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Herbst - Beginn

Herbst - Beginn

Titel: Herbst - Beginn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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das Zimmer verließ.
    Da sie in der frühmorgendlichen Düsternis nur verschwommen sah, lehnte sie sich, wie so oft nach dem Erwachen, instinktiv nach rechts und fasste in der Hoffnung hinab, dass ihre ausgestreckten Finger den Körper ihres schlafenden Gefährten berühren würden. An diesem Morgen jedoch hatten ihre verschlafenen Augen sie nicht getäuscht – statt Michael fand sie nur seinen zerknitterten Schlafsack vor. Er war eindeutig da gewesen, als sie zu Bett gegangen war, denn sie konnte sich deutlich daran erinnern, ihn schnarchen gehört zu haben, als er neben ihr eingeschlafen war. Sie beugte sich weiter hinüber, ergriff den leeren Schlafsack und zog ihn sich vors Gesicht. Er roch nach Michael, und er war noch warm von seinem Körper.
    Kein Grund zur Panik , dachte sie.
    Wäre es ein wenig später gewesen, hätte sie sich überhaupt keine Sorgen gemacht, doch es war erst vier Uhr Früh. Vielleicht hatte er nicht schlafen können und war woandershin gegangen, um sie nicht zu wecken.
    Was der Grund auch sein mochte, Emma stand auf und schlüpfte in ein Paar Jeans sowie einen dicken Frottemorgenrock, den sie über die Stuhllehne auf der anderen Seite des Bettes geworfen hatte. Auf Zehenspitzen schlich sie durch das dunkle Schlafzimmer. Die gebeizten Bodenbohlen fühlten sich kalt unter ihren nackten Füßen an, und sie schauderte, als sie die Hand ausstreckte, um die Tür zu öffnen.
    Im Treppenflur war es deutlich heller. In ihrem Schlafzimmer hatten die dicken Vorhänge fast das gesamte frühmorgendliche Licht ausgesperrt. Sie spähte die kurze Treppenflucht zu Carls Dachkammer hinauf und sah, dass seine Tür offen stand. Ungewöhnlich , dachte sie. Da Carl sich mit jedem verstreichenden Tag mehr abkapselte, hatte sie sich daran gewöhnt, ihn nicht vor Mittag zu sehen oder zu hören. Derzeit schien das Letzte, was er wollte, Kontakt mit Michael oder ihr, vor allem so früh am Morgen.
    Leise ging sie den Flur entlang zum Treppenabsatz und schaute hinab in den anderen Flur.
    »Michael«, zischte sie. Die Grabesstille im Haus ließ ihre Stimme unerwartet laut klingen.
    Keine Antwort.
    »Michael«, wiederholte sie, diesmal bewusst lauter. »Michael, Carl ... Wo steckt ihr?«
    Kurz wartete sie und konzentrierte sich auf die Stille des Hauses, hoffte, dass sie bald durch eine Erwiderung eines ihrer beiden Gefährten durchbrochen würde. Als dies ausblieb, wagte sie sich ein paar vorsichtige Schritte hinunter und rief erneut nach den beiden.
    »Michael«, versuchte sie es zum vierten Mal, inzwischen mit voller Lautstärke. »Herrgott, antworte doch!«
    Ein weiterer Schritt. Emma hielt inne, wartete und lauschte. Sie hob den Fuß zu einem weiteren Schritt an, doch bevor sie ihn absetzen konnte, wurde die beklemmende Stille von einem dumpfen Klopfen von draußen zerschmettert. Emma erstarrte vor Angst. Dasselbe Geräusch hatte sie vergangene Nacht gehört.
    Ein weiteres Klopfen.
    Und ein weiteres.
    Dann ging es plötzlich in das Geräusch unzähliger verwesender Fäuste über, die gegen die Barriere um das Haus hämmerten.
    Verzweifelt rannte Emma die restlichen Stufen hinab. Der unablässige Lärm von draußen schwoll an. Diesen Morgen hörte er sich anders an, ungestümer und viel, viel lauter als letzte Nacht – da hatten die Leichname lediglich mit matten, linkischen Händen gegen das Tor geschlagen. Nun hörten sie sich nachdrücklicher, entschlossener an.
    »Michael«, zischte sie abermals und blickte in beide Richtungen den Flur entlang.
    Die Geräusche von draußen steigerten sie zu einem Ohren betäubenden Crescendo – und verstummten jäh. Verwirrt und völlig verängstigt lief Emma zur Vordertür und starrte über den Hof hinaus.
    Das Tor vor der Brücke war gekippt.
    Ein gewaltiger Strom schlurfender Leichen brandete auf das Haus zu.
    Gleich darauf ertönte ein anderes Geräusch, diesmal aus der Küche. Es war das Springen von Glas. Emma rannte in die Richtung, ehe sie jäh bremste. Gegen das breite Küchenfenster pressten sich unzählige verseuchte, verfallende Gestalten. Kalte, trübe und ausdruckslose Augenpaare verfolgten jede ihrer Bewegungen, und taube, schwerfällige Hände begannen, gegen das zerbrechliche Glas zu schlagen. Von blankem Grauen erfüllt beobachtete Emma, wie sich gezackte Sprünge rasch von unten rechts quer nach oben ausbreiteten.
    Emma drehte sich um und rannte los. Sie stolperte über den Läufer im Flur; halb sprintete sie, halb fiel sie in das Wohnzimmer, wo sie

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