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Herbstfeuer

Herbstfeuer

Titel: Herbstfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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danke.“
    Hunt rührte sich nicht, hielt aber weiter den Kopf zu ihr geneigt. Annabelle konnte nicht sehen, welche Miene ihr Mann machte, aber Marcus bemerkte es und fragte sich, warum Hunt auf einmal so unzufrieden und abgelenkt aussah. „Entschuldigen Sie uns, Westcliff“, sagte er und zog seine Frau mit unziemlicher Hast fort, sodass sie laufen musste, um bei seinen langen Schritten mithalten zu können.
    Kopfschüttelnd sah Marcus ihnen nach.
    „Nichts. Absolut nichts“, verkündete Daisy, während sie gemeinsam mit Lillian und Evie den Speisesaal verließ.
    „Ich habe zwischen zwei Gentlemen gesessen, die sich kaum weniger für mich interessieren konnten. Entweder ist das Parfüm ein Schwindel, oder die beiden leiden an Anosmie.“
    Evie sah sie verständnislos an. „Ich – ich fürchte, ich k-kenne dieses Wort nicht …“
    „Wenn dein Vater eine Seifenfabrik hätte, würdest du es kennen“, meinte Lillian nüchtern. „Das bedeutet, dass jemandem der Geruchssinn fehlt.“
    „Oh. Dann müssen meine Tischnachbarn e-ebenfalls unter Anosmie gelitten h-haben. Denn mich hat auch niemand bemerkt. Was ist mit dir, Lillian?“
    „Dasselbe“, entgegnete Lillian und fühlte sich gleichermaßen verwirrt wie enttäuscht. „Ich vermute, das Parfüm wirkt doch nicht. Aber ich war so sicher, dass es Lord Westcliff beeindruckte …“
    „Warst du ihm zuvor schon einmal so nahe?“, fragte Daisy.
    „Natürlich nicht!“
    „Dann scheint mir deine Nähe der Grund zu sein, warum er den Kopf verlor.“
    „O ja, natürlich“, erwiderte Lillian spöttisch. „Ich bin eine berüchtigte Verführerin.“
    Daisy lachte. „Du solltest deinen Charme nicht unterschätzen, Liebes. Meiner Meinung nach hat Lord Westcliff immer schon …“
    Doch ihre Meinung sollte für immer ungehört bleiben, denn als sie die Eingangshalle erreichten, erblickten die drei Mädchen Lord Westcliff höchstselbst. Er lehnte lässig an einer Säule, vom Scheitel bis zur Sohle eine Ehrfurcht gebietende Erscheinung. Alles an ihm, von der arroganten Neigung des Kopfes bis zu seiner selbstsicheren Haltung, zeugte von Generationen aristokratischer Herkunft. Lillian empfand das überwältigende Bedürfnis, zu ihm zu gehen und ihn irgendwo zu kitzeln. Es hätte ihr gefallen, ihn vor Zorn schreien zu hören.
    Er wandte den Kopf und ließ den Blick mit höflichem Interesse über die drei Mädchen gleiten, um ihn schließlich auf Lillian ruhen zu lassen. Dabei wurde seine Miene weit weniger höflich, und dem Interesse haftete plötzlich etwas Raubtierhaftes an, das Lillian den Atem stocken ließ. Gegen ihren Willen musste sie daran denken, wie sich sein muskulöser Körper angefühlt hatte, der nun wohlversteckt unter dem makellos geschnittenen Anzug aus schwarzem Tuch war.
    „Er i-ist furchterregend“, hörte sie Evie flüstern, und Lillian warf ihr einen belustigten Blick zu.
    „Er ist nur ein Mann, Liebes. Ich nehme an, er befiehlt seinen Dienern, ihm erst das eine und dann das andere Hosenbein anzuziehen, so wie jeder andere Mensch auch.“
    Daisy lachte, während Evie sie entsetzt ansah.
    Zu Lillians Überraschung stieß sich Westcliff von der Säule ab und trat zu ihnen. „Guten Abend, meine Damen.
    Ich hoffe, das Dinner hat Ihnen gefallen?“
    Evie hatte es die Sprache verschlagen, sie vermochte nur zu nicken, während Daisy lebhaft antwortete: „Es war großartig, Mylord.“
    „Gut.“ Obwohl er mit Evie und Daisy sprach, blieb sein Blick auf Lillian gerichtet. „Miss Bowman, Miss Jenner – verzeihen Sie mir, doch ich hoffte, mit Ihrer Begleiterin ein Wort unter vier Augen sprechen zu können. Mit Ihrer Erlaubnis …“
    „Aber bitte“, erwiderte Daisy und lächelte Lillian zu. „Bringen Sie sie weg, Mylord. Im Augenblick brauchen wir sie nicht.“
    „Danke.“ Feierlich streckte er Lillian einen Arm entgegen. „Miss Bowman, wenn Sie die Güte hätten?“
    Lillian nahm seinen Arm und kam sich seltsam zerbrechlich vor, während er sie durch die Halle geleitete.
    Unbehagliches Schweigen entstand zwischen ihnen. Westcliff hatte sie schon immer herausgefordert – nun hingegen schien er ihr das Gefühl zu geben, verletzlich zu sein – und das schätzte sie ganz und gar nicht. Hinter einer breiten Säule blieb er stehen und wandte sich ihr zu. Sofort ließ sie seinen Arm los.
    Sein Mund und seine Augen befanden sich nur wenig über den ihren, und als sie so eng beieinanderstanden, passten sie perfekt zusammen. Das Blut pochte

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