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Henry haut ab: Roman (German Edition)

Henry haut ab: Roman (German Edition)

Titel: Henry haut ab: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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Schlüssel noch im Auto waren.«
    »Du meinst, sie hat den Motor laufen lassen?«
    »Natürlich nicht. Sie ist ja kein Vollidiot. Sie hat den Motor ausgemacht und die Schlüssel im Auto gelassen, das heißt, es muss ein Tankdeckel sein, den man nicht abschließt. Sollte doch leicht sein, ein Paket Zucker da reinzuschütten.«
    »Und dann bleibt das Zeug im Einfüllstutzen kleben, wo sie es sehen kann? Sei doch nicht so einfallslos«, wies Samantha den Vorschlag zurück.
    »Oh, super«, konterte Emmeline. »Hast du schon mal jemanden in seinen Tank gucken sehen? Sogar an der Tankstelle schauen die Leute immer nur auf die Zapfsäule, um zu sehen, ob sie richtig funktioniert und wie viel sie einfüllen.«
    »Egal, wir sollten vorher ausprobieren, ob sich Zucker in Alkohol löst«, meinte Penelope. »Ich hab ein bisschen Kölnischwasser, das können wir dafür hernehmen, und ein Paket Zucker kriegen wir im Dorfladen.«
    »Das brauchen wir nicht. Ich hab noch welchen in meinem Spind. Hab ich beim Kochunterricht mitgehen lassen, als Mrs. Drayton mal nicht hingeguckt hat. Den können wir nehmen«, sagte Emmeline.
    Eine Stunde später versuchten sie, Zucker in Kölnischwasser aufzulösen, was nicht ging, und dann in heißem Wasser, was funktionierte.
    »Klasse! Jetzt müssen wir nur noch richtig viel Zucker in heißem Wasser auflösen und das Zeug in eine Flasche füllen. Dann sieht Ms. Young nichts, selbst wenn sie nachguckt.«
    »Sie fährt in den Sommerferien nach Schottland. Wenn es funktioniert, muss sie am Ende mit dem Zug fahren. Geschieht ihr recht. Ich weiß! Ich weiß! Wir müssen das Zeug am letzten Schultag einfüllen, dann bleibt sie vielleicht auf dem Weg da rauf liegen, meilenweit von einer Werkstatt entfernt, wenn wir Glück haben.«
    Mit diesem fröhlichen Gedanken kamen die Vier hinter dem Hockeypavillon hervor und trennten sich.

7
    Wilt büffelte seine Aufzeichnungen für Edwards Geschichts-Abschlusskurs. Er wollte noch ein paar Punkte mit Braintree durchgehen, bei einem Bier im Dog and Duck, nachdem er sich vorher auf Evas Anweisungen hin die Haare hatte schneiden lassen.
    »Wir können es uns nicht erlauben, dass du aussiehst wie einer von diesen Fußballspielern im Fernsehen«, hatte sie ihm erklärt, entschlossen, trotz des jüngsten Warnbriefes aus St. Barnaby’s optimistisch zu bleiben. »Also sorg dafür, dass sie es nicht zu lang lassen. Ich habe auch deinen Anzug reinigen lassen. Du musst wirklich schick aussehen und sehr höflich sein.«
    »In meinem besten Sakko sehe ich schick genug aus, und das passt mir wenigstens. Was ich von diesem lächerlichen Anzug nicht behaupten kann, den du mir gekauft hast. Jedenfalls tragen Dozenten Sportsakkos. Sie werfen sich nicht in Anzüge mit pinkfarbenen Nadelstreifen.«
    »Na schön, dann zieh halt das Sakko an, wenn du unbedingt willst. Ich finde trotzdem, der Anzug sieht besser aus.«
    »Für dich vielleicht, aber ich weiß verdammt genau, dass das Ding einen wohlhabenden Großgrundbesitzer nicht beeindrucken wird«, erwiderte Wilt, bevor er sich wieder seinen Aufzeichnungen zuwandte. Gott sei Dank war Geschichte auf Gymnasialniveau wesentlich interessanter, als er in Erinnerung hatte. Und auch ausreichend gewalttätig, um auch selbst den dumpfsten – und ohne Zweifel höchst eingebildeten – Halbwüchsigen zu interessieren.
    »Du musst nur morgen früh noch zum Friseur und …«, redete Eva weiter, doch Wilt unterbrach sie.
    »Barbier«, sagte er. »Ich weiß, es ist ein altmodisches Wort und stammt aus einem wesentlich eleganteren Zeitalter, als Männer noch richtige Bärte trugen und man sich auch noch rasieren lassen konnte, aber das korrekte Wort ist Barbier, Eva.«
    »Das ist mir egal. Ich will nur, dass du nicht aussiehst wie irgend so ein langhaariger Hippie. An den Seiten und im Nacken schön kurz, bitte.«
    »In Ordnung, ich hab’s schon beim ersten Mal verstanden«, sagte Wilt. »Sei versichert, ich habe keinerlei Verlangen danach, mir von dir die Hölle heißmachen zu lassen, wenn ich nach Hause komme.«
    »Also, ich hatte einen höchst beunruhigenden Tag«, verkündete seine Frau und reichte ihm den letzten Brief der Rektorin, bevor sie in die Küche stürmte.
    Wilt las den Brief und folgte ihr.
    »So etwas habe ich irgendwie schon erwartet«, sagte er fröhlich. »Wenn du unsere geliebten Töchter unbedingt auf eine teure Eliteschule schicken willst, solltest du nicht überrascht sein, wenn sie dort zwangsläufig Chaos verbreiten und man

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