Helden-Maus
Erklärung stimmte. Seine ganze Existenz war dort, wo er zu sein schien. Zwischen lebenden und magischen Wesen schien es tatsächlich Unterschiede zu geben.
Beim erstenmal hatte er Marks Knochenhand anfassen müssen, damit dieser nicht länger verschollen blieb; nun konnte Mark ohne seine Hilfe gehen, weil er gefunden worden war. Offensichtlich war der Pfadfinderzauber stärker als die Magie des Verlorenen Pfads, so dass keiner von ihnen verloren war.
Schweigend gingen sie weiter. Endlich erreichten sie den Platz, wo Bria gewesen war. Esk erinnerte sich an ihren Entschuldigungskuss und merkte, wie er errötete.
»Hier hat das Messingmädchen den Anpassungszauber aufgesammelt«, bemerkte Mark.
»Den was?« fragte Esk erschrocken.
»Den verlorengegangenen Anpassungszauber. Elfen und andere Kreaturen verwenden ihn, wenn sie sich mit Leuten paaren wollen, die die falsche Größe haben oder der falsche Typ sind.«
»Wie kann er denn verlorengegangen sein, wenn die Elfen ihn verwenden?« fragte Chex.
»Er ist nicht im Lexikon aufgelistet, genau wie die Schlauschlinge, daher ist er verlorengegangen«, erklärte Mark geduldig.
»Wie passt ein Anpassungszauber denn an?« fragte Esk, dessen Interesse nun erwacht war. Er erinnerte sich daran, wie zutraulich Bria ungefähr um diese Zeit geworden war, und wünschte sich, dass er schon früher begriffen hätte, was es mit dem Zauber auf sich hatte.
»Wenn ein Elf sich mit einem Menschen paaren will oder mit einem Oger oder womit auch immer, bewirkt der Anpassungszauber nach seiner Aktivierung, dass beide scheinbar dieselbe Größe haben. So können sie einigermaßen schnell zum Ziel ihres Verlangens kommen.«
»Und was, wenn sie ganz unterschiedliche Typen sind und nicht so sehr Größenunterschiede aufweisen?« wollte Esk wissen. »Wenn der eine beispielsweise aus Fleisch besteht und der andere aus Metall?«
»Dann würde der Zauber sie kompatibel machen«, meinte Mark. »Diese Elfenzauber sind ziemlich mächtig. Die beiden könnten sich fortpflanzen.«
»Ich hege den Verdacht, dass es da jemand auf einen anderen abgesehen hat«, bemerkte Chex. Sie sah zu, wie Esk errötete. »Und dass dieser andere jemand nicht sonderlich viel dagegen hat.«
»Ist das, äh, einer von diesen Einmalzaubern?« fragte Esk. »Wie der Pfadfinderzauber, der immer nur von einer Person…?«
»Nein, er lässt sich ständig aktivieren«, klärte Mark ihn auf. »Ich habe einmal in einem Traum einen Elf heimgesucht, der in fester Bindung mit einer Meerjungfrau lebte. Er fürchtete sich vor dem Tod, nicht vor dem Verlust der Meerjungfrau, und er war schon einige Jahre mit ihr zusammen.« Er grinste fleischlos. »Ich nahm die Gestalt eines Elfenskeletts an und jagte ihn bis ans Wasserufer, doch dann legte die Meerjungfrau die Arme um ihn und beschützte ihn vor der Angst, so dass ich mich wieder zurückziehen musste. Sie hatte einen Busen wie Chex, nur dass er feucht glitzerte.«
»Meine Brustmuskeln glitzern auch feucht, wenn ich bei heißem Wetter Übungen mache«, bemerkte Chex.
»Aber was ist denn dann… was ist denn dann mit einer unwirklichen Person?« fragte Esk in qualvoller Aufregung. »Wie könnte die…?«
»Wir haben schon einige Fortschritte an Mark selbst mitbekommen«, murmelte Chex. »Manchmal wird das Unwirkliche wirklich, wenn es mit wirklichen Lebewesen zusammen ist.«
Sie gingen weiter den Pfad entlang, doch Esk nahm kaum noch etwas um sich wahr. Hatte Bria sich wirklich auf diese Weise entschuldigt, weil das in ihrer Kultur so üblich war, oder hatte sie ihn beeindrucken wollen? Beeindruckt hatte sie ihn jedenfalls! Doch welches Motiv hatte sie dabei gehabt? Interessierte sie sich in Wirklichkeit für ihn oder dafür, nicht länger verschollen zu bleiben, oder wollte sie wirklich werden? Je länger er darüber nachdachte, um so mehr erschien es ihm, als hätte sie irgendeinen Ausweg aus ihrer Lage gesucht. Und er war eben nur der Nächstbeste gewesen. Also hatte sie mit ihm zusammen den Kürbis verlassen und besaß nun eine gewisse Unabhängigkeit. Diesen Anpassungszauber konnte sie auch auf jeden anderen männlichen Partner anwenden; warum sollte sie sich dann mit ihm abgeben? Er wünschte sich, dass ihm dieser Gedanke nicht so viel zu schaffen gemacht hätte.
»Schaut euch das mal an!« rief Chex und riss ihn aus seinen Träumen. »Unser Pfad weicht vom Verlorenen Pfad ab!«
»Aber ivt denn der Begrenvungvvauber gar nicht verlorengegangen?« fragte
Weitere Kostenlose Bücher