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Heldenklingen

Heldenklingen

Titel: Heldenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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selbst war. Jene Gründe, die überhaupt dazu geführt hatten, dass sein kleiner Plan funktionierte, stellten leider auch seine Schwachstelle dar. Calder war der größte Feigling und der erbärmlichste Kämpfer aller Zeiten. Der Schwarze Dow war das genaue Gegenteil. Sie hatten sich ihren Ruf nicht zufällig erworben.
    Seine Aussichten auf einen Sieg im Schildkreis waren so groß wie ein verdammter Fliegenschiss, und das wussten alle.

DUMM GELAUFEN
    I ch habe hier einen Brief für General Mitterick«, sagte Tunny und zog den Blendschutz über seine Laterne, als er aus dem Dunkel vor das Zelt des Generals trat.
    Selbst in diesem dämmrigen Licht war leicht zu erkennen, dass es sich bei dem Wächter um einen Mann handelte, den die Natur unterhalb des Halses besser ausgestattet hatte als oberhalb. »Er hat eine Besprechung mit dem Lord Marschall. Sie müssen warten.«
    Tunny deutete auf das Abzeichen auf seinem Ärmel. »Ich bin Korporal, wie Sie sehen. Hat das nicht Priorität?«
    Der Witz war für den Wachmann deutlich zu hoch. »Prirori- was ?«
    »Schon gut.« Tunny seufzte und stellte sich neben ihn. Aus dem Zelt drangen Stimmen, die an Lautstärke zunahmen.
    »Ich bestehe darauf, einen Angriff zu führen!«, tönte eine. Mitterick. Es gab nur wenige Soldaten im Heer Seiner Majestät, die das Glück hatten, diese Stimme nicht sofort zu erkennen. Der Wachmann warf Tunny einen missbilligenden Blick zu, der deutlich sagte: »Das ist nicht für Ihre Ohren bestimmt.« Tunny hielt wieder den Brief in die Höhe und zuckte die Achseln. »Wir hatten sie zurückgedrängt! Sie schwanken, sie sind erschöpft! Sie haben keinen Mumm mehr!« Schatten zuckten über den Zeltstoff, vielleicht von einer erhobenen Faust. »Jetzt reicht doch ein kleines bisschen Druck … ich habe sie genau da, wo ich sie haben will!«
    »Das haben Sie auch gestern gedacht, und da waren es die Nordmänner, die Sie am Wickel hatten.« Das war Marschall Kroys eher gemessener Tonfall. »Und die Nordmänner sind nicht die Einzigen, die keinen Mumm mehr haben.«
    »Meine Männer haben es verdient, dass sie vollbringen dürfen, was sie angefangen haben! Herr Marschall, ich habe es verdient, da…«
    »Nein.« Hart wie ein Peitschenhieb.
    »Dann, Herr Marschall, mache ich von meinem Recht Gebrauch, meinen Dienst zu quittie … «
    »Auch das lehne ich ab. Sogar noch entschiedener.« Mitterick wollte wieder etwas sagen, aber Kroy übertönte ihn. »Nein! Müssen Sie denn ständig widersprechen? Sie werden Ihren verdammten Stolz herunterschlucken und Ihre verdammte Pflicht tun! Sie werden sich zurückziehen, Ihre Männer hinter der Brücke sammeln und Ihre Division zum Abmarsch nach Uffrith bereitmachen, sobald die Verhandlungen abgeschlossen sind. Haben Sie mich verstanden, Herr General?«
    Es folgte eine lange Pause, und dann ertönte ganz, ganz leise: »Wir haben verloren.« Mittericks Stimme, aber kaum noch zu erkennen. Plötzlich eingeschrumpft und klein, schwach. Sie klang beinahe, als lägen Tränen darin. Als sei ein Seil zu straff gespannt worden und plötzlich gerissen, und Mittericks ganze Großspurigkeit war mit ihm dahingegangen. »Wir haben verloren.«
    »Wir haben weder gewonnen noch verloren.« Kroy sprach mit leiser Stimme, aber es war still in dieser Nacht, und wenige Männer hatten bessere Ohren zum Lauschen als Tunny, wenn es etwas Wichtiges zu hören gab. »Manchmal ist ein Patt das Beste, was man sich erhoffen kann. Die Ironie des Soldatenberufs. Krieg dient stets dazu, dem Frieden den Weg zu bahnen. Und es sollte auch nicht anders sein. Ich war einmal wie Sie, Mitterick. Ich dachte auch, es gäbe nur eine einzige rechte Art, die Dinge zu erledigen. Eines Tages, vielleicht schon bald, werden Sie an meine Stelle treten, und Sie werden merken, dass es in der Welt anders zugeht.«
    Wieder eine Pause. »An Ihre Stelle treten?«
    »Ich vermute, der große Architekt ist seines einen Maurers müde. General Jalenhorm starb auf dem Heldenberg. Sie sind die einzige vernünftige Wahl. Eine, die ich in jeder Hinsicht unterstütze.«
    »Ich bin sprachlos.«
    »Hätte ich gewusst, dass ich das mit einem schlichten Rücktritt erreichen kann, hätte ich das schon vor Jahren versucht.«
    Eine Pause. »Ich würde mich freuen, wenn Opker befördert würde, um meine Division zu übernehmen.«
    »Ich sehe nichts, was dagegen spräche.«
    »Und für die Division General Jalenhorms denke i …«
    »Oberst Felnigg wurde bereits zum Befehlshaber ernannt«,

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