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Herbst - Ausklang (German Edition)

Herbst - Ausklang (German Edition)

Titel: Herbst - Ausklang (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Bewegung. Sie müssen in den Wohnwagen sein. Aber wir müssen vorsichtig sein. Ich will nicht, dass wir versehentlich an Jas’ Tür klopfen.«
    »Wir sollten uns aufteilen«, schlug Harry vor. »Das Gelände auskundschaften, uns dann wieder hier treffen und eine Vorgehensweise beschließen, wenn wir wissen, wo alle sind. Bleib einfach außer Sicht und lass dich nicht erwischen.«
    »Hatte ich nicht vor«, murmelte Harte. Hielten die ihn etwa für dämlich?
    Die drei Männer kletterten vom Lastwagen, ließen sich so weit wie möglich hinab und sprangen dann den letzten Meter auf den Schotter hinunter. Dunkel gekleidet und mit Hüten und Schals, die ihre Gesichter verhüllten, zogen sie in verschiedene Richtungen los. Michael schlug den langen Weg zu den verschiedenen Fertigteilräumen in der Nähe des Torhauses ein, fand dort jedoch niemanden vor, wie Harte vermutet hatte. Michael fand, dass es hier überraschend gut organisiert aussah. Ohne das Wrack des Busses mitten auf dem Hof und die Anzeichen eines Brandschadens an einem der Wohnwagen hätte alles den Anschein bester Ordnung gehabt.
    Harry ging in die entgegengesetzte Richtung und überprüfte den Bereich um die Jauchegrube. Ihm fielen zwei Leichen auf – die in die Plane gehüllte, die er von der Mauer aus bemerkt hatte, und eine weitere, beerdigt in einem flachen Grab mit einem groben Holzkreuz an einem Ende. Also sind diese Leute trotz allem, was ich gehört habe, keine völligen Wilden , dachte Harry. Er duckte sich, als er vermeinte, jemanden kommen zu hören, und versteckte sich hinter einer Mauer, wo ein Grabenurinal ausgehoben worden war. Dessen Geruch war so durchdringend, dass ihm Tränen in die Augen schossen. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass niemand da war, schlich er wieder hervor und bahnte sich den Weg zurück zu den Lastwagen, wo er hereingekommen war.
    Harte sprintete über einen Streifen offenes Gelände und huschte zwischen zwei der Wohnwagen. In einem hörte er Stimmen – es klang nach Kieran und mehreren anderen, aber er konnte nicht sicher sein. Er wandte die Aufmerksamkeit dem nächsten Wohnwagen zu und stellte sich auf Zehenspitzen. Durch einen Spalt in den Vorhängen konnte er Lorna auf einem schmalen Bett sehen, allerdings handelte es sich nicht um den Wohnwagen, in dem sie sonst immer schlief. In einer Ecke mit dem Rücken an der Wand saß Zoe. Auch Sue und Driver waren da. Bingo. Danach hatte er gesucht. Er drehte sich um und lief zurück zu den anderen.
    Harte fand Harry versteckt auf der Ladefläche eines der Lastwagen. Michael kam nur Sekunden später zurück.
    »Und?«, fragte Harry.
    »Sie sind in den Wohnwagen, wie wir dachten«, antwortete Harte.
    »Einfach zu erreichen?«
    »Weiß ich noch nicht.«
    »Wenn wir sie haben«, ergriff Michael das Wort, »wie schaffen wir sie hier raus?«
    Harry klopfte auf die Seite des Lastwagens und ließ vor sich Schlüssel von den Fingern baumeln. »Die haben im Zündschloss gesteckt«, erklärte er. »Äußerst praktisch.«
    »Wie sieht der Plan aus? Einfach so viele wie möglich in den Lastwagen laden und rausfahren?«, fragte Michael.
    »Wenn sie diesmal nicht zu schießen anfangen, sollte es klappen«, meinte Harte.
    »Schießen?«, warf Harry ein. »Was für Waffen haben die?«
    »Ein paar Jagdgewehre«, antwortete Harte. »Nichts allzu Ernstes.«
    »Nichts allzu Ernstes? Herrgott.«
    »Na schön«, sagte Michael. »Dagegen können wir ohnehin nichts unternehmen, nur aufpassen. Mal angenommen, wir haben alle beisammen, wie kommen wir hier raus? Zu nah wollte ich nicht zum Tor. Ich dachte, dort würden sie Wachen haben.«
    »Wahrscheinlich beobachtet es jemand«, gab Harte ihm recht. »Wohl oben im Torhaus. Das Tor sollten wir bis zur letzten Minute in Ruhe lassen. Es gibt kein Schloss oder so, nur einen Querbalken aus Holz. Nimmt man den runter, kann man die zwei Hälften einfach aufziehen.«
    »Cool«, meinte Harry. »Klingt unkompliziert. Also sind wir bereit?«
    Sofort ruderte Harte zurück. »Was denn, jetzt gleich?«
    »Ja, jetzt gleich.« Michael seufzte. »Was hast du denn gedacht, das wir tun? Warten, bis die Sonne aufgeht, damit wir sehen können, was wir machen? Verdammt noch mal, Harte.«
    »Schon gut, schon gut ...«
    »Wir beide sehen zu, ob wir die Leute rausholen können. Harry, du setzt dich vorne in den Laster und wartest auf uns.«
    Harry nickte.
    Michael schob Harte aus dem Wagen, dann folgte er ihm die Burgmauer entlang, bis sie zur Rückseite des Wohnwagens

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