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Helden-Maus

Titel: Helden-Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
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Volney.
    »Vielleicht nicht so, wie wir geglaubt haben«, meinte Chex. »Vielleicht gibt es aber auch einen Abschnitt auf diesem Verlorenen Pfad, der weder leicht begehbar noch sicher ist, so dass wir einen Umweg machen müssen.«
    Sie folgten dem Pfad des Pfadfinders, der sie in eine ganz andere Gegend führte. Über ihm bildeten sich Farbspritzer, die sich ausbreiteten, sich verwandelten und wieder auflösten. Seltsame Geräusche ertönten, Stöhnen und Wimmern und unangenehmes Gelächter. Düfte zogen vorbei, manche davon wie Parfüm, andere wie verfaulende Hirne.
    »Es ist schön, wieder zu den konventionellen Schrecken zurückzukehren«, meinte Mark begeistert.
    »Das stimmt«, warf Chex ein. »Wir sind ja in der Heimat der Alpträume. Das hatte ich schon fast vergessen.«
    »Ja. Es sind die Gefühle der Einsamen und der Verwirrten. Sind sie nicht wunderschön?«
    »Wunderschön«, stimmte sie ihm resigniert zu.
    Dann bildete sich ein riesiges Gesicht mit glühenden Augen über ihnen. »Wer wagt es hier, in mein Revier einzudringen?« fragte es pfeifend.
    »Ach, verzieh dich gefälligst auf den Verlorenen Pfad!« fauchte Chex es an. »Wir haben schon genug durchgemacht.«
    »Ach, jaaaa?« fragte das Gesicht mit böser Grimasse. Der Mund öffnete sich weit, unmöglich weit, bis er schließlich größer geworden war als das Gesicht selbst. Aus ihm trat ein weiteres Gesicht hervor, noch hässlicher als das erste, mit einer riesigen, warzigen Nase und dolchähnlichen Zähnen.
    »Einnnndrinnnnglinnnnge!« zischte das neue Gesicht.
    »Hört mal, würdet ihr vielleicht die Güte haben zu verschwinden?« fragte Chex ungeduldig. »Wir haben noch viel vor und sind diese Routinespukerei langsam leid. Lasst uns einfach in Ruhe, ja?«
    »Grrrr!« knurrte das Gesicht. Es sperrte das Maul auf, und die Dolchzähne blitzten. Aus diesem Schlund kam ein drittes, noch schlimmeres Gesicht hervor, das anstelle von Augen kleine, tänzelnde Flammen hatte, und statt einer Nase einen Schnabel, während sein Mund ein Loch war, das wie eine tiefe Höhle aussah.
    »Würdet ihr jetzt endlich aufhören?« brüllte Chex. Sie riss ihren Bogen herum, legte einen Pfeil ein und schoss ihn auf den Schnabel ab.
    »Äh, das ist möglicherweise unklug«, sagte Esk, doch er kam zu spät. Überraschend, mit welcher Schnelligkeit Chex das Gesicht angegriffen hatte. Er hatte zwar gewusst, dass Zentauren sehr gut mit Pfeil und Bogen umgehen konnten, nicht aber, dass sie es so gut konnten.
    Der Pfeil fuhr durch den Schnabel, der nur ein bloßes Bild am Himmel war. Das Gesicht jedoch reagierte mit Zorn. Es brüllte, was einen Schwall eisiger Luft erzeugte, die mit Graupeln vermischt war, und stürzte sich auf sie. Noch bevor sie sich auch nur rühren konnten, hatte der gähnende Schlund sie allesamt verschlungen!
    Plötzlich wurde es bitterkalt, und der Graupelschauer bedeckte sie sehr schnell mit Eis. Im nächsten Augenblick standen sie auf einem schneebedeckten Hügel, von einem Wind umheult, der ihnen die letzte Hitze aus den ungeschützten Körpern peitschte.
    »Du hast recht gehabt«, sagte Chex mit klappernden Zähnen. »Das hätte ich nicht tun sollen.«
    Sie kauerten sich wärmeheischend aneinander, bis auf Mark, dem die Kälte nichts ausmachte. Der Sturm tobte um sie herum, löschte die Sonne und sogar den Himmel gänzlich aus. Es war ihnen unmöglich, gegen den Wind zu blicken, die ganze Landschaft war zu einer rasenden Windsbraut geworden.
    Und es wurde immer noch schlimmer! Die Kraft des Windes drohte sie vom Berg zu fegen, noch bevor sie erfroren waren. »W-w-w-was f-f-f-für ein l-1-1-leichter P-p-p-pfad!« schnatterte Esk.
    »Ich glaube, das hier ist das Reich des Elements Luft«, bemerkte Mark. »Besser gesagt dessen Außenstelle im Kürbis. Die Luft kann ziemlich stürmisch werden, wenn man sie erzürnt.«
    »Wer hätte dav gedacht!« knurrte Volney, der fast völlig von Schnee bedeckt war.
    »Wer hätte das gedacht«, wiederholte Chex. »Graben wir uns ein, um es ein bisschen wärmer zu haben, bis es vorbei ist.«
    »Es wird nicht vorbeigehen«, sagte Mark. »Wenn die Luft beleidigt ist, ruht sie nicht, bis sie ihren Gegner vernichtet hat.«
    Und tatsächlich wurde der Sturm immer heftiger. Graupel und Schnee prasselten wie scharfer Sand auf sie ein. Es nützte nichts, sich zusammenzukauern; sie waren viel zu ungeschützt.
    »Wir müssen einen Tunnel graben, unter ihm hindurch«, meinte Chex. »Nur, dass ich keine Tunnel graben kann und

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