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Helden-Maus

Titel: Helden-Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
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weiter. Ob er jetzt in einem steilen Winkel nach oben graben konnte, bevor sie ihn eingeholt hatte?
    Er konnte es nicht. Er hörte, wie sie ihren Graben unaufhaltsam näher trieb.
    Dann hatte er eine finstere Idee. Er kannte eine Stelle, an die sie sich bestimmt nicht begeben würde!
    Abrupt bohrte er sich in steilem Winkel in die Tiefe. Er verfügte über das ausgezeichnete räumliche Erinnerungsvermögen der Wühlmäuse, mit dessen Hilfe er jeden Raum wiederfinden konnte, den er jemals besucht hatte. Er wusste, wohin er wollte.
    Wilda hielt Schritt, ohne sich ihm jedoch zu nähern, anscheinend war sie neugierig, wie sich seine neue Taktik entwickeln würde. Sie wusste, dass er nicht auf alle Zeiten in die Tiefe graben konnte, früher oder später musste er wieder nach oben, und dann würde sie den Flirt beenden und das Finale einleiten.
    Wäre es nicht einfacher, fragte er sich, sich von ihr einfangen zu lassen? Doch dann erkannte er, dass er wieder einmal dem Paarungsduft zu erliegen drohte. Jedes Mal, wenn er sich durch brüchiges Gestein vorgrub, gelangte etwas von dem Duft in seine Nase. Wenn er es zuließ, dass sie ihn einfing, würde er es nie zum vereinbarten Treffpunkt mit seinen Freunden an der Oberfläche schaffen, und dann würde das Tal der Wühlmäuse nicht gerettet werden. Er musste die Sache bis zum Ende durchkämpfen!
    Nun näherte er sich seinem Ziel: dem heißen Lavastrom. Wenn er die Sache zu weit trieb, würde er bei lebendigem Leib geröstet werden und sich wünschen, doch bei der Zapplerprinzessin geblieben zu sein. Denn wenn er in der Lava sterben sollte, würde Wilda sich woanders paaren und danach das Tal aufsuchen – doch dann gäbe es keinen Begrenzungszauber.
    Er spürte die Hitze. Er kannte zwar nicht die genaue Ausdehnung des Lavastroms, wusste aber, wo sich sein erster Tunnel befand, der zu ihm führte. Er grub eine Schräge, um auf diesen Gang zuzustoßen, und hoffte darauf, dass Wilda sein Vorhaben nicht durchschaute.
    Ihr Tempo verlangsamte sich, als sie die Hitze der Lava spürte; diese Gegend gefiel ihr nicht! Sie zögerte, während er weitergrub. Gut; ihm gefiel diese Gegend schließlich auch nicht, und er wollte auch nicht weiter in sie eindringen, als absolut erforderlich war.
    Dann fällte sie eine Entscheidung. Eilig grub sie sich auf ihn zu.
    Volney verstärkte seine Anstrengungen. Er spürte zwar schon eine bleierne Müdigkeit in sich, wusste andererseits aber auch, dass es jetzt galt, die allerletzten Kraftreserven zu mobilisieren. Wenn sie ihn einfing, war alles verloren.
    Das Gestein wurde immer heißer. Das erleichterte seinen magischen Krallen zwar die Arbeit, machte ihm zugleich aber auch Sorgen; er näherte sich der Lava von der anderen Seite und wusste nicht genau, wo ihre Grenze verlief.
    Trotz seiner Anstrengungen holte Wilda auf. Noch bevor er einen früheren Gang wiedergefunden hatte, schnitt sie ihm den Weg ab. Plötzlich brach sie in seinen Tunnel ein.
    »Das macht Spaß«, meinte sie. »Aber diese Gegend hier gefällt mir nicht. Kehren wir in meine Höhle zurück und amüsieren wir uns.« Unter den gegebenen Umständen ein Angebot, dem man nicht widerstehen konnte.
    Volney versuchte die Luft anzuhalten, doch die Anstrengungen des Grabens ließen ihn keuchen. Er wusste, dass er verloren hatte. Er atmete ihren Duft ein.
    Doch seltsamerweise verspürte er gar kein überwältigendes Verlangen nach ihr. Gewiss, sie war hübsch und nett; er fand nichts auszusetzen an ihr. Unter anderen Umständen hätte er sie gern näher kennengelernt. Doch er spürte keinen Drang, sich mit ihr zu paaren. Was war geschehen?
    Was seine Nase nun vor allem roch, war Lava.
    Das war die Lösung: Die Lava verbrannte den Paarungsduft! Der Lavastrom hatte ihn gerettet!
    »Prinzessin Wilda«, sagte er sanft. »Ich mag dich und finde dich höchst anziehend. Aber ich gehöre nicht zu deiner Art und würde dir keinen Gefallen tun, wenn ich versuchte, mich mit dir zu paaren. Ich muss an die Oberfläche zurückkehren, um den Begrenzungszauber zu suchen, damit dein Schwarm im Tal gedeihen kann, ohne den Lebewesen dort einen Schaden zuzufügen. Geh und such dir einen Paarungspartner deiner eigenen Rasse, und mögen meine allerbesten Wünsche dich dabei begleiten.«
    Ihre Barthaare zuckten unglücklich. »Du willst dich nicht mit mir paaren?«
    »Doch, ich will es schon, aber ich weiß, dass es dir nur schaden würde«, erwiderte er und merkte dabei, dass es ihm ernst war. »Ich will tun, was

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