Herbstwind (Beachrats: Teil 2) (German Edition)
die Jagd nach einer lebenden Eule aber schlagartig. Stattdessen wollten sie die Illusion einer Eule im Zimmer erzeugen, indem sie eine Sounddatei mit den Geräuschen einer heulenden Eule aus dem Internet luden. Rick und David richteten es ein, dass die Datei ab 2 Uhr am Dienstag Morgen leise abgespielt wurde. Es weckte Alex zwar nicht, aber er musste es hören, wenn er morgens aufwachte.
»Ich glaube, in unserem Zimmer ist ein Vogel«, sagte Alex, als sie am Dienstag zum Frühstück kamen.
»Ein Vogel in eurem Zimmer?«, fragte Rick mit Unschuldsmiene. »Hast du ihn gesehen?«
»Nein, aber gehört. Hast du es nicht gehört, Baby?«, fragte er David.
»Bis auf dein Gefurze habe ich nichts gehört.«
Alex ignorierte die Stichelei - wenn es denn eine war.
»Ich weiß, dass ich einen verdammten Vogel gehört habe und ich glaube, es war eine Eule.«
Er war todernst und ich fand es verdammt süß.
»Die Eule ist der Vogel der Weisheit. Warum sollte sie von allen Orten auf der Welt dann ausgerechnet in eurem Zimmer sein?«, fragte Brian mit einem fiesen Grinsen.
»Der war gut, kleiner Bruder«, sagte Justin und klatschte ihn ab.
»Sehr witzig, Arschloch«, sagte Alex.
Wir mussten alle laut lachen, außer Alex natürlich.
»Lacht soviel ihr wollt, aber in unserem Zimmer ist eine Eule«, sagte er.
Wir wechselten das Thema und sprachen über andere Dinge. Erst redeten wir über Ricks Lauf am Morgen, dann über den Englischtest, den Alex im Laufe des Tages hatte.
Die Nacht von Dienstag auf Mittwoch verbrachten David und Alex in Davids Haus. Rick hatte auf dem Weg zur Arbeit eine tote schwarze Katze am Straßenrand gefunden. Er hatte angehalten und den Kadaver für ihren nächsten Streich mitgenommen. Am späten Dienstag Abend legte er sie auf den Fahrersitz von Alex‘ Auto. Er würde sie am Mittwoch Morgen auf jeden Fall finden.
Rick, die Jungs und ich behielten die Uhr im Auge. Brian fuhr mit David und Alex, also ging er zur Tür, als es langsam Zeit war, loszufahren. Rick, Justin und ich standen hinter ihm, um sofort aus dem Haus springen zu können, nachdem wir Alex‘ Reaktion gehört hatten.
Wir hörten David sehr laut reden, als sie sein Haus verließen.
»Halt die Klappe, Mann«, sagte Alex. »Warum redest du so laut? Du wirst noch die Leute aufwecken.«
»Ich rede doch nicht laut«, rief David.
In diesem Moment musste Alex die Fahrertür geöffnet haben, denn als nächstes hörten wir seinen Schrei. Wir alle stürzten aus dem Haus, direkt hinter Brian.
»Was ist los?«, rief Rick als wir zu Alex liefen.
»Da ist eine tote Katze auf meinem Sitz.«
Wir versammelten uns um die Fahrertür und tatsächlich: auf seinem Fahrersitz lag eine tote schwarze Katze. Unter ihr lag eine Einkaufstüte. Es gab kein Blut und es roch nicht schlecht. Aber dort war die Katze, die Rick gefunden hatte.
»Wie ist sie da hin gekommen?«, fragte Rick.
»Woher zum Teufel soll ich das wissen? Ich habe sie nicht da hin gelegt.«
»Hattest du das Auto abgeschlossen?«
»Natürlich war es verschlossen.«
Rick und ich hatten natürlich einen Schlüssel für den Wagen.
»Das ist wirklich nicht gut«, sagte Rick nachdenklich. »Ich dachte, dass du es dir nur eingebildet hast, als du uns gestern von der Eule berichtet hast, Bubba. Aber eine tote schwarze Katze kann man nicht verwechseln. Das muss am Freitag den 13. liegen. Das wird ein schlechter Tag so wie es aussieht.«
»Wie kann es ein schlechter Tag werden? Es ist mein Geburtstag!«
»Viele Menschen glauben, dass Freitag der 13. ein Unglückstag ist.«
»Für mich ist es ein Glückstag«, sagte Alex, lachte aber nicht.
Er sammelte die Katze von seinem Sitz auf und trug sie zur Mülltonne.
»Lasst uns gehen«, sagte er, nachdem er sie in die Tonne geworfen hatte.
Dann stiegen er, David und Brian ein und fuhren zur Schule.
Mittwoch Nacht verbrachten David und Alex in unserem Haus, sodass Rick und David den nächsten Teil ihres Plans am Donnerstag Morgen in die Tat umsetzen konnten. Ihr morgendlicher Ablauf war ziemlich eingespielt. Sie gingen gemeinsam ins Badezimmer und Alex ging als erster unter die Dusche. David rasierte sich in der Zwischenzeit am Waschbecken. Dann tauschten sie die Plätze und Alex rasierte sich, während David duschte. Manchmal duschten sie natürlich auch gemeinsam, aber an Schultagen hatten sie für so etwas keine Zeit.
Auch an diesem Donnerstag befolgten sie diese Routine. Alex hüpfte unter die Dusche und David rasierte sich am
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