Herbstwind (Beachrats: Teil 2) (German Edition)
zusammen erwischt. Die Geschichte hat es glücklicherweise nicht in die Zeitung geschafft.«
»Was ist passiert?«
»Es war unserem kleinen Zwischenfall vor ein paar Tagen ziemlich ähnlich, Rick. Nur mit dem Unterschied, dass der Typ und ich richtig zur Sache gekommen waren. Dann hat er mich verhaftet. Er war ein Undercover-Cop. Ich bin mit sechs Monaten Bewährung davon gekommen, aber es war ziemlich peinlich, wie ihr euch vorstellen könnt. Schon allein deshalb war das, was ich im Studio getan habe, unglaublich dumm von mir. Aber immerhin schaffe ich es, meinem Zölibat die meiste Zeit über treu zu sein. Aber eins möchte ich sagen, da ihr euch sicher an den Skandal vor ein paar Jahren in Boston erinnert. Ich hatte nie etwas mit Kindern und so wahr mir Gott helfe wird das auch nie passieren.«
Rick und ich nickten.
»Einer der Jungs, die heute Abend bei uns waren, wurde jahrelang sexuell missbraucht. Als er zu uns kam, hat er versucht, uns anzumachen. Mittlerweile geht es ihm jedoch besser, auch wenn wir in den letzten Tagen eine kleinere Krise hatten. Sein Freund hatte sich von ihm getrennt. Aber auch das scheint geklärt zu sein. Sein Freund kam heute Nachmittag vorbei und es ist wohl wieder alles okay. Er war heute Abend übrigens auch bei uns.«
»Ist er der Grund, weshalb du mich gefragt hast, ob ich schon mal mit missbrauchten Kindern gearbeitet habe?«
»Ja«, gab Rick zu. »Du hattest gesagt, dass du Therapien anbietest. Sein Name ist übrigens Justin.«
»Ich bin kein Therapeut oder Psychologe, aber auch als Priester hat man eine Art Beratungsdienst. Du hattest erzählt, dass ihr verheiratet seid, nicht wahr?«
»Nun, natürlich nicht legal«, erklärte Rick. »Aber in jeder anderen Hinsicht schon. Ein Pfarrer hat uns sogar das Gelübde abgenommen und unsere Ringe gesegnet.«
In diesem Moment kam unser Essen und wir unterbrachen das Gespräch für eine Weile. Nach dem Essen plauderten wir noch eine Weile, aber dann sagte Jerry, dass er nach Hause müsste.
»Ich bin euch für euer Verständnis wirklich dankbar«, sagte er. »Ich hoffe, wir können das noch einmal wiederholen.«
»Gerne«, sagte ich und gab Jerry meine Visitenkarte. »Da steht auch die Handynummer drauf. Ruf einfach an, wenn du reden möchtest.«
Rick gab ihm ebenfalls seine Karte und machte ihm das gleiche Angebot. Dann bezahlten wir, stiegen in Jerrys Auto und ließen uns von ihm nach Hause fahren. Als wir dort ankamen waren alle vier Jungs da. Sie sahen sich mit George und Adrian einen Film im Fernsehen an. Dieser endete jedoch 10 Minuten, nachdem wir heim gekommen waren.
»Kevin, Rick, kennt ihr Pfarrer Taylor?«, fragte George.
»Ich habe ihn vor ein paar Tagen im Fitness-Studio kennengelernt«, erklärte Rick, allerdings ohne den Zwischenfall im Whirlpool zu erwähnen.
»Er scheint ein wirklich netter Kerl zu sein. Er hat letzte Woche das erste Mal die Messe hier gehalten. Als er sich vorstellte, hat er erwähnt, dass er aus Boston kommt. Wusstet ihr, dass da auch unsere Wurzeln sind?«
»Ja, ich wusste es«, sagte ich, war mir aber nicht sicher, ob es George oder David mal erwähnt hatte.
Die Jungs entschuldigten sich und gingen in ihre Zimmer. Wir widmeten Adrian unsere Aufmerksamkeit, der schweigend zugehört hatte. Rick, der neben ihm saß, legte ihm eine Hand auf den Rücken.
»Wie fühlst du dich, Kumpel?«, fragte er.
Adrian seufzte schwer.
»Es ist okay, aber ich denke pausenlos an ihn.«
»Wenn du ein paar Tage hier bleiben möchtest, fühl dich wie zuhause«, bot ich an.
»Ihr braucht jemanden, der nur im Weg ist, nicht.«
»Was soll der Mist?«, fragte Rick. »Du bist bei uns immer willkommen.«
»Danke Rick«, sagte er. »Und dir auch, Kevin. Wenn es euch wirklich nichts ausmacht, würde ich gerne heute Nacht hier bleiben.«
»Natürlich macht es uns nichts aus. Du kannst in Ricks Zimmer schlafen«, sagte ich.
»Ricks Zimmer?«, fragte Adrian überrascht.
»Wir nennen es nur mein Zimmer, weil dort Kram von mir drin steht. Eigentlich ist es aber nur ein weiteres leeres Zimmer mit einem Bett. Tut mir leid, aber du wirst nicht mit mir schlafen.«
»Schade«, sagte Adrian traurig, was uns alle zum Lachen brachte. »Was würdet ihr davon halten, morgen mit dem Boot raus zu fahren?«
»Du weißt, dass mir die Idee gefällt«, sagte Rick. »Und du kannst dir sicher sein, dass sie auch den Kids gefällt.«
»Dann lasst es uns tun«, sagte er. »Wir sollten auch Fred und Sam anrufen.«
»Adrian,
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