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Henkersmahl

Henkersmahl

Titel: Henkersmahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bärbel Böcker
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vieles dafür. Peter Mallmann, Sportstudent. Er hat bei Ihnen einen Birkenholztisch bauen lassen. Tot. Yvonne Kosuczek, seine Freundin, an sie haben Sie den Tisch geliefert. Tot.«
    »Ich erinnere mich.« Daniel Fletters strich sich über die Nase.
    »Martin Priebke, Medizinstudent, ebenfalls aus Köln. Er hat eine Birkenholzkommode bei Ihnen gekauft. Tot.«
    Daniel Fletters schwieg.
    »Max Kilian.«
    »Kenne ich nicht. Tot?«
    Florian nickte langsam. »Wenn Sie ihn nicht kennen, wieso haben Sie dann mit ihm telefoniert?«
    »Ich? Da täuschen Sie sich wohl.«
    »Ich habe den Nachweis von der Telefongesellschaft.«
    »Hm.«
    »Was soll das heißen. Hm?« Florian spie die letzten Buchstaben fast aus.
    Daniel Fletters lehnte sich gegen eine Weichholzvitrine und schob die Hände in die Hosentaschen. »Wirklich alle tot?«, fragte er.
    »Ja.« Florian atmete tief durch. »Ich will wissen, was Sie mit Max Kilian zu tun hatten. Hat er auch einen Tisch bei Ihnen bestellt?«
    »Sind Sie von der Polizei?«
    »Nein, aber ich will herausfinden, ob Ihre Kunden und Max Kilian tatsächlich an dem von Ihnen verschenkten Wein gestorben sind. Max Kilian war mein bester Freund.«
    Daniel Fletters schluckte. »Also gut. Max Kilian hatte wie Sie den Wein in Verdacht. Er glaubte, dass die Leute hier seinetwegen flach liegen.«
    »Wann haben Sie mit ihm gesprochen?«
    »Montag vor einer Woche. Er war bei mir in der Schreinerei.«
    Derselbe Tag, an dem Max laut Terminkalendereintrag auch bei Schäfer gewesen ist, dachte Florian. Er hielt Daniel Fletters die Namensliste der Erkrankten hin. »Schauen Sie doch bitte mal drauf.«
    Daniel Fletters überflog die Liste und schüttelte ratlos den Kopf. »Viele sind tatsächlich meine Kunden. Aber wieso? Ich verstehe das nicht.«
    Nach einem Moment fragte Florian: »Haben Sie Max Kilian auch eine Flasche Wein gegeben?«
    »Nein, aber er hat danach gefragt.«
    Florian runzelte die Stirn. »Und?«
    »Ich hatte nichts mehr. Kann man mich etwa wegen dem Zeug drankriegen? Ich habe den Wein nicht vergiftet oder so was, das müssen Sie mir glauben.«
    »Entscheidend ist, was die Polizei Ihnen glaubt. Wenn Sie mit der Sache nichts zu tun haben, haben Sie nichts zu befürchten.«
    Daniel Fletters schwieg.
    »Jetzt sagen Sie schon, wo haben sie den Wein her? Der ist doch noch gar nicht im Verkauf.«
    Daniel Fletters starrte ihn an.
    »Direkt von Horst Schäfer?«, hakte Florian nach.
    Er zog einen Fünfzigeuroschein aus der Tasche und schob ihn über den Tisch des Verkaufsstandes.
    Daniel Fletters kniff die Augen zusammen und griff nach dem Geld. »Wenn ich nicht so knapp bei Kasse wäre, könnten Sie so was mit mir nicht machen.« Er schob das Geld in die Hosentasche. »Der Wein stammt tatsächlich vom Weingut Schäfer. Ein Freund hat mir den Wein verkauft, zu einem Superpreis. Er hat ihn ohne Schäfers Wissen abgezapft und dann vertickt.«
    »Wer ist dieser Freund?«, insistierte Florian.
    Fletters schluckte. »Der Sohn eines mit den Schäfers befreundeten Ehepaares. Er und Schäfers Tochter hängen viel zusammen rum, meistens in Köln, manchmal aber auch in Dernau.«
    »Und er heißt?« Florian merkte, dass er ungeduldig wurde.
    Daniel Fletters streckte die Hand aus und Florian legte seufzend einen weiteren Fünfzigeuroschein hinein. Er holte tief Luft. »Er heißt Tim. Tim Weidner.«

     

36

     
    In seiner Küche war es kalt. Florian fröstelte und drehte die Heizung ein wenig höher. Nach dem Gespräch mit Daniel Fletters war er zur Bonner Straße gegangen, wo Tim Weidner wohnte, gleich bei ihm um die Ecke, aber vergeblich. Er hatte ihn nicht angetroffen. Anschließend war er zum Kommissariat gefahren und hatte Marco Rössner, der selbst am frühen Samstagabend bei der Arbeit war, Schäfers Weinflaschen zur Laboranalyse übergeben. Er war nicht sicher gewesen, ob Rössner tatsächlich dafür zuständig war oder seine Kollegen aus Rheinland-Pfalz, aber der Kriminalhauptkommissar hatte ihn darüber aufgeklärt, dass bei der Kripo in Ermittlungsfragen immer das Tatortprinzip galt. Dort, wo zuerst etwas geschah, lag die Zuständigkeit. In diesem Fall also in Nordrhein-Westfalen und nicht in Rheinland-Pfalz. Wenn er es für notwendig erachtete, konnte Rössner allerdings die rheinland-pfälzischen Kollegen um Unterstützung bitten. So wie Florian ihn jedoch einschätzte, glaubte er nicht einen Moment daran, dass Rössner sich Hilfe holen würde. Er hatte einen erschöpften Eindruck gemacht und Florian

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