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Hell's Angels (German Edition)

Hell's Angels (German Edition)

Titel: Hell's Angels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hunter S. Thompson
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Region Los Angeles aus, wo sich die Berdoo-Angels immer wieder mal mit den Slaves, Commancheros und Coffin Cheaters beharkten. Dennoch sprachen diese drei Clubs auch weiterhin gut von jedem Hell’s Angel in ganz Kalifornien, bloß eben nicht von den dreckigen Schweinen aus Berdoo, die sich immer wieder in fremden Revieren breit machten. Das alles änderte sich jedoch nach der Vergewaltigung von Monterey, die für einen so überwältigenden Druck seitens
der Polizei sorgte, dass die Berdoo-Angels gezwungen waren, mit den Slaves und anderen LA-Clubs, die auch nicht viel besser dran waren, notgedrungen in friedlicher Koexistenz zu leben.
    Die Satan’s Slaves sind in Outlaw-Kreisen immer noch maßgebliche Leute, haben aber ihr tollkühnes Auftreten eingebüßt, das sie Anfang der Sechzigerjahre hatten. 36 Andere Outlaws behaupten, die Slaves hätten sich nie vom Verlust Smackey Jacks, ihres legendären Präsidenten, erholt, der so viel Klasse hatte, dass sogar die Angels ein wenig Ehrfurcht vor ihm hatten. Geschichten über Smackey Jack machen immer noch die Runde, wenn der Clan zusammenkommt. Zum ersten Mal hörte ich von einem redseligen Sacramento-Angel namens Delbert etwas über ihn:
    »Mann, dieser Jack war echt der Hammer. Manchmal war er drei Tage ununterbrochen auf Pillen und Wein. Er hatte immer so ’ne rostige Zange dabei, und wir haben ihn dann auf fremde Weiber angesetzt. Mann, der hat sie zu Boden gestoßen und dann angefangen, ihnen mit der Zange die Zähne zu ziehen. Ich war einmal dabei, da waren
wir in einem Laden, und die Kellnerin wollte uns keinen Kaffee ausschenken. Jack ist sofort über den Tresen gestiegen und hat ihr mit seiner Zange drei Schneidezähne ausgerissen. Bei manchen Sachen, die er gemacht hat, hat sich einem der Magen umgedreht. Einmal hat er sich in einer Kneipe selbst einen Zahn gezogen. Die Leute konnten es nicht fassen. Viele sind rausgerannt, als sie merkten, der meint das ernst. Als er den Zahn dann draußen hatte, hat er ihn auf den Tresen gelegt und gefragt, ob er den gegen einen Drink eintauschen kann. Er hat Blut auf den Boden gespuckt, aber der Barkeeper war zu geschockt, um irgendwas zu sagen.«
    Smackey Jacks turbulente dreijährige Herrschaft endete 1964. Anscheinend wissen nur wenige Outlaws, was aus ihm geworden ist. »Ich hab gehört, er ist schlimm gestürzt«, sagte einer. »Er hat’s aber auch echt drauf ankommen lassen.« Motorrad-Outlaws sprechen nur ungern ernsthaft über ehemalige Kameraden, die ein schlimmes Ende genommen haben; die Schlüsse, die sie daraus für sich selber ziehen könnten, sind zu deprimierend. Smackey Jack mit seinem Faible für freischaffende Zahnmedizin war nicht der Typ, der sich friedlich zur Ruhe gesetzt hätte. Was auch immer geschah – ob er ins Gefängnis kam, getötet wurde, oder ob man ihn zwang unerkannt zu fliehen –, in den Legenden der Outlaws lebt er als übermütiges, unberechenbares Monster fort, das sich nie unterkriegen ließ. Sein Verlust war für die Satan’s Slaves, die ohnehin unter dem Druck seitens der Polizei litten, ein demoralisierender Schlag. Ende 1964 stand der Club kurz davor, sich aufzulösen.
    Die Slaves wurden ebenso wie mehrere Angel-Chapters durch den Lynch-Bericht und den darauf folgenden landesweiten schlechten Ruf vor dem Aussterben bewahrt.
Das gab den Outlaws etwas, woran sie sich messen konnten, aber groß rauskamen sie erst, als sie aufhörten, sich untereinander zu bekriegen. Barger war einer der Ersten, denen das klar wurde, und andere Clubs folgten bald nach. Ihr langer Kampf um die Vormachtstellung war mit einem Mal obsolet. Der Publicity-Durchbruch verlieh den Angels ein so immenses Prestige, dass die anderen Clubs gar keine andere Wahl hatten, als auf den fahrenden Zug aufzuspringen oder unterzugehen. Der Konsolidierungsprozess nahm einen Großteil des Jahres 1965 in Anspruch und war beim Bass Lake Run noch in einem frühen Stadium. Von dem guten Dutzend Outlaw-Clubs in Kalifornien waren nur die Jokers und die Gypsys selbstbewusst genug, sich in nennenswerter Stärke in Bass Lake blicken zu lassen. Einzelne Angel-Chapter mochten ihre Vormachtstellung eingebüßt haben, aber wenn sie alle zusammenkamen, war es keine Frage, wer das Sagen hatte. Alles in allem war es für die Slaves eine riskante Sache, dort mit ihren Frauen aufzutauchen, bei denen es sich im Allgemeinen um zarte, blonde Schönheiten handelt – ein verführerischer Anblick für jeden Angel, der betrunken über das

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