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Heldenklingen

Heldenklingen

Titel: Heldenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Die Unionisten waren am Graben und am Wall angekommen, und Zornreich wünschte sich nun, sie hätten den einen ein bisschen tiefer und den anderen ein bisschen höher gemacht, denn inzwischen rückten verdammt viele Südländer gegen sie an, und zahllose weitere rückten nach.
    Irigs Jungs wurden auf dem festgestampfen Wall ordentlich in die Zange genommen, stießen mit ihren Speeren nach unten und brüllten dazu aus vollem Hals. Zornreich sah allerdings auch eine Menge Speere, die in die andere Richtung zustießen. Er stellte sich auf Zehenspitzen, um besser sehen zu können, und machte dann hastig einen Satz, um außer Reichweite von Irigs Axt zu kommen, die nur knapp seine Nase verfehlte. Wenn der große Drecksack erst mal richtig in Fahrt kam, dann achtete er meist nicht darauf, ob jemand hinter ihm stand, wenn er ausholte.
    Ein Nordmann stolperte an ihm vorüber, kam Zornreich ins Gehege und riss ihn beinahe um, wobei er mit den Händen an seiner Brust herumgrabschte, wo Blut durch sein aufgerissenes Kettenhemd drang. Ein Unionist machte einen Satz in die Lücke auf dem Erdwall, die der Mann hinterlassen hatte, als ob er Sprungfedern unter den Füßen hatte. Ein halsloser Kerl mit grobem Kinn und dicken Brauen über den zusammengekniffenen, gemeinen Augen. Er trug keinen Helm, aber den Rest seines Körpers schützte eine starke, abgestoßene Rüstung. In einer Hand trug er einen Schild, in der anderen einen schweren Säbel, der bereits dunkel vor Blut glänzte.
    Zornreich stolperte zur Seite, da er lediglich mit einem Bogen bewaffnet war und ohnehin lieber auf höfliche Entfernung kämpfte, und er machte Platz für einen Carl, der offenbar mehr Lust auf diese Art von Auseinandersetzung hatte und bereits das Schwert schwang. Der Halslose schien das Gleichgewicht zu verlieren und Zornreich erwartete, dass der Schwertstreich ihm sauber den Kopf abtrennen würde, aber mit einer schnellen Bewegung und lautem Klappern von Stahl auf Stahl wehrte der den Hieb ab, Blut spritzte, und der Carl fiel vornüber. Noch bevor er ganz still war, hatte der Halslose schon den Nächsten erwischt und ihm einen so harten Schlag versetzt, dass er nach hinten fiel, sich in der Luft einmal drehte und dann den Abhang hinunterrollte.
    Zornreich kletterte hastig den Hang hinauf. In seinem weit offen stehenden Mund spürte er den Geschmack von fremdem Blut, und er war sich sicher, nun dem Großen Gleichmacher ins Gesicht zu blicken. Es war ein hässliches Gesicht. Dann sprang Irig von der Seite zu ihnen, und seine Axt beschrieb einen großen Bogen.
    Der Halslose ging zu Boden, und sein Schild bekam eine mächtige Delle. Zornreich brüllte vor Lachen, da merkte er, dass der Unionist nur kurz in die Knie gegangen war und nun wieder emporfederte, Irigs massigen Körper beiseite fegte und ihn mit derselben Bewegung von Kopf bis Fuß aufschlitzte. Irig stolperte zurück, Blut spritzte aus seinem Kettenhemd, und seine Augen traten aus den Höhlen – offenbar eher vor Schreck als vor Schmerz. Als könnte er es nicht glauben, dass er so leicht erledigt worden war. Zornreich konnte das auch nicht. Wie konnte ein Mann nach dem Erklimmen dieses steilen Hangs noch so hart zuschlagen und so verdammt schnell sein?
    »Das ist der Blutige Neuner!«, heulte jemand, obwohl es ganz offensichtlich nicht der Blutige Neuner war. Dennoch löste dieser Ruf eine blutige Panik aus. Ein weiterer Carl trat dem Mann mit einem Speer entgegen, und er wich aus, schlug mit dem Säbel zu und hinterließ eine tiefe Kerbe auf dem Helm seines Gegners, der daraufhin zusammenbrach und ungerichtet mit Armen und Beinen um sich schlug.
    Zornreich biss die Zähne zusammen, hob den Bogen, zielte sorgsam auf den halslosen Drecksack, aber als er gerade schießen wollte, rappelte sich Irig wieder auf, hielt sich die blutigen Eingeweide mit einer Hand und hob mit der anderen die Axt. Wie das Schicksal es wollte, geriet er in die Flugbahn des Pfeils, der ihn in der Schulter traf, und stöhnte auf.
    Die Augen des Unionisten glitten zur Seite, und mit ihm glitt auch sein Säbel, der Irigs Arm wie nebenbei sauber abtrennte. Noch bevor das Blut aus dem Armstumpf spritzte, zuckte die Klinge in die andere Richtung und riss Irig ein großes Loch in die Brust, fuhr erneut zurück und schlug ihm zwischen Mund und Nase den Kopf auf, dass seine obere Zahnreihe durch die Luft flog und den Hang hinabrollte.
    Der Halslose blieb geduckt stehen, den zerbeulten Schild vor sich aufgepflanzt, den Säbel

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