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Heisskaltes Verlangen: Team Zero 02

Heisskaltes Verlangen: Team Zero 02

Titel: Heisskaltes Verlangen: Team Zero 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Isabella Leitold
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sich nicht ausliefern. Zumindest nicht, ohne um ihr Leben gekämpft zu haben oder ohne ordentlich gerannt zu sein. Sie würde sich auf Letzteres beschränken.
    Die Minuten verstrichen quälend langsam, ehe sie auf den Weg in den Wald fuhren, der zum Kloster führte. Sie legte die Handtasche in den Fußraum, sah noch einmal in den Rückspiegel. Die Fahrzeuge waren verschwunden, aber sie wusste, dass diese Kerle immer noch hinter ihnen her waren. Sobald Jeff das Auto auf der steinigen Straße ausrollen ließ, riss sie die Fahrertür auf und sprang aus dem noch nicht stehenden Wagen. Ihre bloßen Füße traten auf spitze Steine, während sie den Weg überquerte, um zu dem Hang zu gelangen, den Jeff ihr gezeigt hatte. Trotz des unwegsamen Untergrunds wurden ihre Schritte flinker. Sie achtete nicht auf den Schmerz an ihren Fußsohlen, nahm Anlauf und sprintete den Hang hinauf. Angst macht einem Beine.
    Den Raben konnte sie nur über das Band spüren. Sicher hatte er sich zurückgezogen, damit er sie nicht verriet. Umgehend war Jeff hinter ihr, schob sie über die Neigung nach oben, bis das Waldstück wieder flacher und der Boden weicher wurde. Dann schnappte er ihre Hand und zog Cass schneller vorwärts und tiefer in den dunklen Wald. Ihre Füße eilten über Moos und Baumnadeln. Gräser und Farne streiften ihre Waden. Unbeirrt lotste Jeff sie zwischen den Bäumen hindurch. Die Dunkelheit stellte für ihn keine Erschwernis da. Er führte sie so sicher, als würde er jeden Baum, jede Wurzel kennen. Die Dunkelheit machte auch ihr nicht zu schaffen. Es war dieses unerträgliche Gefühl, von überall Blicke auf sich zu spüren. Auch diese grässliche Kälte war zurückgekommen, setzte sich in ihrem Nacken fest. Verbissen versuchte sie, die Angst niederzukämpfen, damit sie ihre ganze Kraft auf ihre Beine lenken konnte. Es war allerdings nicht leicht, die Furcht niederzuhalten und die Glieder zur Folgsamkeit zu bewegen, wenn man dem Eindruck erlegen war, Büsche und Sträucher bewegten sich und von überall her waren Augen auf sie gerichtet. Auch die trügerische Stille war beklemmend. Kein Tier gab einen Laut von sich. Kein Vogel flatterte aus dem Unterholz, aufgeschreckt von ihren Lauten. Keine Grillen zirpten, wie sie es um diese Jahreszeit taten, als wüssten die Geschöpfe des Waldes, dass es besser war, heute Nacht in ihren Unterschlüpfen zu bleiben. Der Wald hielt den Atem an. Tödliche Stille.
    Ungeachtet ihrer schwindenden Kräfte hastete sie an Jeffs Seite weiter. Ihre Schritte wurden immer kürzer. Äste schlugen ihr ins Gesicht. Ihren Puls konnte sie bis in die Schläfen spüren. Sie achtete mehr auf ihre Füße und wo sie hintrat, als zu bemerken, dass ihre Verfolger nicht mehr weit sein konnten. Dem Geraschel und den knackenden Geräuschen zufolge war nicht mehr viel Abstand zwischen ihnen.
    Unerwartet änderte Jeff die Richtung. Er zog eine leichte Linkskurve, drängte sie noch rascher durch dichteres Gehölz, bis er schließlich abrupt stehen blieb, sich an einen dicken Baum lehnte und Cass an seinen Körper zog. Schwer atmend vergrub sie das Gesicht in seiner Armbeuge. Sein Herz pochte überraschend ruhig. Er verfügte offensichtlich über weit mehr Ausdauer als sie. Ihr Kopf dröhnte von der Hetzjagd und ihre Bronchien brannten lichterloh. Dennoch versuchte sie, so leise wie möglich Luft zu holen, damit sie in den Wald lauschen konnte.
    Jeff schüttelte fast unmerklich den Kopf, um ihr zu verstehen zu geben, sich ruhig zu verhalten. Sie sollte sich offenbar kurz erholen. Wo blieb die Verstärkung, um die Jeff gebeten hatte?
    Nun erkannte sie die Anspannung in seinen Zügen und in seiner Körperhaltung. Er machte sich die schlimmsten Vorwürfe, sie zu Ethan mitgenommen zu haben. Es tat ihr unendlich leid, dass es nicht anders hatte kommen können. Es tat ihr außerdem leid, dass dieser Wirbel nur wegen ihr veranstaltet wurde. Sanft wurde sie von Jeff gegen die Schulter gestoßen. Er lächelte ihr aufmunternd zu, packte ihre Hand und zog sie weiter. Nach kürzester Zeit waren die neuen Sauerstoffreserven aufgebraucht und sie begann wieder, nach Luft zu schnappen. Jeff indes rannte unbarmherzig schneller. Auch sein Griff wurde eiserner. Sie musste sich nicht fragen, warum er das tat. Sie hörte es. Die Geräusche waren wieder da. Waren lauter geworden. Wie viele verfolgten sie? Wie nahe waren sie?
    Sie wagte nicht, zurückzublicken. Sie wagte auch nicht, zu Jeff zu sehen, denn sie befürchtete, über eine

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