Herbstwind (Beachrats: Teil 2) (German Edition)
als Schlafzimmer genutzt werden kann.«
»Das Haus ist cool. Das ist ziemlich hoch gelegen, oder?«
»Genau das ist es, Bubba«, sagte Rick.
»Könnt ihr es euch leisten?«, fragte Alex weiter.
Mir fiel wieder einmal auf, dass er ein verdammt guter Schauspieler war.
»Vielleicht«, antwortete ich. »Wenn wir eines der Autos verkaufen und keine Partys mehr feiern.«
»Nee, ihr könnt es euch leisten«, sagte Alex zuversichtlich. »Entschuldigt mich bitte einen Augenblick. Ich muss mal wohin.«
Alex stand auf und ließ sein halb aufgegessenes Essen zurück. Der Rest von uns unterhielt sich über die Schule, Wasserski und das bevorstehende Thanksgiving-Wochenende. Alex kam ein paar Minuten später zurück, setzte sich wortlos an seinen Platz und aß weiter. Rick und ich tauschten einen Blick aus.
»Alex, habe ich dir schon gesagt, wie schön ich es finde, dass du dein Boot Clay genannt hast?«, warf Jeff ein. »Ich musste weinen, als es mir dein Dad erzählt hat.
»Nun, wir werden eine Menge Spaß mit dem Boot haben. Genau wie mit Clay, wenn er hier sein könnte.«
Alex schluckte ein paar Mal, konnte die Tränen aber nicht zurückhalten.
»Entschuldigt mich bitte noch einmal«, sagte er und ging wieder.
Jeff war direkt hinter ihm. Die Stimmung im Wohnzimmer war einen Augenblick lang bedrückt.
»Können wir die Stimmung irgendwie wieder aufheitern?«, fragte Justin.
David stand von seinem Platz auf und legte eine Damien-Rice-CD mit dem Titel › Coconut Skins ‹ ein. Dann zog er Justin von seinem Platz nach oben.
»Tanz mit mir«, forderte er ihn auf und Justin machte bereitwillig mit.
Einen Augenblick später tanzten wir alle und spätestens beim ›La La La‹ des ersten Refrains, den wir alle mitsangen, war die schlechte Laune verflogen. Ich wusste nicht, wie die Jungs auf den irischen Musiker gekommen waren, aber dieses Lied war ein richtiger Gute-Laune-Song. Nachdem es zu Ende war, ging David zum CD-Player und startete den Song noch einmal von vorne. Wir tanzten weiter und auch Alex und Jeff, die ins Wohnzimmer zurück gekommen waren, machten sofort mit.
Mitten im Refrain klingelte jedoch das Telefon und Rick nahm das Gespräch entgegen. Da die Musik relativ laut war, ging er mit dem Telefon in unser Zimmer. Es dauerte 10 Minuten, bis er wieder kam und er sah niedergeschlagen aus. Ich schaltete die Musik ab und alle hörten auf zu tanzen.
»Was ist los?«, fragte ich besorgt.
»Das Haus wurde vom Markt genommen. Das war gerade Craig am Telefon. Scheinbar hat er den Eigentümer angerufen und der hat ihm gesagt, dass er das Haus nicht mehr verkaufen will.«
»Kann er das einfach so tun? Da gibt es doch sicherlich Verträge und so etwas.«
Ich erinnerte mich bruchstückhaft an einen Kurs im Grundstücksrecht, den ich im College belegt hatte.
»Scheinbar kann er das. Der Vertrag ist letzte Woche ausgelaufen und Craig war noch nicht dazu gekommen, ihn zu verlängern.«
»Dann sollte es wohl nicht sein.«
»Sieht ganz danach aus. Hey, lasst uns die Musik wieder anmachen und weiter tanzen.«
David flitzte wieder zum CD-Player und startete den Song von neuem.
Kapitel 2: Kevin
David war an diesem Nachmittag unser DJ und wechselte immer wieder die CDs, zu denen wir in unserem Wohnzimmer tanzten. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung. Nach einer Weile klingelte es an der Tür und ich ging öffnen. Es war Gene, Alex‘ Dad.
»Hey, komm rein«, begrüßte ich ihn. »Wir tanzen gerade.«
»Das ist nicht zu überhören«, lachte er und folgte mir ins Wohnzimmer.
Dort angekommen machte er sofort mit, noch bevor er einem von uns die Hand gegeben oder seinen eigenen Sohn umarmt hatte. Er machte sich nicht einmal schlecht, auch wenn ich mir ziemlich sicher war, dass der Hip-Hop, der durch unser Haus dröhnte, nicht zu seinem persönlichen Musikgeschmack zählte.
»Können wir irgendwo in Ruhe reden?«, fragte Gene, als der Song vorbei war.
»Wir können nach nebenan gehen«, sagte ich. »Was gibt es denn?«
»Wirst du schon sehen«, antwortete er vage. »Habt ihr etwas zu trinken für mich? Ein Jack mit Eis wäre nett.«
»Kommt sofort«, sagte Rick. »Möchtest du auch etwas?«
»Gerne«, antwortete ich.
Rick kam einen Augenblick später wieder zurück und brachte uns unsere Drinks. Gene nahm einen Schluck.
»Jungs, hier ist der Deal. Ich habe ein Grundstück, für das ich mir die Versicherung nicht mehr leisten kann. Es ist ein wirklich hübsches Haus und direkt hier in unserer
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