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Helden-Maus

Titel: Helden-Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ein scheinbar endloser See zog sich über eine Ebene. Er wirkte sehr trostlos, doch der Pfad führte hinein.
    »Wir danken dir für deine Gastfreundschaft, Feuer«, sagte Esk. »Nun müssen wir weiter durchs Wasser.«
    Das Flammengesicht tauchte noch einmal vor ihnen auf. »Darum beneide ich euch nicht«, sagte es und erlosch.
    »Oh, Element Wasser«, sagte Esk und wandte sich dabei an den See. »Wir sind vier Reisende, die durch dein Gebiet müssen. Dürfen wir auf deine Einwilligung hoffen?«
    Ein Gesicht formte sich auf der Seeoberfläche, es hatte Augen wie Strudel. »Springt hinein«, sagte es mit feuchter Aussprache.
    »Aber im Augenblick besitzen wir alle Flammengestalt«, warf Esk ein. »Wir fürchten uns davor, plötzlich zu erlöschen.«
    Der Wassermund öffnete sich einfach zu einem immer größer werdenden Wellenring. Eine andere Antwort erhielten sie nicht.
    »Ich werde es versuchen«, entschied Mark. »Ich habe ja kein Leben, das ich verlieren könnte.«
    Die Skelettflamme sprang ins Wasser, erzeugte dabei ein gewaltiges Zischen und erlosch. »Hoppla«, meinte Volney.
    Plötzlich erschien ein knochenweißer Fisch und stieß die Schnauze aus dem Wasser. Er spie ihnen einen Wasserstrom entgegen, dann machte er kehrt.
    Esk sah Chex an. »Ist das Mark?«
    »Sieht so aus«, sagte sie.
    »Dann werde ich ihm folgen.« Esk sprang ins Wasser. Er spürte die Erschütterung, als seine Flamme erstarb. Zugleich aber spürte er das angenehm kühle Wasser. Er atmete ein – und merkte, wie das Wasser durch seine Kiemen strömte. Er war zum Fisch geworden.
    Neben ihm klatschte etwas ins Wasser, ein weiterer Fisch schwamm heran mit braunen Schuppen und einem großen Körper, an dem weiße Flossen wie Flügel flatterten. »Hallo, Chex«, sagte er in Fischsprache.
    »Das ist wie Fliegen!« erwiderte sie zufrieden.
    »Das ist wie Leben«, meinte der knochenbleiche Fisch und zappelte mit seinen knochigen Kiemen.
    Wieder platschte etwas ins Wasser, und ein gedrungener Fisch mit kurzen Flossen kam heran. »Das ist genau wie Graben«, meinte er und zeigte sich ebenfalls.
    Sie schwammen durch das Element Wasser, der leuchtenden Blasenspur folgend, die ihren Pfad markierte. Sie kamen an winkendem Seetang vorbei, an blubbernden Unterwasserquellen und durch Gegenden, wo das Sonnenlicht die Oberfläche fleckig erscheinen ließ, durch seichte Gebiete, wo sich der weiße Sand wie eine Dünenwüste erstreckte, durch Untiefen, wo sich der Meeresboden in der Düsternis der unergründlichen Tiefe verlor.
    Es war tatsächlich wie Fliegen. Chex tanzte förmlich dahin, ihre Ohrenflossen schwangen auf und ab wie Flügel. Esk hatte sich nie danach gesehnt, fliegen zu können, doch nun konnte er sie verstehen; diese Art der Fortbewegung hatte soviel einzigartige Freiheit an sich, dass das Reisen zu Lande dagegen schrecklich langweilig erschien.
    Andere Fische kamen herbei, um zuzusehen, wie sie vorüberzogen, drangen aber nicht bis zum Pfad vor. Einige von ihnen sahen recht hungrig aus, doch der Zauber des Pfads hielt sie offenbar zurück.
    Nach einer Weile gelangten sie ans Ende des Wasserelements in der Kürbiswelt. Der Pfad führte durch eine durchsichtige, senkrechte Wand; es war nicht zu erkennen, um welche Art von Herausforderung es sich hierbei handelte.
    »Oh Nichts«, sprach Esk, »wir sind vier Reisende, die auf einer Suche durch dein Gebiet müssen. Wirst du…«
    Entsetzt brach er ab. »Was sage ich denn da? Da ist das Nichts! Aus dem entkommt niemand!«
    »Bis auf die Nachtmähren«, pflichtete Chex ihm bei, sie war ebenso entsetzt wie er. »Meine Mutter war einmal hier und musste von den Nachtmähren hinausgetragen werden. Dafür musste sie mit der Hälfte ihrer Seele zahlen!«
    »Und meine Mutter auch!« sagte Esk. »Und mein Vater – die hatten zusammen nur noch eine einzige volle Seele. Dort dürfen wir nicht hinein!«
    »Ihr habt eins vergessen«, warf Mark ein. »Das hier ist nicht das wahre Nichts, sondern nur seine Außenstelle im Kürbis, nur der Traum vom Nichts, der den Schlafenden in Schrecken versetzt, so wie ihr jetzt auch erschreckt seid. Es kann euch nicht festhalten.«
    Chex nickte, was in ihrer Fischgestalt eine reife Leistung darstellte. »Ich schätze, dann können wir es wohl riskieren, da der Pfad ja auch hineinführt und eigentlich sicher sein soll.« Sie klang aber doch ziemlich verunsichert.
    »Entweder wir trauen ihm, oder wir tun es nicht«, meinte Esk. »Um zum Begrenzungszauber zu kommen, müssen wir

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