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Helden-Maus

Titel: Helden-Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
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Entscheidung getroffen hatten, woanders Hilfe für die Wühlmäuse zu holen, hatte Ivy darauf bestanden mitzumachen. Sie hatte gesagt, dass sie dabei helfen könnte, die Zentauren auf der Insel zur Hilfeleistung zu bewegen. Und außerdem brauchte sie mehr Bildung, wozu auch ein Besuch auf der Zentaureninsel zählte. Nicht einmal Cherie hatte diese Logik widerlegen können, und so hatte Ivy ihren Willen durchgesetzt: Sie kam also mit, allerdings nur für diese eine Reise.
    »Aber du wirkst ja so schrecklich ruhig«, sagte Ivy nach einer Weile. »Stimmt etwas nicht?«
    »Nicht mit dir, Liebe«, versicherte Chex ihr. »Ich habe nur nachgedacht.«
    »Über Cherie«, sagte Ivy klug.
    »Stimmt.«
    »Chester bearbeitet sie gerade, aber du weißt ja, wie Zentauren sind. Es gibt doch nirgendwo sturere… hoppla. Wollte dich nicht beleidigen!«
    »Das hast du auch nicht«, erwiderte Chex. »Wir ziehen es vor, so etwas Standhaftigkeit zu nennen.«
    »Vielleicht überlegt sie es sich ja anders, wenn du etwas wirklich Großes tust, beispielsweise den Küssmichfluss retten. Sag einmal, stimmt es, dass es wie Geknutsche ist, wenn man von diesem Fluss trinkt?« Das Kind hatte das Thema schon einmal aufgebracht, schien aber nach wie vor davon fasziniert zu sein.
    »Diese umgangssprachlichen Ausdrücke sind…«
    »… nicht korrekt«, beendete Ivy den Satz für sie. »Ach, ihr Zentauren seid viel zu steif!«
    »Aber historisch gesehen soll es stimmen, dass dieser Fluss sehr liebevoll war. Es scheint aber, als hätte er in letzter Zeit eine radikale Veränderung erfahren. Deshalb wollen wir ihn ja auch wieder in seinen Urzustand zurückversetzen.«
    »Klaro. Und jetzt heißt er der Tötmich. Das ist komisch!«
    Sie kamen noch besser voran, als Chex erwartet hatte, dank Ivys Verstärkung. Würden ihre Hufe denn niemals müde werden? Anscheinend nicht, so lange sie die kleine Zauberin auf dem Rücken trug.
    »Was ist denn das für ein Gestinke?« fragte Ivy. Und dann, als Chex den Mund öffnete: »Geruch!« Wie gern das Kind andere doch aufzog!
    Chex schnüffelte. »Fäulnis«, sagte sie. »Da muss vor kurzem irgendein kleines Tier gestorben sein. Wir werden gleich daran vorbeikommen.«
    Doch je mehr sie gen Süden kamen, um so stärker wurde der Geruch. »Bäh, pfui!« sagte Ivy und hielt sich die kecke Nase zu. »Das muss aber ein großes Tier gewesen sein!«
    »So scheint es«, meinte Chex. »Alle Lebewesen sterben irgendwann.«
    »Der Gute Magier nicht«, warf Ivy ein.
    »Na ja, der ist immerhin verschollen, und wir können die Möglichkeit nicht ausschließen…«
    »Ach, bäh! Der ist einfach nur irgendwohin gegangen, damit man ihn in Ruhe lässt.«
    Chex wünschte sich, dass sie sich dessen tatsächlich sicher sein könnten. Sie wandte nichts dagegen ein.
    Der Geruch wurde immer schlimmer. »Ein Monster!« keuchte Ivy.
    Chex hatte Mühe, sie davon abzuhalten, sich zu übergeben. Noch nie war sie einem derartigen Gestank begegnet.
    »Ein Ungeheuer«, bestätigte sie. »Wir müssten es eigentlich gleich erreicht haben.«
    Doch da irrte sie sich. Der Gestank wurde immer unerträglicher. Ivy hustete inzwischen. »Was für ein Gestinke!« rief sie.
    Chex hielt an, sie war zu abgelenkt, um das unanständige Wort zu tadeln. Sie schienen im übelriechenden Dampf umherzuschwimmen. »Wir werden es umgehen müssen«, meinte sie.
    »Schloss Zombie!« rief Ivy. »Es liegt ganz in der Nähe!«
    »Das soll den Gestank hervorrufen? Zombies?«
    »Nein, die riechen zwar, aber nicht so. Ich meinte, wir sollten dorthin gehen, da kann man uns Bescheid stoßen, denn die verstehen doch viel vom Tod und ähnlichem Mist.«
    Chex entschied sich, auch diesen Sprachgebrauch nicht zu berichtigen. Zombies waren tatsächlich Wesen des Todes und der Fäulnis. Sie war zwar nicht gerade begeistert von der Aussicht, das Schloss aufzusuchen, andererseits war es nicht zu übersehen, dass irgend etwas geschehen musste. Chems Landkarte hatte das Schloss gezeigt; das Mädchen hatte recht, es lag ziemlich in der Nähe.
    Also machte sie kehrt und trabte zu einer Kreuzung zurück, die sie ein Stück zuvor bemerkt hatte. Dieser andere Pfad würde sie zum Schloss Zombie bringen. Während sie ihn entlang schritten, wurde der schreckliche Geruch immer schwächer. Welch eine Erleichterung! Sie hatte ein Gefühl, als würde übelriechender Schlamm ihre Lungen verkleben.
    Ivy behielt recht: Schloss Zombie besaß zwar seinen eigenen Geruch, doch nach dem, was sie gerade erst

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