Heldin wider Willen
erwischt; verdammt knapp! Und Sie?«
Das war Admiral Livadhi, der eher verärgert als beunruhigt klang.
Und leises Murmeln antwortete, das sie nicht verstand. Frees rutschte vor ihr nach draußen, aufgefangenen von hilfreichen Armen. Esmay blickte ein letztes Mal zurück und sah nichts …
aber jeder konnte dieser Spur folgen. Sie drehte sich um und ließ sich mit den Füßen voran fallen. Zwei Mannschaftsdienstgrade mit Stickern der Technikerschulen brachten die Deckenplatte wieder an, während Esmay in beiden Richtungen den Gang entlangblickte.
Beiderseits standen in einigen Metern Entfernung bewaffnete Sicherheitsleute und hielten Wache. Einer von ihnen trug Panzerweste und Helm; die anderen hatten keinen Schutz.
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Esmay erblickte Durchgänge in mehrere Kabinen, aber niemand ging in diese Richtung.
»Captain Hakin hat immer noch Atemprobleme«, stellte
Dossignal fest. »Weiß irgendjemand, was das für ein Gas war?«
»Wahrscheinlich SR-58«, sagte Bowry. »Auf der Krankenstation liegt das Gegenmittel, aber …« Esmay wusste nichts über die verschiedenen Formen von Giftgasen, aber dem Tonfall zufolge schwebte Hakin womöglich in Gefahr.
»Dorthin können wir nicht.«
Ein Schrei vom Außenbordende des Korridors schreckte sie auf. Rasch, aber ohne Panik durchquerten alle die nächste Tür.
Esmay drückte sich flach ans innere Schott und hoffte, dass die Sicherheitsleute vernünftig genug waren, selbst in Deckung zu gehen. Die Schritte kamen näher … mehr als eine Person, dachte Esmay. Sie stoppten vor der Tür.
»Admiral Livadhi mag grüne Erbsen und Lauchsuppe«,
verkündete der Neuankömmling im Plauderton.
»Carlton«, sagte Livadhi lächelnd. »Kommen Sie rein,
Major!«
Der Major, der durch die Tür kam, war mit Ausrüstungsgegenständen behängt; er wirkte erstaunt, als er Esmay und ihre Waffe entdeckte.
»Der Admiral möchte sich das vielleicht aufsetzen«, sagte er und reichte ihm einen Gesichtsfilter. »Die Angreifer haben schon Schlafgas eingesetzt…«
»Sie haben Schlimmeres eingesetzt«, sagte Livadhi. »Captain Hakin hat eine Ladung ins Gesicht abbekommen; ein Wachtposten wurde getötet.«
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»Ja, Sir. Ich habe zehn Filter mitgebracht, und Corporal Jasperson verteilt sie gerade an Ihre Sicherheitsleute. Commander Bowry hatte vorgeschlagen, die Versorgungsstellen und Waffenschränke zu sichern, schon ehe er zur Konferenz hinaufging; wir haben genügend Ausrüstung für etwa fünfzig Personen: Westen, Helme, Komgeräte, Waffen. Und medizinische Hilfsmittel.«
»Gute Arbeit. Wo haben Sie alles verstaut?«
»Hier entlang, Sir.« Major Carlton führte sie durch einen Gang und bog in einen weiteren ab; zwei Männer halfen dem Captain, Schritt zu halten. Esmay erblickte weitere Wachtposten, alle mit Gasmasken und einige mit Panzerung ausgerüstet. Sie fragte sich, wohin es ging und wozu die Zeitverschwendung, statt gleich aus T-l auszubrechen, ehe sie hier in der Falle saßen. Immerhin hatte sie eine Waffe dabei und blieb hinten bei der Nachhut.
Das Ziel war, wie sich herausstellte, ein abgesicherter
Konferenzraum, zwischen den Labors der Forschungsabteilung für Spezialstoffe gelegen. »Eigene Ventilation, gute dicke Panzerung ringsherum … Sie werden einige Zeit brauchen, um uns hier zu kriegen, lange genug für uns, um Pläne zu schmieden.« Admiral Livadhi wandte sich an Carlton. »Hält sich medizinisches Personal in T-l auf?«
»Ich habe jemanden gerufen, der in der Flügelklinik gearbeitet hat; an Vorräten haben wir nur, was in Notfallschränken zu finden war, denn die Eindringlinge haben die Klinik verwüstet.«
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Captain Hakin war schon zwei Abbiegungen zuvor zusammengebrochen und reagierte kaum noch, als Livadhi ihn ansprach. »Captain …«
»Ahhh…«
»Captain, wir haben ein rechtliches Problem: Sie sind hier der einzige Schiffsoffizier der Koskiusko; wir erhalten keinen Kontakt zu den anderen, und wir müssen Pläne für den Widerstand schmieden.«
»Wir werden keinen Widerstand leisten«, warf Dossignal ein.
»Wir holen uns das Schiff zurück.«
»Tun Sie … es«, sagte Hakin.
»Danke, Captain; ich nehme Ihre Erlaubnis zur Kenntnis.«
Innerhalb der nächsten Minuten einigten sich die Admirals auf die neue Kommandostruktur, wie sie durch die Notlage erforderlich wurde, sowie auf die Ziele. Dann gingen sie daran, sich zu überlegen, wie sie das Schiff wieder in die Hand bekamen.
»Wir müssen unsere kampferfahrenen Leute hinüber nach T-3
und T-4
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