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Helden-Maus

Titel: Helden-Maus Kostenlos Bücher Online Lesen
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Häschen mit schnappenden Zähnen auf den Wolf zu.
    Der Wolf hätte eigentlich fähig sein müssen, dem Häschen den Garaus zu machen, doch er war so verwirrt, dass er den Schwanz einzog und davonrannte, worauf ihn das Häschen verfolgte.
    Esk sah zu und war ebenso überrascht wie der Wolf. Was hatte es nur mit dem Wasser auf sich?
    Die Nase des Häschens zuckte. Offenbar witterte es Esk. Es drehte sich zu ihm um und knurrte wieder, seine Augen brannten lichterloh. Dann machte es einen Satz auf ihn zu.
    »Nein!« rief Esk.
    Das Häschen war bereits im Sprung, konnte seine Richtung nicht mehr ändern, aber es änderte immerhin sein Vorhaben. Anstatt Esk zu beißen, prallte es lediglich gegen seine Brust und kam sofort wieder auf die Füße. Dann hüpfte es wieder den Weg entlang, um von neuem den Wolf zu verfolgen.
    Esk musterte den Bach. Er hatte nur eine Erklärung für das seltsame Geschehen. Er wusste von Liebesbornen, die jedes Wesen, das von ihnen trank, dazu zwangen, sich in die nächste Kreatur des anderen Geschlechts zu verlieben, der es danach begegnete. Man ging im allgemeinen davon aus, dass die meisten Mischformen Xanths durch solche Liebesborne entstanden waren: Zentauren, Harpyien, Meermenschen und so weiter. Doch hier im Reich der Alpträume musste es sich um das genaue Gegenteil davon handeln: um einen Hassborn. Das Häschen hatte also davon getrunken und war daraufhin mit solchem Hass erfüllt, dass es jede Furcht vor dem Wolf verloren hatte. Es hatte auch Esk gehasst. Es war nicht mehr sanft und verängstigt; nun war es bösartig und kühn. Seine Persönlichkeit hatte sich radikal verändert.
    Esk entschied, dass er nicht von diesem Quell trinken wollte. Langsam schritt er den Weg zurück und suchte nach einem anderen Pfad.
    Er hatte drei verschiedene Pfade versucht, und jeder davon hatte ihn ins Unheil geführt. Zeit, die Taktik zu wechseln. Wie wäre es denn mit einem verborgenen, verschlungenen Pfad?
    Beinahe hätte er ihn übersehen. Der Weg war so unauffällig, dass er sich im Gewirr förmlich verlor. Vielleicht war es ja überhaupt kein Pfad. Doch er beschloss, es damit zu versuchen. Vorsichtig betrat er ihn.
    Wieder verschob sich die Perspektive, und der Pfad war etwas deutlicher zu erkennen. Doch er war in schlechtem Zustand und ziemlich verschlungen. Gestrüpp hing darüber, und Steine bedeckten ihn; wenn er dort entlangging, musste er bei jedem Schritt aufpassen. Ob das die Sache wert war?
    Er hoffte es sehr. Denn wenn der Pfad in letzter Zeit von niemandem benutzt worden war, wurde er vermutlich auch nicht von irgendeinem Alptraumungeheuer in Anspruch genommen. Schon seine bloße Unwegbarkeit machte ihn sicherer. Mit wachsender Zuversicht ging Esk los.
    Plötzlich begegnete er einem menschlichen Skelett. Es lag über den Pfad gegossen da! Den Schädel auf einer Seite, die Beinknochen auf der anderen.
    Esk seufzte. »Dieser Pfad ist offensichtlich auch nicht sicherer«, sagte er. »Der arme Kerl…« Er berührte einen Hüftknochen mit seiner Stiefelspitze.
    Das Skelett regte sich. Esk machte einen Satz zurück, obwohl er wusste, dass er wahrscheinlich mit seiner Berührung nur die Knochen ein Stück verschoben hatte. Schließlich konnten sich Knochen doch nicht von allein bewegen!
    Das Skelett drehte sich um und setzte sich auf.
    Esk wich noch ein weiteres Stück zurück. Das Ding bewegte sich ja!
    Das Skelett erhob sich etwas wacklig.
    »Schon gut!« rief Esk. »Ich gebe deinen Pfad ja schon frei! Ich habe kein Verlangen danach, schon wieder mit einem Alptraum zu kämpfen!«
    Der Schädel drehte sich auf den Skelettknochen, und die leeren Augenhöhlen richteten sich auf ihn. »Du hast mich gefunden?« fragte die zahnige Kieferlade.
    »Ich habe dich gefunden, und jetzt werde ich dich auch wieder in Ruhe lassen«, bestätigte Esk. »Wirklich, ich suche keinen Ärger, nur einen Ausweg. Kein Grund also, mich zu jagen.«
    »Bitte behalte mich«, erwiderte das Skelett. Seine Kieferlade bewegte sich beim Sprechen.
    »Dich behalten?« fragte Esk verständnislos. »Wozu denn?«
    »Damit ich nicht länger verloren bin.«
    »Du bist verloren? Ich dachte, du wärst tot!«
    »Nein, ich bin verloren«, widersprach das Skelett energisch. »Das hier ist der Verlorene Pfad.«
    »Wie kann ein Pfad denn verloren gehen?«
    »Indem ihn niemand mehr findet«, erklärte das Skelett. »Bitte, ich muss zurück zum Spukgarten, kann mich aber selbst nicht befreien. Nimm mich an die Hand und hilf mir, damit ich

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