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Henry haut ab: Roman (German Edition)

Henry haut ab: Roman (German Edition)

Titel: Henry haut ab: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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Versuch hinzu.
    »Offengestanden bin ich überrascht, dass Sie überhaupt Mandanten haben«, verkündete sie, stand auf und knallte die Tür lautstark hinter sich zu.
    Lady Clarissa verließ die Anwaltskanzlei mit gemischten Gefühlen. Einerseits hatte ihr Onkel sie offensichtlich in die Irre geführt. Andererseits jedoch hatte er sich passenderweise selbst zu Tode gesoffen, und das auch noch sehr schnell. Wundersam getröstet durch diesen Gedanken holte sie ihr Auto und machte sich auf den Rückweg nach Sandystones Hall.

16
    In St. Barnaby’s hatte die Direktorin immer noch keine Ahnung, wer in ihr Schlafzimmer geklettert war, um das Kondom und die Hosen in ihrem Ehebett zu deponieren. Als sie durch die Schlafsäle geschlichen war, hatten die vier Wilt-Mädchen nicht gekichert, sondern anscheinend fest geschlafen. Sie waren ihre ersten Verdächtigen gewesen, doch sie hatte immer noch keine Beweise. Sie hatte die Aufsichtsschüler gefragt, war jedoch aus naheliegenden Gründen nicht allzu sehr ins Detail gegangen, sondern hatte lediglich angedeutet, dass jemand ihr in ihrem Haus einen Streich gespielt hatte. Die Aufsichtsschüler waren ebenso ratlos wie sie.
    »Irgendwas ist da doch los«, sagte einer. »Wahrscheinlich hat’s mit ihrem Mann zu tun. Der kommt immer betrunken nach Hause.«
    »Aber sie hat nach den Mädchen in den Schlafsälen gefragt«, wandte ein anderer ein.
    »Könnte sein, dass er versucht hat, mit einer von ihnen zu schlafen.«
    »Das wäre doch verrückt, so etwas zu tun!«
    »Alles ist möglich. So betrunken, wie der immer ist, wenn er in Horsham zu tun hatte.«
    Am Ende kamen sie zu dem Schluss, dass sie wirklich keine Ahnung hatten, warum die Direktorin so außer sich gewesen sein könnte, auch wenn sie ebenfalls vermuteten, dass die grässlichen Wilt-Mädchen irgendetwas damit zu tun hatten.
    Ein wütender Anruf von Ms. Young, die es schließlich doch noch nach Inverness geschafft hatte, steigerte Mrs. Collinsons Verwirrung noch. Ms. Young berichtete ihr, dass sie in Schottland sei und mit sofortiger Wirkung kündige. Die Direktorin kannte sie als ausgezeichnete Lehrerin, höchstwahrscheinlich die beste der Schule. Sie konnte es sich nicht leisten, sie zu verlieren.
    »Aber warum denn? Wenn es ums Gehalt geht, dann bin ich gern bereit, es merklich zu erhöhen.«
    »Meine Entscheidung hat nichts damit zu tun, was ich verdiene, sondern nur mit diesen grässlichen Mädchen! Ich kann es nicht beweisen, aber ich schwör, sie haben an meinem Auto herumgemacht, so dass ich die Hochzeit meiner Cousine verpasst habe. Ich hätte bei einem schrecklichen Unfall im Dartford Tunnel umkommen können.«
    »Du meine Güte, wie furchtbar! Und Sie sind sicher, dass die Mädchen dafür verantwortlich sind?«
    »Ich habe doch gesagt, ich habe keine direkten Beweise, aber ja, ich bin sicher, dass sie das waren. Seit sie an die Schule gekommen sind, haben sie immer wieder Chaos verbreitet. Das muss Ihnen doch aufgefallen sein? Sie sollten hinausgeworfen werden.«
    Die Direktorin zögerte. Was Ms. Young gerade gesagt hatte, entsprach voll und ganz der Wahrheit. Bevor die Wilt-Vierlinge nach St. Barnaby’s gekommen waren, hatte es in der Schule keinen ernstzunehmenden Ärger gegeben, nur ein paar kleinere Streitereien und gelegentliche Rangeleien: Nichts, womit sie nicht hätte leicht fertigwerden können, und ganz sicher nichts, das einen Schulverweis erfordert hätte.
    »Sie mögen Recht haben«, gab sie zu. »Aber solange wir keine endgültigen Beweise haben, weiß ich nicht, wie wir sie hinauswerfen können. Wenn wir diesen Beweis finden und die Mädchen die Schule verlassen, würden Sie dann zurückkommen? Natürlich mit der Gehaltserhöhung, die ich bereits angesprochen habe.«
    Ms. Young meinte, sie würde darüber nachdenken, und legte auf. Sich selbst überlassen, bemühte sich die Direktorin nachzudenken, was als Nächstes zu tun war. Sie konnte die Vier nicht ohne guten Grund hinauswerfen. Und trotz ihres wachsenden Verdachts, dass sie diese ekelerregenden Gegenstände in ihrem Bett deponiert hatten, konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie die Mädchen an die Sachen herangekommen sein sollten. Gleichzeitig war sie fest entschlossen, Ms. Young an der Schule zu halten. Sie würde eine Möglichkeit finden müssen, sich die grässlichen Mädchen vom Hals zu schaffen, ohne einen offiziellen Verweis zu erteilen. Aber wie um Himmels willen sollte sie das anstellen? Sie hatte bereits an Mrs.

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