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Heldin wider Willen

Heldin wider Willen

Titel: Heldin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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gesagt. »Wir müssen die Lebenser-haltungssysteme isolieren; zumindest habe ich schon alle Luken schließen lassen, in sämtliche Flügel außer T-l. Ich gebe Ihnen die neuen Codes, aber …«
    Draußen war ein konfuses Durcheinander zu hören, gefolgt von leisen Knacklauten, als würde etwas Nasses in eine brutzelnde Bratpfanne geworfen.
    »Captain!«, brüllte jemand. Der Posten an der Tür öffnete diese und wollte gerade den Kopf hinausstecken.
    Esmay reagierte, ehe sie nachdachte; als der Captain Anstalten traf, sich umzudrehen, stürzte sie sich auf ihn und schrie: »Zumachen!« Der fluchende Captain krümmte sich und
    versuchte ihr an den Kopf zu treten; sie ließ ihn los, rollte sich 481
    ab, sprang auf die Beine, riss den Posten von der Tür zurück und knallte diese zu … alles ohne einmal Luft zu holen.
    »Was ..?«, begann Dossignal, brach aber ab, als der
    Wachtposten in sich zusammensackte, das Gesicht zu bläu—
    lichem Grau verfärbt.
    Der Captain setzte sich auf; er war rot angelaufen und
    wütend. »Sie …«, wollte er gerade sagen, schnappte dann nach Luft und atmete pfeifend.
    »Helfen Sie ihm auf«, sagte Esmay. »Es ist schwerer als
    Luft…« Falls sie nicht auf die Idee kamen, die künstliche Schwerkraft abzuschalten. Falls sie nicht mitten durch die geschlossene Tür brachen … Sie nahm dem Posten die Waffe ab und zerschmetterte damit das innere Steuerelement für das Schloss. Der Kommandant der Wraith und sein Erster Offizier beeilten sich, dem Captain aufzuhelfen und ihn an den Tisch zu führen.
    »Gas, vermute ich«, sagte Admiral Livadhi in einem Tonfall milder intellektueller Neugier.
    »Die Brücke …«, keuchte der Captain und rang nach Luft.
    »Sobald wir hier heraus sind«, sagte Esmay. Möglichst ehe die Eindringlinge herausfanden, wo die Luftzufuhr dieser Sektion zu finden war, und das Gas einfach auf diesem Weg hereinbliesen.
    »Falls wir aus diesem Raum entkommen, kann ich einen –
    möglicherweise – sicheren Fluchtweg vorschlagen«, bemerkte Lieutenant Commander Bowry. »Im Verlauf des zu-rückliegenden Vierteljahres war ich schon in jedem Winkel vonT-1.«
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    »Die Decke«, sagte Esmay. »Oder den Boden, aber ich weiß nicht, wie wir hineinkommen.«
    »Sie könnten einfach ein Loch hineinpusten«, sagte Captain Hakin verdrießlich.
    »Eine Verschwendung von Munition«, fand der Kommandant
    der Wraith, Seska. »Wir nehmen die Decke.« Er stieg auf den Konferenztisch und schob eine der Deckenfliesen zur Seite.
    »Jap. Wie auf jeder Raumstation, obwohl die Platte, die wir brauchen, dort drüben liegt…«
    Es dauerte länger, als Esmay lieb war, die ganze Gruppe
    durch das Loch in der Decke zu bringen; der Captain war nach wie vor groggy und hatte Schwierigkeiten mit der Koordination, sodass er ein schwierig nach oben zu beförderndes Bündel abgab. Esmay ging als Letzte und schützte den Rückzug mit ihrer einsamen Waffe, obwohl sie wusste, dass sie nutzlos wäre, falls die Angreifer durchbrachen.
    Aber das hatten die gar nicht vor. Sie wusste es, als könnte sie ihre Gedanken lesen. Sie hatten den Captain und die höchst-rangigen Offiziere isoliert und würden sie hier drin schmoren lassen, solange es ihnen beliebte. In den Sekunden, die inzwischen vorbeitickten, würden sie so viel Unheil anrichten wie nur möglich. Bestimmt waren sie gerade zurück im Kern und versuchten, die Brücke zu nehmen, falls sie das noch nicht getan hatten.
    In dem matt erleuchteten, unbequemen Zwischenraum
    zwischen den Deckenfliesen und dem Decksboden über ihnen folgte Esmay den anderen, Lieutenant Commander Frees direkt vor sich. Sie wünschte sich, sie hätte mehr über Lieutenant Commander Bowry gewusst. Kannte er wirklich einen Weg aus 483
    dieser Sektion heraus? Und wie genau waren die Flügel vom Kern abgeschnitten worden? Sie vermutete, dass es wie bei den Brandschutzübungen geschehen war, wusste es aber nicht genau.
    Keine Zeit, um sich darum zu sorgen. Die anderen hatten vor ihr angehalten. Esmay schlängelte sich herum, um den Weg überblicken zu können, den sie gekommen waren. Dort war nichts zu sehen außer ihren Spuren im Schmutz, wo sie den Staub aufgerührt hatten.
    Jemand tätschelte ihr Bein, und sie drehte sich wieder um; es ging weiter, wenn auch jetzt langsamer. Nach ein oder zwei Minuten bemerkte sie, dass die Führenden aus dem Zwischenraum in einen Korridor unter ihnen hinausschlüpften.
    Als Esmay dicht genug heran war, hörte sie Stimmen.
    »Hätten uns beinahe

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