Henry haut ab: Roman (German Edition)
Vier waren und so schlecht sie sich benahmen, er hoffte nur, dass er sich niemals so gemein über sie äußerte wie Sir George Gadsley über seinen Stiefsohn. Er hasste den Jungen offensichtlich, aus welchem Grund auch immer.
Unter anderen Umständen hätte Wilt mehr Fragen gestellt, aber er wohnte im Haus dieses arroganten alten Knackers und musste ihm genug Geld aus der Tasche ziehen, um die Vier auf dieser verdammten Schule halten zu können, sonst würde Eva ihm die Hölle heißmachen.
Trotzdem fühlte er sich ein bisschen schuldig.
Nach einem dritten Brandy erklärte Sir George, er würde zum Lunch ausgehen. Mrs. Bale würde Wilt ihm in der Küche etwas zu essen geben. Wilt nahm die Implikation zur Kenntnis. Er machte ihm nichts aus. Die Küche war für ihn in Ordnung. Er war froh, aus der Schusslinie zu sein.
15
Lady Clarissa erlebte einen weiteren ungemein anstrengenden Tag. Sie hatte ihre Pläne geändert und beschlossen, nicht am Wochenende nach Ipford zu fahren, als sich Onkel Harold trotz allem Bitten und Flehen hartnäckig geweigert hatte, aus dem Black Bear Hotel in eine weniger teure Unterkunft umzuziehen. Was bedeutete, dass sie unmöglich ebenfalls dort wohnen konnte, nicht zuletzt, weil er die Suite übernommen hatte, in der sie üblicherweise logierte. Abgesehen davon waren die Kosten, die er auflaufen ließ, astronomisch hoch, und sie zog es vor, Georges Aufmerksamkeit nicht ausgerechnet jetzt darauf zu lenken. Der verdammte Colonel ließ es sich im Hotel überaus gut gehen. Sein Whiskykonsum vor dem Lunch und am Nachmittag, häufig gefolgt von einer weiteren Flasche am Abend, kostete ein kleines Vermögen.
Die ganze vergangene Nacht hatte sie darüber nachgegrübelt, wie sie ihrem Onkel den Aufenthalt so unangenehm machen könnte, dass er das Hotel freiwillig verließ. Sie hatte es damit versucht, mitten in der Nacht auf seinem Zimmer anzurufen, und gehört, wie er den Dreckskerl verfluchte, der ihn geweckt hatte. Dies hatte sie um drei Uhr morgens wiederholt, doch als sie es zum dritten Mal probierte, war klar, dass er das Telefon ausgestöpselt hatte.
Nachdem sie nun selbst eine durchwachte Nacht hinter sich hatte, war sie nicht gerade erfreut, als sie um sechs Uhr früh einen Anruf des Hotelmanagers erhielt, der ihr berichtete, dass ihr Onkel sich anscheinend in seiner Suite eingeschlossen habe. Das Zimmermädchen, das ihm immer sein Frühstück brachte, habe mehrmals vergeblich geklopft, und sein Telefon scheine ausgesteckt zu sein, wenn die Rezeption versuche, ihn anzurufen.
»Können Sie nicht einfach die Tür aufmachen?« Lady Clarissa empfand einen Hauch von schlechtem Gewissen bei der Vorstellung, wie Onkel Harold in den frühen Morgenstunden den Stecker des Telefons herauszog.
»Er muss einen Riegel vorgelegt haben, der Hauptschlüssel funktioniert nicht«, erklärte der Manager.
»Na, können Sie denn nicht durchs Fenster oder über die Feuerleiter hineinkommen?«
»Es gibt keine Feuerleiter zu diesem Raum, und das Fenster ist verriegelt und die Vorhänge sind zugezogen. Nein, wir könnten nur die Tür aufbrechen. Vorher wollte ich mich aber versichern, dass Sie sich darüber im Klaren sind, dass Sie dann für die neue Tür aufkommen müssen.«
»Natürlich weiß ich das, Sie Dummkopf!«, fauchte Lady Clarissa und knallte den Hörer auf. Der Gedanke, was ihre nächtlichen Anrufe ihrem Onkel angetan haben könnten, machte sie allmählich etwas unruhig.
Nach einer Zeit, die ihr sehr lang vorkam, in Wirklichkeit aber nur wenige Minuten dauerte, klingelte das Telefon erneut. Clarissa nahm ungeduldig ab.
»Es tut mir furchtbar leid, aber ich muss Ihnen sagen, dass der Colonel nicht länger unter uns weilt, Lady Clarissa«, informierte sie der Manager.
»Nicht? Sie meinen, er ist ausgezogen? Wo ist er hin?«, fragte sie mit gewisser Erleichterung.
»Es tut mir leid, Ihnen mitteilen zu müssen …« Der Manager zögerte. Der Nichte eines Gastes mitteilen zu müssen, dass ihr Onkel wahrscheinlich an einer Alkoholvergiftung gestorben war, war keine angenehme Aufgabe, aber Clarissa redete schon weiter, bevor ihm eine taktvolle Formulierung eingefallen war.
»Das kann ich mir vorstellen. Ich kann nicht sagen, dass es mir sehr leidtut. Er hat mich ein Vermögen gekostet! Und wo ist er jetzt?«
»Mit ›weilt nicht mehr unter uns‹ meine ich, dass … Nun ja, er ist … äh … verstorben. Im Schlaf.«
»Verstorben?«
»Ja. Durchaus friedlich, natürlich«, log der Manager. In
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