Heisskaltes Verlangen: Team Zero 02
Es kam ihr so vor, als wäre sie wieder auf dem College und er war der erste Junge, der sie ansprach. Jegliche Flirtgrundsätze verloren sich im Nichts und sogar ihre Schlagfertigkeit war im Eimer, weil ihr Hirn einen Kurzen hatte. Das war überhaupt nicht gut. Grundsatz Nummer eins als Frau lautete: Mach es den Männern nie zu einfach. Frauen, die sich den Typen an die Hälse werfen, werden schneller aussortiert, als man Vorspiel sagen kann. Als Frau muss man sich rarmachen. Man muss genau die Beute sein, die einzufangen es wert ist.
Moment! Sie wollte eingefangen werden? Von Jeff? War sie nicht ganz bei Verstand?
Nein, war sie nicht, verflixt. Denn genau das wollte sie.
Das Problem war nur, dass Jeff, wie sie ihn nun kennengelernt hatte, ein Abenteurer sein musste. Außerdem ein Krieger mit Leib und Seele. Beides würde sie, seit dem Erlebnis auf dem Industriegelände, blind unterschreiben. Vermutlich war er ein Adrenalinjunkie, der den ultimativen Kick brauchte und immerzu Abwechslung in sein Leben streuen musste, damit keine Langeweile aufkam. Sicher sprang er in seiner Freizeit, wenn er mal nicht die bösen Jungs jagte, aus Flugzeugen in unbestimmten Höhen. Verbrachte seine Urlaube tiefseetauchend im Pazifik oder machetenschwingend quer durch den Dschungel. Bestimmt packte er freudestrahlend seinen Rucksack, um dann zu sehen, wohin ihn sein Weg führen mochte. Ganz sicher sogar war er ein Mensch, der sich selbst ständig fordern musste. Der gerne seine eigenen Grenzen neu definierte. Und das alles mit einem unwiderstehlichen Lächeln auf den Lippen.
Männern wie Jeff lagen die Frauen zu Füßen. Klar, sie waren interessant, wirkten magisch anziehend, immer geheimnisvoll und erweckten den Eindruck, es gäbe stets etwas Neues zu entdecken. Doch dahinter würde immer ein Mysterium stecken, voller unergründbarer Höhen und Tiefen. Erzählungen von solch verlockenden Männern füllten die Geschichtsbücher. Draufgängerische Krieger. Drachentöter. Schwertschwingende Helden. Männer, die ihrem eigenen Kodex folgten. Solche Männer waren nicht darauf aus, sich auf längere Sicht mit einer Frau die Zeit zu vertreiben. Schon gar nicht, sich zu binden. Warum auch, wenn es auf Dauer Langeweile und Eintönigkeit mit sich brachte? Jemand wie Jeff brauchte Veränderung, war süchtig nach immer neuen Abenteuern und verschwendete sicherlich keinen Gedanken daran, für irgendjemanden auf Dauer mehr Verantwortung zu übernehmen als für die Zeit, in der der Held die holde Jungfrau rettete.
Sie konnte die Träumereien flugs wieder einstellen und ihren Verstand bitten, wieder aus seiner Höhle hervorzukriechen. Abenteuerlustig war ein Begriff, der nicht zu ihr passte. Sie bevorzugte es ruhig und ausgeglichen. Immer wissend, was als Nächstes geschehen würde und brauchte Zeit, sich darauf vorzubereiten. Ihr wildestes Hobby war, im Garten gegen Ameisen zu kämpfen. Sie hatte Angst vor Spinnen und fuhr Inlineskates mit Helm und Schützer. Trotzdem blieben blaue Flecken nicht aus. Wenn sie Urlaub machte, sammelte sie Muscheln oder las ein Buch. Sie ging nicht ins Meer, weil es ihr von dem Unbekannten graute, das um ihre Beine huschen konnte.
Sie war die langweiligste Person, die sie kannte.
Um es konkret auf den Punkt zu bringen, führten für Cass solche Kontakte, wie zu einem Mann wie Jeff, zu nichts, außer ein paar aufregenden Nächten und einem vernichtenden Schlag für das eigene Ego. Vor Jahren hatte sie sich geschworen, sich nicht mehr leichtfertig auf einen Mann einzulassen, nur weil er ihr gefiel. Das Resultat war eine unverheiratete, kinderlose Frau Ende zwanzig, deren Sexleben nicht erwähnenswert war. Deprimierend. Jedoch war es in ihrem Alter nur allzu vernünftig, sich nicht nur auf körperlicher Ebene vergnügen zu wollen. Schließlich drehte sich nicht alles im Leben um Triebe, Lust und Leidenschaft. Nach dem fünften Date hatte es bei Adam so ausgesehen, als könnte er den Mindestanforderungen gerecht werden. Einen netten, respektablen Mann abgeben. Sie war davon überzeugt gewesen, er ersetzte sie nicht eines schönen Tages durch eine peitschenschwingende Amazone. Eine gute Wahl also. Es war anders gekommen. Es kam immer anders. Selbst für Adam war sie zu langweilig gewesen. Sie hatte mittlerweile die Nase voll von Männern, die dachten, das Leben und die Liebe seien nur ein verrücktes Spiel, wobei das Setting und die Spielfiguren nach Belieben zu ersetzen waren.
„Woran denkst du?“, riss Jeff sie
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