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Herbert, James - Die Brut.pdf

Herbert, James - Die Brut.pdf

Titel: Herbert, James - Die Brut.pdf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TVB1
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Verhaltensweise Howards hatte Pender bei vielen internen Besprechungen, zu denen die Führungskräfte des Unternehmens gebeten wurden, beobachten können und sich darüber im Stillen immer amüsiert. Doch hier ging es um mehr als die privaten Ambitionen einzelner Personen, und diesmal irritierte ihn das Verhalten des Direktors. Ganz offensichtlich hatten Whitney-Evans und Thornton vor dem Treffen über die Sache gesprochen, denn der Abteilungsleiter bat, die Angelegenheit mit äußerster Umsicht zu behandeln.
    Er sei gegen eine größere Aktion, solange ein vermehrtes Auftreten der Schwarzen Ratte in der Waldregion nicht zweifelsfrei erwiesen sei.
    Stephen Howard räumte ein, dass erst noch weitere Beweise nötig seien, ehe man eine solch drastische und kostenintensive Aktion einleitete. Außerdem hatte sich die Schwarze Ratte, wenn es sie wirklich noch gab, bisher zu-rückgehalten und keinerlei Aktivitäten gezeigt. Und man konnte getrost davon ausgehen, dass es auch in den paar Tagen, die man für den Nachweis ihres Vorkommens brauchte, so bleiben würde. Er sähe keinen Grund, jetzt schon Alarm zu schlagen. Da hatte Jenny kurz die Beherrschung verloren. Mit dieser Entscheidung hatte man ihren Augenzeugenbericht sozusagen unter den Tisch gekehrt und die Theorie, sie habe ein Rudel Sumpfbiber aus dem Teich klettern sehen, einfach gegen sie verwendet.
    Pender, der in der Bibliothek des Instituts, die auch als Konferenzraum diente, neben ihr saß, legte unter dem Tisch eine Hand auf ihren Unterarm, um sie zu beruhigen.
    Ihre Entrüstung wäre an Leute wie Whitney-Evans, Thornton oder Howard verschwendet. Er war selbst wütend, doch hatte er schon lange gelernt, seinen Zorn zu beherrschen und ihn sinnvoll einzusetzen. Er schilderte den anderen die gefährlichen Konsequenzen, die ein zu langes Zögern heraufbeschwören konnte.
    Pender hatte eine detaillierte Studie über den Großen Ausbruch in London erarbeitet, und er rief den Konferenzteilnehmern noch einmal die Fehler in Erinnerung, die damals gemacht worden waren, indem man die Ratten unterschätzte, was Hunderten von Menschen das Leben kostete, erinnerte sie an die unzulänglichen Bekämpfungsmaßnahmen, an die in den Wind geschlagenen Warnungen vor der Katastrophe. Würden sie die Verantwortung für einen neuen >Ausbruch< übernehmen? Eric Dugdale vom Sicherheitsinspektorat unterstützte Pender.
    Das Risiko war einfach zu groß. Der Forstoberinspektor Denison schwankte. Keiner seiner Waldheger hatte etwas Ungewöhnliches gemeldet, obwohl er in ihrem Verhalten seit einigen Tagen eine seltsame Unrast bemerkte. Ihn selbst hatte seine Begegnung mit einem weißen Hirsch, allgemein als schlechtes Omen bekannt, nicht gerade beruhigt. Thornton und Howard lächelten darüber, doch Whitney-Evans' Reaktion war schon nüchterner. Zu gut kannte er die Geschichten und den Aberglauben der Waldbewohner, um darüber zu spotten. Trotzdem wollte er erst den absoluten Beweis, dass es die Schwarze Ratte wirklich wieder gab, ehe er Entscheidungen von solcher Tragweite befürwortete.
    Thornton nickte. Howard hatte sich vorgebeugt und er-klärte den anderen zehn Minuten lang seinen Plan. Sein Team, bestehend aus dem leitenden Biologen des Unternehmens Michael Lehmann sowie Pender, sollten, zwar diskret, aber doch peinlichst genau, jeden Quadratfuß des Waldes absuchen, bis sie absolut sicher sein konnten, dass die Schwarze Ratte weder im Wald noch in den angrenzenden waldreichen Vorstädten vorkam. Bei dem geringsten Anzeichen, dass die Ratte die damalige Ausrottungswelle überlebt hatte - und dieser Beweis musste hieb- und stichfest sein - würde man keine Sekunde mehr zögern, auf den Alarmknopf zu drücken. Sie alle seien sich der ernsten Situation durchaus bewusst, doch ebenso sicher wussten sie, welche Panik sie auslösen könnten, würden sie den Befehl zur Evakuierung zu früh geben.
    Danach schaute der Direktor erwartungsvoll zu Thornton hinüber, der auch prompt nickte und ihnen noch einmal einschärfte, die ganze Sache äußerst behutsam zu handhaben.
    Pender wusste, dass er verloren hatte, dass jeder Protest sinnlos war. Die nächsten zwei Stunden wurde ein Konzept für die Suche aufgestellt, und man überlegte, auf welche Weise das Personal des Superintendenten am besten mit den Ratkill-Leuten zusammenarbeiten konnte.
    Alle wurden natürlich zur Vertraulichkeit verpflichtet.
    Thornton selbst wollte den Innenminister über den Fortgang der Aktion ins Bild setzen. Man

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