Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Henningstadt

Henningstadt

Titel: Henningstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Brühl
Vom Netzwerk:
jetzt ist es ja auch schon später am Abend.
    Lars beruhigt sich wieder. «Danke», sagt er. «So ein Scheiß!»
    «Tut ’ s noch weh?», fragt Henning und blickt mit dem berühmten Blick von unten nach oben auf Lars ’ Kinn. Er ist bekifft und erschrocken und seine Konzentration reicht gerade noch für den Gesichtsausdruck, zielen klappt nicht mehr so recht. Jener Blick, der jedes Frauenherz schmel zen und jeden Jungen ihn für schwul halten lässt.
    «Du bist süß!», sagt Lars. «Aber du bist ein Weichei.» Henning bekommt den ersten Satz in die linke und den zweiten in die rechte Gehirnhälfte. Von da aus beschrei ben die beiden eine He li x nach oben. Henning wird sicher gleich dazu kommen, sie zu sortieren und was Passendes zu antworten. Vorerst begnügt er sich mit der Feststel lung: «Das ist anders.» Die Vielfalt der Bedeutungsvarian ten lässt Lars, der gerne noch einen schönen restlichen Abend haben will, zustimmend nicken.
    «Lass uns fernsehen. Ihr habt doch Kabel!»
    «Das geht aber nur ganz leise», sagt Henning. Das Schlafzimmer seiner Eltern ist nebenan. Die beiden gehen also rüber und zappen eine Weile rum. Dann kommt Gott sei Dank ein Erotik-Film und die beiden können sich darü ber lustig machen, während sie heimlich wieder geil werden. Eine Unterhaltung kommt in Gang, ist aber lang samer als vorher. Der Film lenkt sie ab. Henning lehnt sein Knie an Lars Schenkel.
    Sie gehen wieder in Hennings Zimmer. «Mach doch Musik.»
    «Wie wär ’ s damit?», fragt Henning und legt die Mondscheinsonate in einer atmosphärisch knisternden Interpre ta tion auf. «Ja, klar!» Dann kichern sie beide und fahren denselben Film, was alles bei dem schnellen Satz, dem huschenden Klaviergetöse passieren würde, wenn Beet ho ven eine Filmmusik gemacht hätte. Der berühmte Mond schein leuchtet aus der Sonate und Lars taumelt trun ken ans Fenster. Er sucht den Mond. Der ist vorhan den, geizt aber mit seinen Reizen.
    «Komm, wir legen uns hin und träumen zu der Mu sik», schlägt Lars vor. Er macht sich von Henning los und lässt sich aufs Bett plumpsen. Henning legt sich daneben. Sie liegen auf dem Rücken und betrachten die Decke. Wenn Henning die Augen zumacht, sieht er Muster sich bilden und auflösen. Er ist zufrieden. Lars angelt nach der Decke und zieht sie über sie beide. Henning bleibt liegen, wo er ist. Lars rutscht ein Stück näher. Ihre Beine berüh ren sich. Es ist dunkel. Lars ’ Hand tastet rüber zu Hen ning. Er landet auf seinem Oberschenkel. Langsam lässt er sie höher gleiten, legt sie auf Hennings Schwanz. Hen ning stöhnt. Nichts passiert. Er bewegt sein Becken, er schiebt sich gegen diese Hand. Lars fasst seinen eigenen Schwanz mit der anderen Hand an. Lars stöhnt. Henning stöhnt. Lars fummelt Hennings Gürtelschnalle auf. Hen ning riecht die Nähe des anderen. Henning hat einen Stän der.
    Ohne sich anzusehen, auf dem Rücken liegend holen sich Henning und Lars einen runter. Henning will unter Lars liegen, Henning will auf Lars liegen. Henning will Lars riechen. Henning will Lars küssen. Henning will Lars ’ Schwanz sehen. Henning will Lars sehen. Henning bleibt auf dem Rücken liegen und traut sich nicht. Kurz bevor sie kommen, streichen sie sich über die Brust und Henning legt sich auf Lars, so dass er dessen Schwanz in der Hand hat, ihn bearbeitet und seinen eigenen Schwanz gegen Lars Schenkel stößt. Henning beugt sich über Lars ’ Gesicht, legt seinen Mund auf die Lippen des anderen, fährt mit der Zunge an ihnen en tl ang. Lars öffnet den Mund. Henning steckt seine Zunge rein. Ihre Münder ste hen weit offen. Sie knutschen im Rhythmus ihrer Körper. Henning kommt. Sein Sperma spritzt auf Lars ’ Bauch, auf seine Brust. Lars sieht ihm in die Augen. Henning nimmt Lars ’ Schwanz fest in die Hand und wichst. Lars keucht, stöhnt, schneller, lauter. Er kommt. Sein Becken schlägt ge gen Hennings Hand. Henning lässt sich auf Lars sin ken.
    Das war Hennings erster Sex.
    Mit dem Klingeln des Weckers steht Henning auf und holt das Gästebett unter seinem Bett hervor, zerwühlt die Decke und wirft sein Kissen ans Kopfende.
    Beim Frühstück mit den Staigers sind die beiden kurz angebunden. Der erste Augenkontakt ist schwierig. Dann muss Henning grinsen und Lars grinst zurück. Das reicht, damit die Nacht nicht desaströs war. Lars war geil. Lars hat sich verführen lassen. Auf dem Schulweg neben Lars denkt Henning an Steffen, Lars an Isabell, und beide den ken an die

Weitere Kostenlose Bücher