachrichten
von Gray. »Wo bist du denn, Liebling? Schläfst du dich richtig aus und hast das
Telefon abgestellt? Ich rufe später noch einmal zurück.«
    Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen. Die
Maschine piepte, dann kam die nächste Nachricht. »Du kannst es nicht bis zum
Sanktnimmerleinstag verschieben. Früher oder später wirst du mit mir reden
müssen. Nun nimm den Hörer schon ab, Liebling.«
    Sie ging ins Bad, um sich das Seewasser aus den Haaren zu spülen.
Selbst bei laufendem Wasser hörte sie das Telefon klingeln und kämpfte gegen das Gefühl der Verfolgung an. Das fiel ihr
nicht leicht. Die Anrufe hielten den ganzen Tag über an und wurden von Mal zu
Mal gereizter. Jetzt lockte Gray nicht mehr, sondern stellte Forderungen.
    »Faith, verflucht, geh ans Telefon! Wenn du glaubst, daß ich mich
so abschieben lasse ...« Er legte, ohne die Drohung zu beenden, den Hörer auf.
    Zwischen Grays Anrufen telefonierte sie nach
New Orleans, aber Detektiv Ambrose war nicht im Hause. Sie hinterließ ihm eine
Nachricht und wartete darauf, daß er sie zurückrufen würde.
    Erst spät am Nachmittag meldete er sich. Sowie sie die Stimme des
Detektivs erkannte, riß sie den Hörer hoch. »Hier spricht Faith Hardy. Haben
Sie Mr. Pleasant gefunden?«
    »Nein, Mrs. Hardy, tut mir leid. Sein Auto
ist auch noch nirgendwo aufgetaucht.« Seine Stimme wurde weicher. »Ehrlich
gesagt, die Sache sieht nicht gut aus. Er scheint nicht zu denen zu gehören,
die freiwillig von der Bildfläche verschwinden. Es gab nichts, wovor er hätte
wegrennen müssen und nichts, wo er hätte hinrennen wollen. Vielleicht hat er
die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren, hatte einen Herzinfarkt oder ist am
Steuer eingeschlafen. Möglicherweise ist sein Wagen von der Straße abgekommen
und in einen Fluß gestürzt ...« Er ließ das Ende des Satzes offen, aber Faith
konnte ihn auch ohne seine Hilfe beenden. Er meinte, ein Angler würde ihn
schließlich finden.
    »Werden Sie mich benachrichtigen?« flüsterte sie und drängte die
aufsteigenden Tränen zurück.
    »Jawohl, sobald ich etwas höre.«
    Er würde aber vermutlich gar nichts hören.
Faith legte den Hörer auf die Gabel zurück. Guy Rouillard war ermordet worden.
Jetzt war es keine blasse Theorie mehr, denn ihre Mutter hatte es mit eigenen
Augen gesehen. Mr. Pleasant hatte direkte Fragen nach Guys
Verschwinden gestellt. Hatte der Mörder einfach stillgesessen, da er kein
Beweismaterial mehr vermutete, oder hatte ihn die Tatsache, daß es sich bei Mr.
Pleasant um einen Detektiv handelte, nervös gemacht? Nervös genug, um einen
weiteren Mord zu begehen?
    Der
freundliche Mann war tot. Und das war ihre Schuld.
    Kaum hatte sie den Gedanken zu Ende gedacht, als sie ihn auch
schon wieder verwarf. Nein, es war nicht ihre Schuld, es war die Schuld des
Mörders. Sie war nicht willens, ihm auch nur das geringste bißchen seiner
Schuld abzunehmen.
    Nach zwölf Jahren Beweise für die Ermordung von Guy zu finden
würde sich als sehr schwierig erweisen. Es wäre viel schlauer, die Suche auf
Mr. Pleasant zu konzentrieren, dessen Spuren noch nicht durch die Zeit
verwischt waren.
    Wenn sie jemanden umgebracht hätte, wo würde sie die Leiche
verstecken? In Guys Fall war das Naheliegende der See. Als er ermordet

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