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Hera Lind

Hera Lind

Titel: Hera Lind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Männer sind wie Schuhe
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Besten, doch nie im Leben würde sie meine geheimsten Gefühle preisgeben!
    Ich knipste mechanisch das Feuerzeug an und aus. Die Flamme an meinem Finger spürte ich nicht. »Wem denn? Ich meine, haben Sie es selbst gehört?«
    »Nein, aber meine Frau war auf dem Golfplatz, und Ihre Freundin hat es ihren Golfpartnerinnen beim Einputten so laut erzählt, dass meine Frau gar nicht umhin kam, es zu hören!«
    »Sie hat es auf dem Golfplatz herumerzählt?« Ja, Sophie spielte Golf. Und sie hatte tatsächlich eine laute Stimme. Das war durchaus plausibel. Aber sie hatte mir doch absolute Verschwiegenheit zugesichert! Mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Ich meine, das war doch ein Gespräch unter vier Augen gewesen und ganz eindeutig eine Spinnerei, eine Träumerei …
    »Sie sprechen von Frau Schmalenberg? Von Sophie Schmalenberg? Sind Sie sicher?!«
    »Ja, ganz sicher!« Herr Schaumschläger hob seine nikotingelben Finger zum Schwur. »Meine Frau hat Frau Schmalenberg deutlich erkannt und deutlich gehört.«
    »Sie kann das unmöglich weitererzählt haben!«, entfuhr es mir. »So etwas würde sie mir niemals antun!«
    »Sie haben es also gesagt.« Schaumschlägers Augen funkelten triumphierend.
    »Quatsch!« Ich schlug mit der Hand so fest auf den Tisch, dass die Bleistifte tanzten. »Das ist vollkommener Unsinn!«
    »Dann erklären Sie mir mal, wie Frau Schmalenberg darauf kommt.« Herr Schaumschläger beugte sich vertrauensvoll vor: »Ich meine, der Wiener Flötenmeister ist aber auch wirklich gut aussehend. Sie wären ein schönes Paar!«
    »Wir haben doch nur so rumgeblödelt!!«
    »Haben Sie nun gesagt, dass Sie ihn heiraten wollen, oder nicht?«
    »Im Spaß vielleicht …« Ich raufte mir die Haare. »Das ist doch in keinster Weise spruchreif!«
    »Sie haben also tatsächlich Heiratspläne!«, sagte Herr Schaumschläger mit gespielter Begeisterung. »Da kann man ja nur gratulieren!« Er nahm meine eiskalte Hand und schüttelte sie. »Das heißt, Sie werden unsere Musikschule aufgeben? Das wäre aber ein großer Verlust für Heilewelt! Andererseits freuen wir uns natürlich mit Ihnen. Was wird denn nun aus Ihren Kindern, nehmen Sie die mit? Dann müsste Ihr Junge aber die Schule wechseln … Gestatten Sie, dass ich mitschreibe, jetzt brauche ich natürlich einen O-Ton von Ihnen.« Er kritzelte aufgeregt auf seinen Block, die brennende Zigarette zwischen den Fingern. Rauch stieg zur Decke. »Was wird aus den Heilewelter Kindern? Wer übernimmt das Orchester? Wer dirigiert nächstes Jahr die ›Carmina Burana‹? Und wie werden Sie die Zusammenarbeit mit der Sparkasse lösen?« Er klopfte mit dem Kugelschreiber rhythmisch auf den Block: »Das werden Ihnen sicherlich viele Heilewelter Bürger übel nehmen, denn privater Musikunterricht ist ja für viele unbezahlbar …«
    »Das ist doch alles völliger Blödsinn!«, schrie ich verzweifelt und wedelte den Rauch weg. »Nie und nimmer hat Frau Schmalenberg das gesagt! Und ich verlasse auch nicht Heilewelt und die Musikschule!« Meine Hände zitterten so sehr, dass ich mich erneut an den Bleistiftbecher klammern musste.
    »Ach, dann werden Sie hier als Ehepaar auftreten, Sie und der Flötist? Wie heißt er noch … Christian Meran?« Er kritzelte aufgeregt. »Werden Sie dann auch Meran heißen? Oder nimmt er Ihren Namen an? Ich meine, Ihr Von-und-zu hätte doch jedermann gern im Namen! Und was sagen denn Ihre Eltern dazu?!« Sein verschlagenes Lächeln machte mir Angst.
    »Nichts dergleichen! Hören Sie auf mit dem Quatsch!«
    »Christian von Thalgau klingt doch auch sehr nett!«
    »Ich HEIRATE ihn nicht!«
    »Aber wieso erzählt Frau Schmalenberg dann etwas ganz anderes auf dem Golfplatz herum?« Justus Schaumschläger hob den Blick von seinem Schreibblock.
    »Das weiß ich nicht«, stöhnte ich kraftlos. »Bitte, versprechen Sie mir, nichts darüber zu schreiben! Bitte!«
    »Es wäre ja auch bitterschade um Ihren guten Ruf«, wiederholte Herr Schaumschläger gespielt mitleidig. »Sie sind hier ja so eine Art Miss Perfect. Sie sind erfolgreich, beliebt, sehen gut aus, haben süße Kinder, einen lieben Lebensgefährten, mit dem Sie hier Hand in Hand arbeiten. Ihre Schüler von heute sind sozusagen seine Kunden von morgen!«
    Das kam mir fast vor wie auswendig gelernt. Er drückte seine x-te Zigarette im Aschenbecher aus. »So ein bisschen sind Sie ja die Vorzeigefamilie für Heilewelt. Und da wäre es doch schade, wenn wir unsere Leser diesbezüglich enttäuschen

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