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Held von Garathorm

Held von Garathorm

Titel: Held von Garathorm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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von ihr berichten, findet sich nie irgend jemand, der unsere Geschichte bestätigt. Es ist also kein Wunder, daß man uns offenbar nicht sehr ernst nimmt."
    „Euer Verstand wird wieder schärfer", lobte Katinka van Bak, „aber das bewirkt gleichzeitig, daß es Euch schwerer fällt, an das Phantastische zu glauben." Sie lächelte ihn an. „Ist das nicht häufig der Fall?"
    „Sehr oft, ja."
    „Möchtet Ihr umkehren?"
    Hawkmoon betrachtete den heißen Wein in seinem Glas. „Es ist ein langer Weg zurück nach Hause. Aber ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich einfach meine Pflichten vergaß, als ich mich auf dieses Abenteuer einließ."
    Ihr Lächeln wurde noch breiter. „Ihr habt diese Pflichten nicht sehr gut erfüllt, denn Ihr wart dazu gar nicht in der Lage - weder psychisch noch physisch."
    „Das stimmt", erwiderte Hawkmoon grimmig. „Diese Reise hat mir ungemein geholfen. Doch das ändert nichts an der Tatsache, daß ich verantwortlich für die Kamarg bin, auch wenn ich das in meinem Zustand nicht beachtet hatte."
    „Es ist viel weiter zurück zur Kamarg als zu den Bulgarbergen", gab sie zu bedenken.
    „Ihr wart anfangs diejenige, die gezögert hat", meinte Hawkmoon. „Doch jetzt seid Ihr ganz offensichtlich sehr erpicht darauf, weiterzumachen."
    Sie zuckte die Schultern. „Was ich beginne, führe ich gern zu Ende. Ist das so ungewöhnlich?"
    „Ich würde sagen, für Euch ist es typisch, Katinka van Bak." Hawkmoon seufzte. „Also gut. Reiten wir weiter zu den Bulgarbergen, so schnell unsere Pferde uns tragen. Und dann wollen wir sofort zur Kamarg zurückeilen, wenn wir herausgefunden haben, was wir wollten. Und mit Hilfe der kamarganischen Streitmacht werden wir schon einen Weg finden, jene zu vernichten, die Euer Land verwüsteten. Wir werden uns mit Graf Brass besprechen, der ganz sicherlich bis dahin auch zurück sein wird."
    „Ein sehr vernünftiger Vorschlag, Hawkmoon", lobte Katinka van Bak sichtlich erleichtert. „Und jetzt ziehe ich mich ins Bett zurück."
    „Ich trinke noch meinen Wein aus, dann werde ich Eurem Beispiel folgen." Hawkmoon lachte. „Ihr schafft es immer noch, mich hundemüde zu machen."
    „Lassen wir noch einen Monat vergehen, dann dürfte es umgekehrt sein. Gute Nacht, Hawkmoon."
    Am nächsten Morgen galoppierten ihre Pferde über eine dünne Schneedecke, und weitere Flocken fielen aus dem tiefhängenden Himmel. Doch gegen Nachmittag verzogen sich die dichten Wolken, die Sonne wagte sich hervor, und bald war der Schnee geschmolzen. Auch wenn dieser erste Schneefall kaum von Bedeutung gewesen war, gab er ihnen doch einen Vorgeschmack auf das, was sie zweifellos in stärkerem Maße erwarten würde, wenn sie sich den Bulgarbergen näherten.
    Sie ritten durch hügeliges Land, das einst zum Königreich Vien gehört hatte, doch so verwüstet worden war dieses Königreich, daß von seiner Bevölkerung kaum etwas geblieben war. Nun wuchs Gras auf dem verbrannten Boden, und die zahllosen Ruinen waren von Grün überwuchert und wirkten ungemein malerisch. Später einmal würden Reisende sicher diese hübschen Relikte bewundern und vielleicht sogar deshalb hierherkommen. Aber Hawkmoon dachte, er selbst könnte nie vergessen, daß sie der Grausamkeit und dem Machthunger des Dunklen Imperiums zuzuschreiben waren.
    Als sie am Fuß eines niedrigen Berges vorbeikamen, auf dem noch die Überreste einer Burg zu sehen waren, glaubte Hawkmoon, von dort etwas zu hören.
    „Habt Ihr es auch gehört?" rief er leise Katinka van Bak zu, die vor ihm ritt.
    „Eine Stimme? Ja. Aber ich verstand die Worte nicht. Ihr?" Sie drehte sich im Sattel und blickte zu ihm zurück.
    Er schüttelte den Kopf. „Nein. Sollen wir nachsehen?"
    „Wir haben wenig Zeit." Sie deutete auf den Himmel, wo sich neue Wolken bildeten.
    Aber inzwischen hatten beide ihre Pferde angehalten und blickten zu der Burgruine hoch.
    „Guten Tag!"
    Die Stimme klang fröhlich, hatte jedoch zweifellos einen merkwürdigen Akzent.
    „Ich war mir ziemlich sicher, daß Ihr diesen Weg kommen würdet, Held."
    Ein schlanker junger Mann trat aus der Ruine. Ein breiter Hut, dessen Krempe auf einer Seite nach oben gestülpt war, saß verwegen auf seinem Kopf, und eine Feder wippte aus dem Hutband. Er trug ein staubiges Samtwams und blaue Samtbeinkleider. Seine Füße steckten in weichen Hirschlederstiefeln. Über den Rücken hatte er einen kleinen Sack geschlungen. Und von seiner Seite hing ein einfaches, schmales Schwert.
    Hawkmoon

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